1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Landrat: Weitere harte Monate

Corona Landrat: Weitere harte Monate

Hoffnung auf Impfung durch Hausärzte / Ostern für Lehrer reserviert / Impfstationen ab Montag

Von Falk Rockmann 25.03.2021, 16:09

Staßfurt

Noch immer gibt es Engpässe, was die Terminvergabe im Impfzentrum Staßfurt betrifft. Hilmar Jaenecke zum Beispiel ist enttäuscht, dass er für seine Mutter (83) und für sich keinen Termin erhalten hat. Er sei als Risikopatient auch an der Reihe, meint der Förderstedter. „Für Astrazeneca hätten wir Termine bekommen können. Aber wir wollen mit Biontech geimpft werden.“

Einen Anspruch auf ein bestimmtes Impfpräparat habe man nicht beruft sich der Landkreis auf die Aussagen des Gesundheitsministeriums. Wegen der Impfstoffknapp-heit beinhalte der Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus weiterhin nicht das Recht, den Impfstoff eines bestimmten Herstellers zu wählen. Inwiefern Kontraindikationen bestehen, die ein Abweichen notwendig machen, müsse im Einzelfall ärztlich beurteilt und entschieden werden.

Unterdessen ist sich Landrat Markus Bauer (SPD) bewusst, dass allen, die an der Umsetzung der Impfkampagne arbeiten und auch am mittlerweile im Aufbau befindlichen flächendeckenden Schnelltest-Angebot „noch viele weitere harte Monate“ bevorstehen. Man werde aber weiterhin das Bestmögliche geben, verspricht Bauer, um die von der Bundes- und Landesregierung gestellten Anforderungen zu erfüllen.

Verspätete Tests für Kita-Kinder kommen

Am Donnerstag erhielt der Salzlandkreis vom Land die verspätete erste Lieferung von knapp 7500 der angekündigten rund 13000 Schnelltests für die Kinder in den Kindertagesstätten. Der Salzlandkreis will sie heute verteilen, damit zwei Mal die Woche freiwillige Tests durchgeführt werden können. Auch auf den Nachschub an Testkits für die ErzieherInnen werde derweil gewartet.

Der Landrat dankt bezüglich der vielseitigen Fronten allen für ihren unermüdlichen Einsatz. Das gelte den Kollegen im Gesundheitsamt, den Mitarbeitern im Impfzentrum sowie allen, die die Arbeit ihrer abgeordneten Kollegen in den Fachdiensten übernehmen.

Ausdrücklich dankt der Landrat auch den Hilfsorganisationen für die Unterstützung. „Alle zeigen größten Einsatz zum Schutz der Gesellschaft.“ Immerhin stehe ausgebildetes Personal nur begrenzt zur Verfügung, und alle Beteiligten stellen ihre familiären Verpflichtungen teilweise hintenan. „Deswegen ist es so wichtig, dass die Hausärzte endlich in die Impfkampagne einbezogen werden können. Das entlastet uns enorm.“

Mit seinen Plänen habe der Salzlandkreis schon richtig gelegen. „Der ländliche Raum kann eben nicht nur Vorgaben umsetzen, sondern auch mit gutem Beispiel vorangehen.“

Erste Impfstationen in Orten starten

Geplant ist, dass die ersten Impfstationen in den Kommunen am 31. März starten.

Das Impfzentrum in Staßfurt bleibt weiterhin in Betrieb sowohl als Anlaufpunkt für Impfungen als auch als Logistikzentrum benötigt, um die Impfstationen zu versorgen.

Für alles ist Grundlage, dass deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung steht. Deshalb warnt der Landrat vor überzogenen Erwartungen der Bevölkerung. „Mit der Ausweitung auf weitere Anspruchsberechtigte nach der Bundesimpfverordnung stehen wir vor ganz anderen Größenordnungen als bislang. Allein in der Altersklasse Ü60 und Ü70 sind über 50000 Menschen im Salzlandkreis anspruchsberechtigt.“ Die Impfungen aller Impfinteressierten werde noch einige Monate dauern.

Derweil kann der Landkreis jetzt auch Lehrern an Sekundar-, Gemeinschafts- und Berufsschulen sowie Gymnasien ein Impfangebot gegen das Corona-Virus anbieten. Eine entsprechende Bedarfsabfrage sei am Mittwoch an die Schulen verschickt worden.

Die Lehrer sollen kurz vor Ostern beziehungsweise am Osterwochenende geimpft werden. „Wir wollen die Ferien nutzen, um das Risiko einer Infektion sowohl für Lehrkräfte als auch für Schüler in der Schule weiter zu senken“, sagt Landrat Markus Bauer.

Er betont mit Blick auf das weiterhin diffuse Infektionsgeschehen im Salzlandkreis, dass die Schulen solange wie möglich offen gehalten werden müssen. „Wenn Eltern ihre Kinder zu Hause betreuen müssen, fehlen sie als Arbeitskraft.“

Die Lehrer genannter Schulen sollen wie Mitarbeiter von Kindertagesstätten sowie Lehrer an Grund- und Förderschulen mit Astrazeneca geimpft werden. Das Vorgehen sei mit dem Gesundheitsministerium abgestimmt. Eine genaue Zahl anspruchsberechtigter Lehrkräfte im Salzlandkreis kann die Verwaltung in Bernburg aktuell nicht benennen. Bis heute sollen die Schulen den Bedarf anmelden. Danach erfolgt die Terminvereinbarung, so der Fahrplan.

Dieses Wochenende werden im Impfzentrum in Staßfurt weitere Kita-Mitarbeiter geimpft. Grund- und Förderschullehrer sind planmäßig am 10. April an der Reihe.