Einladung an die Elbestädter zur gemeinsamen Begehung / Erster Höhepunkt der Platzgestaltung 47 000 Pflastersteine für das Labyrinth: Am 5. Mai Einweihung vor Dom-Westportal
Nach 6-wöchiger Bauzeit ist das Labyrinth vor dem Westportal des gotischen Doms praktisch fertig. Es ist ein erster Meilenstein auf dem Weg zum neuen Domplatz, der für 3,7 Millionen Euro umgestaltet werden soll. Das gepflasterte Gebilde wird am 5. Mai, am Welttag der Labyrinthe, eröffnet.
Altstadt l Wer es durchschreitet hat auf dem Hinweg eine Strecke von über 285 Metern zurückgelegt, es sei denn, er verläuft sich auf den verschlungenen ca. 40 Zentimeter breiten Wegen. Wer nicht schummelt, also Halbkreise überspringt, muss ganz einfach einen längeren Weg einkalkulieren. Am 5. Mai, ab 13 Uhr, kann jeder Magdeburger seine Labyrinthtauglichkeit am Domplatz testen. Der Termin steht jetzt fest.
Erst am 12. März mit winterbedingter Verzögerung gestartet, sei der Labyrinth-Körper praktisch fertig, verkündete gestern die für die Domplatzgestaltung zuständige Magdeburger Architektin, Daniela Süßmann.
Die Steinsetzer der Barleber Firma hätten nicht nur kunstvolle Steinsetzerarbeit geleistet, sondern auch die Termine halten können, freut sie sich. In gut fünfwöchiger Arbeit ist ein in Magdeburg in dieser Form einzigartiges Projekt verwirklicht worden. Nachempfunden vor dem gotischen Dom wird das berühmte mittelalterliche Labyrinth von Chartres.
Der hiesige Nachbau ist mit 14,46 Metern Durchmesser etwas größer als das Unikat in Frankreich. Dort befindet es sich im Inneren der ebenfalls gotischen Kathedrale, diente liturgischen Zwecken. Hier in Magdeburg soll es - gesetzt aus hellem Bernburger Muschelkalk und eingefasst mit türkischem Basalt - ein neuer Anziehungspunkt für die Elbestädter und Touristen aus aller Welt werden. Insgesamt 47000 Mosaik-Pflastersteine wurden hier verbaut. Schon jetzt hat der bei Haldensleben ansässige Keramiker Stefan Briza ein Mini-Labyrinth gefertigt, das als Souvenir angeboten werden soll, berichtet Daniela Süßmann. Mit einem anhängenden Griffel könne darauf der Verlauf der Wege nachgegangen werden.
Geplant: Labyrinth im Miniformat als Souvenir
Die Projekt-Idee war von der 54-jährigen Architektin im Verlauf der Diskussion um die Domplatzumgestaltung vorgelegt worden. Bis 2015 wird das historische Areal mit öffentlichen Geldern unter Federführung des Stadtplanungsamtes und nach den Entwürfen der Architektin neu hergerichtet. Der Platz wird (noch 2012) mit Quarzitstein gepflastert. Er wird mit Wasser-Licht-Skulpturen versehen, die die Lage der alten Wehrgräben aus der Zeit der Karolinger darstellen. Die Baumallee wird zu beleuchteten Wandelgängen, Bänke und Schachecke sind geplant. Insgesamt 3,7 Millionen Euro werden für das innenstadtprägende Vorhaben eingesetzt.
Bei der Premiere um 13 Uhr mit der Welt verbunden
Die Eröffnung haben Stadt und Architekturbüro bewusst auf den 5. Mai gelegt. Immer am ersten Sonnabend im Mai nämlich werde der Weltlabyrinth-Tag begangen, sagt Daniela Süßmann. Punkt 13 Uhr durchlaufen dann Zigtausende Liebhaber von Labyrinthen in vielen Städten der Welt Baukunstwerke dieser Art.
Das Magdeburger Labyrinth wird Teil dieses friedlichen und menschenverbindenden Anliegens werden. Die Architektin wünscht sich deshalb viele Besucher zur Premiere. An einem Programm werde noch gestrickt, der Sänger Martin Rühmannn habe zugesagt, verkündet Daniela Süßmann. Sie bewundert übrigens die Leistung der Steinsetzer, die das Labyrinth exakt nach Vorlage gebaut haben. Nach Bekanntwerden des außergewöhnlichen Projektes gab es zahllose Besucher der Baustelle.
Die Resonanz, ein Schild und eine Banane
Die Resonanz auf ihre Arbeit hatte die Steinsetzer hocherfreut. Sie drückten das dann auf liebenswürdig-drastische Bauarbeiter-Art aus. Irgendwann brachten sie an dem die Baustelle rundum umgebenden eisernen Absperrzaun ein Schild mit der Aufschrift "Füttern verboten" an. Die meisten Besucher haben den Spaß richtig verstanden. Einer, so geht die Legende, soll zur Gaudi aller die mitgeführte Banane demonstrativ selbst verzehrt haben.