Jahnsportplatz Arminia-Heimstätte ist reif für die Abrissbirne
Das Sportlerheim auf dem Jahnsportplatz ist baufällig. Für 1,25 Millionen Euro soll ein neues gebaut werden.
Magdeburg l Längst ist das Sportlerheim auf dem Jahnsportplatz baufällig. An einem Abriss gibt es kein Vorbeikommen. Nun liegen detaillierte Pläne für einen Neubau vor. Ein modernes Funktionsgebäude ist in Planung. Rund 1,2 Millionen Euro sind dafür veranschlagt worden.
Überall schimmelt es
Schimmel in den Duschräumen. Putz, der von den Wänden bröckelt. Und eine Decke, die sich biegt, dass sie runterzukommen scheint. Das Funktionsgebäude auf dem Jahnsportplatz hinterm Amo ist in einem desolaten Zustand. Lange schon wartet der SV Arminia ´53 um Vereinsvorsitzenden Holger Brandes auf Abhilfe. Vor acht Jahren stellte der Verein erstmals einen Antrag für ein neues Funktionsgebäude. "Es ist ein Wunder, dass das Gebäude einer Nutzung heute noch standhält", so der Vorsitzende.
"Es ist ein Wunder, dass das Gebäude einer Nutzung heute noch standhält."
Das Gebäude ist beinah so alt, wie der Verein selbst - 1954 wurde die Trainingsstätte gebaut. Seither ist der SV Arminia, der 1953 unter dem Namen BSG Motor Süd gegründet wurde, dort beheimatet. Mehr als 500 Mitglieder trainieren in den Abteilungen Fußball, Volleyball, Tischtennis und Gymnastik.
Neben dem Vereinssport wird der Komplex von vier Schulen für den Schulsport genutzt sowie von Läufergruppen und der Polizeidirektion Nord für den Dienstsport. Hinzu kommen Menschen aus dem gesamten Einzugsgebiet, da der Jahnsportplatz Magdeburgs einziger Sportplatz im Innenstadtbereich ist.
"Viele Vereinsmitglieder aber auch Gäste duschen lieber zuhause", weiß der Vereinsvorsitzende. "Nicht nur, weil unsere Duschräume durch den Schimmel einen gewissen Ekelfaktor aufweisen, auch, weil nur eine bestimmte Menge warmes Wasser zur Verfügung steht. Im Sommer mag das gehen. Im Winter ist es dagegen eine Qual. Erst recht für unsere Kleinsten", so Holger Brandes. Und nicht nur die Duschen seien ein Problem. Auch die Kabinen seien viel zu klein. "Das gesamte Gebäude entspricht in keiner Weise mehr dem heutigen Standard", sagt René Müller, Spieler des SV Germania Olvenstedt, der am Sonnabend auf dem Jahnsportplatz ein Testspiel gegen die Arminen absolvierte. "Viel schlimmere Gebäude fallen mir schon fast gar nicht ein", so Müller.
Doch das könnte alles bald der Vergangenheit angehören. Ein kompletter Neubau steht in Aussicht. Rund 1,25 Millionen Euro (inkl. Planerkosten, Erschließung etc.) sollen hierfür in die Hand genommen werden - das entspricht 1343 Euro pro Quadratmeter (Brutto-Grundfläche). Vergleichbare Neubauten liegen, laut Amt für Schule und Sport, etwa bei 1600 Euro pro Quadratmeter.
Das Geld für den Neubau soll aus dem Städtebauförderprogramm Stadtumbau Ost (Fördergebiet Altstadt / Bewilligung 2014) kommen.
"Es wertet nicht nur den Platz auf, sondern das gesamte Wohngebiet."
Der Baustart ist für das kommende Jahr vorgesehen. Noch in diesem Jahr sollen - sofern der Stadtrat im Oktober seinen Segen gibt - die Ausschreibungen erfolgen. Die Freude darüber ist groß. "Es wertet nicht nur den Platz auf, sondern den ganzen Stadtkern beziehungsweise das Wohngebiet", ist sich Holger Brandes sicher. Zudem sei es eine Wertschätzung der ehrenamtlichen Tätigkeit. "Wir können als ehrenamtliche viel machen, aber ein Haus bauen können wir nicht."
Der Neubau werde in drei autark nutzbare Funktionsbereiche gegliedert. Zwei Etagen sind dafür vorgesehen. So sind der Versammlungs- und Gästebereich, die Umkleiden und Sanitärbereiche sowie die Vereinsfunktionsräume unabhängig voneinander nutzbar. Ein Konferenzraum im Erdgeschoss bietet Platz für 40 Personen.
Im Obergeschoss werden sechs Umkleiden und zwei Sanitärbereiche untergebracht. Ebenerdig sind u. a. Räume für Platzwart, Trainer, Schiedsrichter und Erste Hilfe vorgesehen. Da aus Kostengründen auf einen Aufzug in die erste Etage zu den Umkleidekabinen verzichtet werden muss, sind Umkleiden und Sanitäranlagen für Menschen mit Behinderung ebenfalls ebenerdig geplant. Nutzbar seien hierfür bereits vorhandene Umkleide- und Sanitärcontainer.
Nicht im Kostenrahmen enthalten sind jedoch die rund 70 000 Euro für den Abriss des alten Gebäudes sowie die Ausstattung des Funktionstraktes mit Mobiliar. Letzteres will der Verein mit bereits vorhandenem Mobiliar und Sponsoren weitgehend selbst realisieren.