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Amazonas und Karneval: Victoria erlebtin Brasilien ein spannendes Austauschjahr

07.11.2012, 13:00

Ein fremdes Land für ein Jahr kennenlernen - diesen Weg gehen bereits viele Schüler. Nach Brasilien trauen sich aber die wenigsten. Eine Magdeburgerin wagte diesen Schritt.

Magdeburg l Der Amazonas hatte Victoria Sobbe schon immer fasziniert. Der Regenwald und das Land Brasilien übten eine außergewöhnliche Anziehungskraft auf sie aus. Früh stand deshalb für sie fest, dass sie dort unbedingt mal hin muss. "Ich wollte Brasilien einfach selbst erleben und für mich entdecken", erzählt die 17-jährige Schülerin.

Doch wie kommt man als Schülerin von Magdeburg an den Amazonas? Sie wollte gleich ein ganzes Jahr in Südamerika verbringen. Da blieb nur eine Möglichkeit: ein Austauschjahr als Schülerin in Brasilien. Zunächst musste sie aber eine Austauschorganisation finden, die Brasilien in ihrem Programm hat. Als das geschafft war, mussten noch die Eltern von dem ungewöhnlichen Austauschland ihrer Tochter überzeugt werden. "Mit dem Austauschjahr hatten meine Eltern keine Probleme. Allerdings konnten sie nicht verstehen, warum ich nach Brasilien möchte", erinnert sich Victoria. Nach einiger Überredungskunst konnte sie ihre Eltern aber umstimmen. Die Freunde von Victoria, allen voran ihre beste Freundin, waren traurig, dass sie nun so weit weg von ihnen sein wird. Portugiesisch sprach Victoria auch nicht und versuchte es darum drei Monate vorher zu lernen, jedoch mit wenig Erfolg. "Als ich nach Brasilien geflogen bin, konnte ich nur drei Wörter: hallo, danke und Flut", berichtet die Schülerin. Freilich zu wenig, um sich in einem fremden Land zu verständigen, doch das brachte sie nicht von ihrem Ziel ab.

Im Juli letzten Jahres kehrte Victoria Sobbe Magdeburg für ein Jahr den Rücken zu und brach auf in das rund 8000 Kilometer entfernte Brasilien. Dort lebte sie in Caicó, Rio grande do Norte, im Nordosten des Landes. Das war zwar nicht der Amazonas, gefallen hat es der Schülerin dort aber trotzdem. An Durchschnittstemperaturen von 36 Grad musste sich die Magdeburgerin erst einmal gewöhnen. "Es war zwar toll, fast immer schönes Wetter zu haben, aber auch komisch, weil man das Gefühl für Jahreszeiten verlor", so Victoria. Die Sprache lernte sie schnell, auch weil ihr gar nichts anderes übrig blieb. Denn in Brasilien sprach kaum einer Englisch. Ihre beste Freundin in Brasilien, Viviane, half ihr beim Lernen der Sprache. Im ersten Halbjahr hat sie in der Schule so gut wie gar nichts mitbekommen. In ihrer Klasse wurde sie dennoch gut von ihren Mitschülern aufgenommen. "Die Schule ist in Brasilien leichter. Es ist schöner, weil man ein lockeres Verhältnis zu seinen Lehrern hat und einige Lehrer sogar Freunde sind", schwärmt Victoria. Auch in ihrer Gastfamilie fühlte sie sich wohl. Dort hatte sie drei Gastbrüder und am Ende sogar das Gefühl, ein Familienmitglied geworden zu sein.

Ihr langgehegter Traum ging ebenso endlich in Erfüllung. Zusammen mit 50 weiteren Austauschschülern verbrachte sie sieben Tage auf einem Schiff auf dem Amazonas.

Auf dieser Reise haben die internationalen Schüler auch einen echten Indianerstamm besucht. Dieses unbeschreibliche Erlebnis wird Victoria genauso im Kopf behalten wie Karneval in Brasilien. "Es gab ein riesiges Straßenfest und die Menschen lassen für eine Woche alles zurück", erklärt die Zeitbrasilianerin.

Nach dem einen Jahr fiel es ihr unglaublich schwer, ihr Leben in Brasilien zurückzulassen. Bis heute hat sie das Gefühl, nicht wieder komplett in Deutschland angekommen zu sein. Und eins steht schon jetzt fest, nach Brasilien will sie auf jeden Fall noch einmal.