Schönebeck l Etwa 100 Beschäftigte des Schönebecker Thyssenkrupp-Werkes folgten der Einladung. Axel Weber, Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der Gewerkschaft vor Ort, und Wolfgang Lemb aus der Geschäftsführung hielten flammende Reden. Doch die Streikaktionen kommen nicht überall an.
Das Angebot der Arbeitgeberverbände sei, so Weber, absolut nicht akzeptabel. Entgelterhöhungen beinhalte es nicht, lediglich Einmalzahlungen für 2022, die auch noch je nach Wirtschaftslage bestimmt würden. Wolfgang Lemb setzte noch eins drauf: „Das Angebot ist eine absolute Sauerei. Es ist eine Missachtung der täglichen Leistungen der Arbeitnehmer.“ Er kündigte ab heute massive Warnstreiks – unter Einhaltung der Corona-Richtlinien an – um „ökonomischen Druck“ auf die Betriebe auszuüben. Dafür erntete er Applaus von der Thyssen-Mitarbeitern.
Unter ihnen war Andreas Waclaw. „So eine aktive Pause ist ein gutes Signal“, findet der Betriebsratsvorsitzende des Schönebecker Werkes. „Das Benehmen der Arbeitgeberverbände ist einfach unmöglich.“
Das Verhalten der Gewerkschaft schmeckt dem Verband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt aber so gar nicht. „Wir haben in dieser Verhandlung innerhalb der Friedenspflicht ein offenes Angebot auf eine offene Forderung vorgelegt“, kommentierte Hauptgeschäftsführer Matthias Menger auf Volksstimme-Nachfrage. „Es ist offensichtlich, dass die IG Metall das Ende der Friedenspflicht verstreichen lassen will, um mit orchestrierten Warnstreiks Druck auszuüben.“ Das entspräche weder der aktuellen wirtschaftlichen Lage, noch setze es das dringend benötigte positive Signal für die Tarifpartnerschaft und die Unternehmen. Menger: „Das ist bedauerlich, wir sehen darin eine vertane Chance, unsere Unternehmen benötigen Planungssicherheit. Das ist derzeit das A und O.“
Ab heute sollen weitere Aktionen, wie ein Autokorso in Aschersleben und Warnstreiks folgen.