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Musik Wiedersehen mit "Caught in the Act"

Die Boygroup "Caught in the Act" feiert Comeback. In Magdeburg lassen sie Erinnerungen an die Jugend in den 1990er Jahren aufkommen.

Von Karolin Aertel 19.03.2016, 00:04

Magdeburg l Damals wären sie bei dieser Begegnung wohl in Ohnmacht gefallen. Heute, fast 18 Jahre später, verlieren Daniela Levin (31) und Silvia Wüstenhagen (33) zwar nicht mehr das Bewusstsein, ihre Knie wurden dennoch weich.

Für die beiden jungen Frauen ist gestern ein Teenie-Traum in Erfüllung gegangen. Sie trafen die Idole ihrer Jugend – die Musiker jener Band, die ihnen und Millionen anderen Teenagern Mitte der 90er Jahre den Schlaf raubten. Lee Baxter (45) und Eloy de Jong (43) der Boygroup „Caught in the Act“ („Love ist Everywhere“), die zu Jahresbeginn ihr Comeback feierte, waren gestern bei Radio SAW zu Gast.

Seit Donnerstag sind sie in Magdeburg zu Gast – der Stadt, in der sie am 16. August 1998 das allerletzte Mal gemeinsam als „Caught in the Act“ (CITA) auf der Bühne standen. Zur Band gehörten damals auch Bastian Ragas (44) und Benjamin Boyce (47). Während sich Letzterer gegen eine Reunion entschied, feiert Bastian Ragas mit CITA das Comeback und wird heute Abend in der Carmen-Neben-Show auf der Bühne stehen. Und obwohl sich die Band im Sommer des vergangenen Jahres nach 17 Jahren das erste Mal wiedertraf, „ist es, als wäre es gestern gewesen“, erzählt Eloy.

„Wie gestern“ fühle es sich auch an, wieder in Magdeburg zu sein. „Es ist sehr emotional.“ Das Konzert sei damals sehr schmerzlich gewesen. „So many tears, everyone was crying“, erinnert sich Lee (dt. so viele Tränen, jeder weinte). Zumal das Aus keine Entscheidung der Band, sondern des Managements gewesen sei, erklärt Eloy. Ein Bandmitglied wollte damals aussteigen – welches, darüber wollen sie nicht sprechen. Ihr Management habe daraufhin beschlossen, die Band aufzulösen. Ein Schock für Fans und Band gleichermaßen. Das Open-Air-Konzert hinter der Stadthalle war das letzte.

17 Jahre später sind sie nun wieder an dem Ort, wo alles endete. Am Donnerstag baten sie ihren Fahrer, auf dem Weg zu den Proben einen Abstecher in den Stadtpark zu machen. Das Gefühl dort sei „amazing“ (dt. unglaublich/überwältigend) gewesen, so Lee. Als wäre die Zeit nicht vergangen.

Das ging nicht nur den Sängern so. Auch Daniela Levin habe sich beim Treffen gestern ein bisschen wie damals mit 13 gefühlt. Ähnlich erging es Freundin Silvia Wüstenhagen, mit der sie kürzlich einen Fanclub gegründet hat. Das „Meet and Greet“ teilten sie mit zwei Freundinnen aus diesem Fanclub, mit Sandra Materne und Vivien Peter-Krause, beide CITA-Fans der ersten Stunde und allesamt Fans, die Poster, CDs und T-Shirts bis heute aufbewahren.

Zum gestrigen Treffen brachten sie diese natürlich mit, ließen sich alles signieren und knipsten unzählige Erinnerungsfotos. „Es war toll. Wir waren ein bisschen eingeschüchtert, aber begeistert, dass wir so viel Zeit mit ihnen verbringen durften“, so Daniela. Für Eloy brachten sie sogar eine Buttercremetorte in Regenbogenfarben mit – ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Zudem gab es für Lee und Bastian einen Präsentkorb mit allerlei aus Sachsen-Anhalt.

Die Torte aßen alle gemeinsam, während sie ein bisschen plauschten. Zum Beispiel darüber, dass Vivien ihren Sohn Lee nennen wollte, ihr Mann sich jedoch geweigert hatte. Eloy und Lee schmunzelten über so viel Fanliebe. Das war nicht immer so. In den Jahren ihres Erfolgs überschritten einige Fans Grenzen, erzählen sie. Sie lauerten ihnen auf, respektierten keinerlei Privatsphäre. „Als wir mal in den Urlaub auf die Malediven flogen, sind uns 30, 40 Fans hinterhergeflogen.“ Lee habe später sogar extreme Erfahrungen mit einer Stalkerin gemacht. Manche Fans seien damals ziemlich fanatisch gewesen.

Ob das wieder passieren könnte, sollten sie an ihren Erfolg der 90er anknüpfen können? Sie wissen es nicht. Ihre Fans seien inzwischen erwachsen geworden, haben selbst Familien. Die meisten seien vernünftig. „Wir fühlen uns von ihnen geliebt“, sagt Eloy. Einzelne, die die Grenzen überschreiten, wird es wohl immer geben. Doch ihre Privatsphäre sei sehr, sehr wichtig. „Business ist okay, aber zu Hause habe ich das nicht gern.“

Viele Fans von damals stehen jedenfalls in den Startlöchern und sehnen die erste Tour herbei, die im November startet. Auch in Magdeburg machen sie Station. Schließlich soll dort, wo einst alles endete, wieder ein Anfang geschaffen werden. Den Anfang dafür machen sie allerdings schon heute bei Carmen Nebel in der Getec Arena. Zu sehen ist die Show dann am 24. März im ZDF.