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Vandalismus Was tun gegen Müll und Partys am Busbahnhof?

Der Klötzer Busbahnhof ist ein beliebter Treffpunkt für Leute, die dort Müll hinterlassen und randalieren. Das soll sich ändern.

Von Tobias Roitsch 04.11.2020, 10:31

Klötze l Schmutzig ist es unter dem Dach des Wartehäuschens am Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) in Klötze. Auf dem Boden liegt eine zerfledderte Zeitung, deren Seiten der Wind auf den dunklen Steinen verteilt hat. Umrahmt wird das Papier von weggeworfenen Zigarettenkippen, einer zerknüllten Brötchentüte, einer Wurstverpackung aus Plastik sowie einer Bierdose. Die Bänke sind bekritzelt, in eine der Glasscheiben wurden Worte geritzt. Nein, einen einladenden Eindruck macht das Wartehäuschen an diesem Nachmittag um kurz nach 16 Uhr nicht.

Und auch an anderen Tagen scheint die Lage auf dem Klötzer Busbahnhof nicht besser zu sein. „Vandalismus pur“, mit diesen Worten fasste Wolfgang Mosel (Die Linke) die Situation aus seiner Sicht während der jüngsten Sitzung des Stadtrates zusammen. Zwar freue er sich über die neue Linie 300, die seit einigen Wochen eine Verbindung von Klötze ins niedersächsische Wolfsburg und zurück schafft, doch über den Zustand des Busbahnhofs in der Purnitzstadt sei er weniger erfreut, teilte Mosel der Runde mit. Er bat die Stadt darum, einzugreifen.

Wo aus seiner Sicht Handlungsbedarf besteht, dafür nannte Mosel einige Beispiele. Treffen würden sich am ZOB die Linien 100 und 300. Während der Umsteigepause seien die vorhandenen Bänke am Busbahnhof manchmal durch Jugendliche besetzt, die „Party“ machten, so das Stadtratsmitglied. Er könne nicht verstehen, warum das städtische Ordnungsamt oder die Polizei nicht reagierten.

Mosel regte an, dass sich der Hauptausschuss und der Stadtrat mit dem Thema Busbahnhof beschäftigen sollten. Fassen könnte man einen Beschluss, „dass sich am ZOB nur Leute aufhalten dürfen, die den Öffentlichen Personennahverkehr nutzen“, schlug Mosel vor.

Vor Ort ging Wolfgang Mosel im Gespräch mit der Volksstimme näher auf das Thema ein. Mit dabei war auch Bernd Unruh, Mitglied der SPD-Fraktion im Klötzer Ortschaftsrat. Beide steigen täglich auf dem Weg zur und von der Arbeit am Busbahnhof ein und aus.

Entgegen der Corona-Regeln würden sich manchmal mehr Leute in einem Häuschen aufhalten, als erlaubt. Dabei würde auch laute Musik gehört, das Ganze habe einen „Partycharakter“, nannte Wolfgang Mosel ein Negativbeispiel. Hauptsächlich seien es Jugendliche, ergänzte Bernd Unruh.

Klötze sei ein Drehkreuz im Busverkehr. Doch welchen Eindruck sollen Reisende bekommen, die nachmittags in der Purnitzstadt umsteigen und dabei warten müssen? Müll liege häufig herum, die Sitzbänke seien voll besetzt, so Mosel. „Da entsteht kein guter Eindruck“, lieferte Bernd Unruh die Antwort. Wer mit dem Rad zum ZOB fahre, um von dort in den Bus zu steigen, könne Probleme mit Glasscherben bekommen, die manchmal auf dem Boden verstreut sind, ergänzte Unruh. Festgestellt habe er ebenfalls schon, dass Dichtungen der Wartehäuschen-Scheiben herausgerissen wurden. Morgens würden ihm immer wieder neue Aufkleber an den Häuschen auffallen.

„Es kostet der Stadt ein Haufen Geld, Aufkleber abzumachen und Beschädigungen zu beheben“, sagte Wolfgang Mosel. Er brachte seine Forderungen noch einmal auf den Punkt: Am Busbahnhof sollten sich nur Fahrgäste aufhalten, es sollten keine Partys gefeiert werden und in Corona-Zeiten sollte auch nur jeweils ein Fahrgast auf einer Bank sitzen dürfen. „Dafür werden alle gebraucht“, so Mosel. Im Klötzer Rathaus habe er bereits einen Termin mit der Sachgebietsleiterin des Ordnungsamtes vereinbart, teilte Mosel mit.

„Eine Idee wäre, den Landkreis mit ins Boot zu holen“, sagte er. Die Mitarbeiter des Kreis-Ordnungsamtes könnten beispielsweise Kontrollen durchführen und Präsenz am Klötzer Busbahnhof zeigen. So mancher erkenne dann vielleicht, dass man sich auf dem Gelände nicht verhalten könne, wie man lustig ist, hoffte Mosel. Und wenn der ZOB ein beliebter Treffpunkt für die Jugend ist, dann müssten sich die Stadträte Gedanken machen, wie man andere Angebote für die jungen Leute schaffen könnte, ergänzte Mosel.