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Verwaltungskritik Immer wieder die gleiche Leier

Ortschaftsräte in Jahrstedt und Steimke fühlen sich ignoriert. Sie werfen der Verwaltung von Klötze vor, Sitzungsprotokolle nicht zu lesen.

Von Markus Schulze 18.02.2020, 11:17

Jahrstedt/Steimke l Bei den Sitzungen der Ortschaftsräte bietet sich oft das gleiche Bild. Räte und Einwohner weisen zum wiederholten Male auf dieses oder jenes hin und sind enttäuscht, dass ihre Pläne und Hinweise noch nicht berücksichtigt wurden. Häufig wird auch der fehlende Informationsfluss bemängelt. Im Zentrum der Kritik steht dabei die Stadt Klötze.

Beispiel Jahrstedt: Dort drängt man seit Längerem darauf, dass die Auffahrt zum Gerätehaus abgesenkt wird, woran Einwohner Karl-Heinz Schmidt bei der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates erinnerte. Gleiches gelte für die Renovierung des Drömlinger Hofes. „Aber nichts passiert. Was ist denn da los?“, wollte er wissen.

In die gleiche Kerbe schlug mit Marion Theisz eine weitere Einwohnerin. „Was ist denn mit dem, was hier angesprochen wird? Wird das überhaupt weitergeleitet oder landet das gleich in der Schublade?“, fragte sie und schob hinterher: „Alles verkommt und wir gucken zu.“

Einwohner Lutz Sperling bemühte sich, die Wogen zu glätten. So sei Jahrstedt seit der Gebietsreform nun mal keine eigenständige Gemeinde mehr und habe demzufolge auch keinen eigenen Haushalt. Zur Stadt Klötze gehörten 24 Ortsteile. Überall gebe es Wünsche, die jedoch nicht alle erfüllt werden könnten. Sei es aus finanziellen oder personellen Gründen.

Ortsbürgermeister Ronny Bratke versuchte ebenfalls, die aufgebrachten Einwohner milde zu stimmen und versicherte, dass der Ortschaftsrat nicht lockerlasse. Die Stadt Klötze werde um Erfüllung der Wünsche gebeten. Gleichwohl könne nicht alles von heute auf morgen geschehen. Und manchmal gebe es auch gute Nachrichten. So informierte Bratke darüber, dass für die Auffahrt zum Gerätehaus nun die Ausschreibung laufe. „Dieses Jahr wird das was“, zeigte er sich überzeugt.

Auch was den Saal anbelangt (Dachrinnen, Sickerschächte, Bar), strahlte er Zuversicht aus. Hier könnten sich die Einwohner aber auch selbst einbringen, regte der Ortsbürgermeister an. Beispielsweise am 25. April beim Frühjahrsputz.

Beispiel Steimke: Dort berichtete Ortsbürgermeister Frank Kraskowski bei der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates darüber, dass sich die Mitglieder des Gremiums zu einer Ortsbesichtigung getroffen hätten. Die Mängel, die dabei zutage traten, seien an die Stadt Klötze weitergeleitet worden. Wem noch was einfalle, der könne dem Ortschaftsrat gerne Bescheid geben.

„Das bringt doch sowieso nichts“, meinte Einwohner Joachim Willmann. Ginge es nach ihm, dann sollte es im Stadtrat keine Parteien geben, sondern aus jedem Ort einen Vertreter. Hintergrund dieses Gedankenganges war, dass es in Steimke eben viele Themen gebe, die im Ortschaftsrat schon mehrfach angesprochen worden seien, ohne dass sich danach was getan hätte. Unter anderem warte man seit einer Ewigkeit darauf, dass auf dem Spielplatz der Sand ausgetauscht wird. „Wenn man Spielplätze hat, muss man sich auch darum kümmern“, nahm Willmann die Stadt Klötze in die Verantwortung.

Hartmut Förster, ein weiterer Einwohner, pflichtete ihm bei und wies darauf hin, dass der Sand durch tierische Hinterlassenschaften kontaminiert sei.

Eckhard Bromann, der als Gast an der Sitzung teilnahm, beruhigte und kündigte an, dass sich die Stadtwirtschaft, bei der er arbeitet, im Frühling um den Sand und das Unkraut auf dem Steimker Spielplatz kümmern werde. Eventuell müsste vorher ein Tor in den Zaun gebaut werden, um auf das Gelände fahren zu können.

Besänftigen ließ sich Willmann davon aber nicht: „Was passiert eigentlich mit den Protokollen?“, wollte er wissen. „Liest die jemand oder werden die gleich geschreddert. Dann kann man sich das Schreiben sparen.“ Seinem Eindruck nach hätten die Bürger „längst die Nase voll“ davon, „sich dauernd den Mund fusselig zu reden“. Folge: Die Gleichgültigkeit nehme zu.

Nach einer Weile senkte Willmann seine Stimme: „Wir wollen doch bloß Antworten haben“, sagte er. Niemand erwarte, dass alles sofort umgesetzt wird. Wenn man von der Stadt Klötze aber wenigstens eine Rückmeldung auf die Protokolle bekäme, „dann bräuchten wir uns hier auch nicht die Köpfe heiß zu reden.“ Und: „Wir wollen ja gar nicht meckern.“

Kraskowski sah das ähnlich, sprach gleichsam von fehlenden Rückmeldungen, nahm Stadtoberhaupt Uwe Bartels aber in Schutz. „Der liest jedes Protokoll und gibt es weiter.“ Außerdem sei es nicht so, als würde gar nichts passieren. Beispielhaft nannte der Steimker Ortsbürgermeister den Altneuferchauer Weg, wo das Problem mit dem Oberflächenwasser 2018 behoben wurde, wenngleich dazu erst der damalige Ordnungsamtsleiter Ulf Dittfach habe eingeladen werden müssen.

Auf Nachfrage der Volksstimme, wie mit den Protokollen verfahren wird, gab es von der Stadt Klötze bislang keine Antwort.