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Tonnagebegrenzung Unfrieden im Gewerbegebiet

Der Köckter Weg im Gewerbegebiet in Kusey ist für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen gesperrt. Dagegen wollen sich die Firmen zur Wehr setzen.

Von Markus Schulze 07.02.2019, 00:01

Kusey l Aufgrund des „maroden Bahnübergangs“, so formulierte es die Verwaltung, hat die Stadt Klötze den Köckter Weg in Kusey am 21. Januar 2019 für Fahrzeuge mit einem Lastgewicht von mehr als 7,5 Tonnen gesperrt. Seitdem stehen dort Schilder, die auf das Verbot hinweisen. Und Lkw oder Trecker, die zu schwer sind, dürfen nur über die Ing.-Alfred-Runow-Straße ins Gewerbegebiet gelangen. Damit wurde einem schon länger bestehenden Wunsch der Anlieger entsprochen, die sich vom Lärm und den Erschütterungen, die beim Überfahren des Bahnüberganges entstanden waren, gestört fühlten. Dennoch gibt es weiteren Klärungsbedarf, wie am Dienstagabend bei der Sitzung des Kuseyer Ortschaftsrates deutlich wurde. Einerseits zeigten sich Anwohner und Ortschaftsräte mit der Änderung zufrieden. Andererseits wurde darauf hingewiesen, dass man die Gewerbetreibenden, die mit der Einschränkung zu kämpfen haben, nicht verärgern möchte.

Einwohnerin Karin Schulz erinnerte daran, dass die Bewohner von Kusey-Süd schon vor Jahren auf das Problem mit dem Bahnübergang hingewiesen hätten, ohne dass etwas unternommen worden sei. Von Anfang an, so betonte Karin Schulz, sei darauf gedrungen worden, dass eine Lösung nur im Verbund mit den Gewerbetreibenden herbeigeführt werden könne. Von politischer Seite habe es jedoch nie ein Gespräch gegeben. Aus den Reihen des Ortschaftsrates hätte sich nur Wolfgang Mosel in der Sache eingesetzt. Ihr falle es schwer, den plötzlichen Aufschrei der anderen zu glauben. Froh ist sie darüber, dass der jahrelange Krach ein Ende habe.

Ortsbürgermeister Klaus Vohs wiederholte seine bereits im Stadtrat getroffene Aussage, wonach er von der Tonnagebegrenzung nichts gewusst habe. „Mit mir hat keiner darüber gesprochen.“ Weiterhin bekräftigte er seine Hoffnung auf eine zufriedenstellende Lösung für alle Parteien. Im Stadtrat hatte Vohs angedeutet, dass es Reaktionen auf die Tonnagebegrenzung geben werde. Im Ortschaftsrat präzisierte er, dass die Gewerbetreibenden am Montag eine Initiative gestartet hätten. Adressat sei die Stadt Klötze. Denn: „Das lassen sich die Gewerbetreibenden nicht gefallen.“

Fürs Erste glücklich sind auf jeden Fall die Anlieger, wie neben Karin Schulz auch Andrea Gädicke und Beate Schulz bekräftigten. „Das Poltern hat ein Ende.“ Im Sommer habe man sich bisher nicht mal auf die Terrasse setzen können, ohne vom Radau belästigt zu werden. „Für uns ist es jetzt wesentlich ruhiger geworden Das ist eine Erleichterung.“ Allerdings wäre es besser gewesen, wenn sich vor der Tonnagebegrenzung alle an einen Tisch gesetzt hätten, monierte Beate Schulz.

Auf eine „einvernehmliche Lösung“ pochte auch Wolfgang Mosel. „Wir können es uns nicht erlauben, es uns mit den Gewerbetreibenden zu verscherzen.“ Er bedauerte, dass sein Vorschlag, das Gewerbegebiet als Einbahnstraße zu deklarieren, nicht weiter verfolgt worden sei. Bei dieser Variante wären Lkw und Trecker von einer Seite voll beladen in das Gewerbegebiet hinein- und auf der anderen Seite ohne Fracht herausgefahren. In der Runde wurde aber angezweifelt, ob das überhaupt praktikabel wäre.

Die beste Lösung, darin war man sich während der Sitzung einig, wäre ein kompletter Rückbau des Bahnüberganges am Köckter Weg. „Sonst reden wir uns hier weiter die Köpfe heiß“, wie Vohs meinte. Mosel regte an, auszuloten, ob es für die Bahn in Ordnung wäre, wenn der Rückbau von der Stadt Klötze auf eigene Kosten übernommen wird.

Indes erinnerte Vohs an den Bahnübergang an der Dr.-Schultz-Lupitz-Straße. Ebenjener sollte vor Jahren mit Bitumen überzogen werden. „Passiert ist nix“. Wolfgang Mosel, der auch Mitglied des Kreistages ist, informierte, dass er darüber unter anderem mit Landrat Michael Ziche geredet habe. „Das ist aber sehr komplex“, konstatierte er.

Übrigens gab es während der Sitzung des Kuseyer Ortschaftsrates, anders als von Ratsherr Thomas Mann im Stadtrat gefordert, keine Antwort auf die Frage, ob es bezüglich eines Rückbaus des Bahnüberganges am Köckter Weg bereits eine Vereinbarung mit der Bahn gebe. Bürgermeister Uwe Bartels hatte das verneint.