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  7. Wasserverband kämpft mit Folgeschäden des havarierten Güllebehälters in Jübar

Bei Schneeschmelze drohen Probleme durch gesperrtes Rückhaltebecken/Strafanzeige gestellt Wasserverband kämpft mit Folgeschäden des havarierten Güllebehälters in Jübar

Von Siegmar Riedel 21.03.2013, 02:10

Der Unfall mit dem Gülletank in Jübar beschäftigt noch immer die Behörden und den Klötzer Wasserverband. Dessen Geschäftsführerin Birgit Tüngler hat Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.

Klötze/Jübar l Der am 7. März in Jübar geborstene Gülletank sorgt noch immer für Ärger (wir berichteten). Während der Versammlung des Klötzer Wasserverbandes am Dienstag informierte dessen Geschäftsführerin, dass sie inzwischen Strafanzeige gestellt habe, um alle folgenden Umweltschäden vom Verband abzuwenden. "Wir kämpfen derzeit noch mit den Folgeschäden durch den geplatzten Güllebehälter", sagte sie im Versammlungsraum des Wasserverbandes. Die Gülle aus dem Tank sei über die Mischwasserkanalisation in die Jübarer Kläranlage gelangt. "Wir konnten diesen Schaden nicht verhindern. Unsere Mitarbeiter haben den Zulauf zur Kläranlage dann schnellstmöglich verschlossen", berichtete die Geschäftsführerin.

Danach lief die Gülle in das vorgeschaltete Regenrückhaltebecken. Die Agrargenossenschaft hat den Inhalt laut Birgit Tüngler weitestgehend abgefahren. Das Umweltamt des Altmarkkreises forderte, das Rückhaltebecken zu verschließen und so schnell wie möglich eine Grundräumung vorzunehmen. Birgit Tüngler: "Bis dahin bleibt der Ablauf verschlossen."

In der Kläranlage selbst können derzeit die geforderten Werte für Schadstoffe nicht eingehalten werden. Der Wasserverband steht ständig in Kontakt mit dem Umweltamt. Alle nötigen Arbeiten werden abgestimmt. Regelmäßig werden Proben aus dem Rückhaltebecken untersucht. "Die Ablaufwerte sind schon besser geworden", informierte Birgit Tüngler, die den durch die Havarie für den Verband entstandenen Schaden auf rund 50000 Euro schätzt.

Am Montag gab es eine Begehung der in Mitleidenschaft gezogenen Anlagen mit einem Gutachter der Haftpflichtversicherung des Schadensverursachers. "Wir werden alle Aufwendungen auflisten und Schadensersatzansprüche geltend machen", stellte Birgit Tüngler unmissverständlich fest.

Doch die Geschäftsführerin sieht ein weiteres Problem im Zusammenhang mit dem geplatzten Gülletank auf den Verband zukommen. "Wenn in den nächsten Tagen und Wochen die Schneeschmelze einsetzt, wissen wir nicht, wohin mit dem Wasser. Denn noch immer darf nicht in das gesperrte Regenrückhaltebecken eingeleitet werden", erläuterte Birgit Tüngler. Wann das Becken wieder genutzt werden kann, vermochte sie nicht zu sagen.

Eine Nachfrage beim Umweltamt des Altmarkkreises ergab auch keinen Zeitpunkt für die Öffnung des Rückhaltebeckens. Kreissprecherin Birgit Eurich erläuterte: "Vor der Wiederinbetriebnahme ist eine Reinigung des Rückhaltebeckens erforderlich. Diese soll in Abhängigkeit von der Witterung möglichst zeitnah erfolgen."

Bereits im Herbst 2012 hat es in der Kläranlage Immekath ein Problem mit den Ablaufwerten gegeben. "Der laut Wasserrechtserlaubnis geforderte Wert für Phosphor von 1 Milligramm pro Liter konnte bei der behördlichen Beprobung zweimal nicht eingehalten werden", berichtete Birgit Tüngler. Im Labor sind Bakterien gefunden worden, die nicht eindeutig identifiziert werden konnten. Auf Drängen des Umweltamtes ist ein Gutachten zur Untersuchung des Klärschlamms angefertigt worden. Derzeit entsprechen aber alle Einleitwerte in der Immekather Anlage den Anforderungen.