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Truppmannlehrgang Für Leben in Bereitschaft entschieden

Einmal im Jahr wird in der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen die Möglichkeit eines Truppmannlehrgangs geboten.

Von Harald Schulz 08.04.2019, 06:00

Oebisfelde l Vorweg: Alle 19 Teilnehmer bestanden diesen Lehrgang, der am Sonnabend auf dem Gelände der Feuerwehr Oebisfelde stattgefunden hat. Das aber war keine Selbstverständlichkeit, denn die Prüflinge aus den Wehren Bösdorf, Buchhorst, Döhren, Eickendorf, Etingen, Niendorf, Ribbensdorf und Weferlingen mussten zuerst eine schriftliche Prüfung mit 60 spezifischen Fragen binnen 45 Minuten bestehen. Die volle Punktzahl erreichten dabei Sylvia Hiersekorn und Liz Hähnel von der Eickendorfer Wehr und Max Kuska aus Weferlingen.

War diese Hürde gemeistert, folgten die praktischen Erfolgskontrollen. Von der Knotenkunde, über das Erklären verschiedenster wasserführenden Armaturen, Druck- und Saugschläuchen, aber auch Fragen zur Einsatztaktiken und Erster Hilfe galt es zu erklären und praktisch unter Beweis zu stellen. Gemeinsam musste außerdem das koordinierte Zusammenfügen von Leiterteilen und das Anstellen an eine Hauswand vorgenommen werden, um einen sicheren Rettungsweg zu schaffen. Als Höhepunkt und Abschluss des Lehrgangs erfolgte ein sogenannter Löschangriff. In dessen Verlauf musste eine Wasserförderstrecke aus einem Hydranten über das Pumpaggregat eines Einsatzfahrzeuges zu einem Verteiler, von dort aus bis zu den Trupps an jeweils drei Strahlrohren aufgebaut werden.

Als Ausbildungsleiter der Stadtwehrleitung zog Stiev Reppin ein erfreuliches Resümee. Sicherlich aufgrund des Gesamtresultats von 19 neuen Einsatzkräften, aber auch, weil die Mischung von fünf Teilnehmern, die aus Jugendfeuerwehren kamen, und 14 sogenannten Quereinsteigern aus in der Mehrzahl kleineren Ortsfeuerwehren erfreulich ausfiel. „Das stimmt ein wenig optimistischer für die Zukunft unserer Ortsfeuerwehren auf dem Lande“, so Reppin. „Gerade für die Einsatzbereitschaft sind solche Zahlen positiv zu bewerten. Wenn sich diese Kameraden und Kameradinnen nun weitere Qualifikationen aneignen und die Dienststunden vor Ort erfüllen, ist viel gewonnen.“ Allerdings bleibe das Problem zu geringer Einsatzkräfte in der wöchentlichen Hauptarbeitszeiten. „Da muss schnell ein Lösungsweg gefunden werden“, weiß Reppin nur zu genau.

Diese Aussagen bestätigte auch Josefine Steinke von der Feuerwehr Döhren. Die 26-jährige Krankenschwester auf einer Intensiv-Station ist durch ihren Lebenspartner zur Feuerwehr gekommen. Feuerwehr ist für sie zur ernstgenommenen Freizeitbeschäftigung geworden, doch bleibe es sicherlich die Ausnahme für sie, eine berufliche Freistellung für Feuerwehrbelange zu bekommen. In der Konsequenz verhält es sich für den Ribbensdorfer Leon Parchur ebenso. Er ist quasi mit der Feuerwehr über die Stationen Kinder- und Jugendabteilung groß geworden. Derzeit erlernt er Elektrotechnik in Hannover, kommt eigentlich nur an den Wochenenden nach Hause. Doch seiner Ortsfeuerwehr hält er weiterhin die aktive Treue.

Die Treue zum Lebenspartner und Feuerwehrmann hat auch bei der 26-jährigen Liz Hähnel das Interesse am Feuerwehrleben geweckt –obwohl sie zwei Kinder zu versorgen hat. Der Enthusiasmus fürs „Löschen, Retten, Bergen, Schützen“ bleibt aber weiterhin auf die arbeitsfreie Zeit beschränkt.

Die Ausbilder, die die Grundausbildung für „heiße“ Einsätze vermittelten, waren mit Wissen, Können und gezeigtem Engagement durchaus zufrieden, betonte Gunnar Haase hieß. Wichtig sei nun, dass dieses Potenzial in den Ortsfeuerwehren erhalten bleibe.