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Bäume Biederitzer Busch macht Platz für Radfahrer

Magdeburg will die Lücke im Radwegenetz im Biederitzer Busch schließen. Dafür müssten aber Bäume und Sträucher fallen.

Von Martin Rieß 22.01.2020, 00:01

Magdeburg l Der Lückenschluss für den Radweg zwischen dem Herrenkrug in Magdeburg und Biederitz ist Thema auf der ersten Sitzung des Bauausschusses 2020 gewesen. Er soll auf einer Straßenseite für beide Richtungen verlaufen – ähnlich der Verbindung zwischen Magdeburg und Barleben - und im Wald eine Lücke zwischen einer bereits bestehenden Strecke auf freiem Feld und der Einmündung der Straße An den Rennwiesen in die Breitscheidstraße herstellen.

Um den Weg zu bauen, müssen allerdings einige wild gewachsene Bäume gefällt werden. Stadtrat Mirko Stage (Future) sagte im Bauausschuss: „Das ist ähnlich schwierig wie in der Königstraße.“ Dort liegt dem Stadtrat ein Antrag vor, entgegen der ursprünglichen Planung mit einer geänderten Wegeführung und mit Verengungen möglichst viele Bäume zu erhalten.

Dieter Scheidemann ist Baubeigeordneter und sieht hier allerdings wenig Chancen. Zum einen: „Im Biederitzer Busch haben wir einen Zweirichtungsverkehr. Damit sind 2,50 Meter vorgeschrieben“, so Dieter Scheidemann. Zum anderen, erläuterte Tiefbauamtsleiter Thorsten Gebhardt, könne man auch nicht einfach den vorhandenen Pfad durch den Wald, der von vielen Radfahrern und Fußgängern genutzt wird, zum Ausbau eines regulären Radwegs nutzen: „Dort müssten für die vorgeschriebene Breite ja noch mehr Bäume gefällt werden.“ Für die Variante entlang der Straße hingegen gebe es sogar schon die Genehmigung der Naturschutzbehörde.

Wie Thorsten Gebhardt berichtet, handelt es sich bei den Bäumen, die gefällt werden sollen, zumeist um noch recht kleine Gehölze. Einige Bäume erreichen die Kategorie von einem Stammdurchmesser von 20 Zentimetern.

Angesichts mangelnder Alternativen gab es auch im sonst für seine Freude an Kontroversen bekannten Bauausschuss keine grundsätzlichen Widerstände gegen die Pläne aus der Magdeburger Stadtverwaltung.

Bislang führt auf der Seite der Stadt nur ein Weg für Fußgänger und Radfahrer an der Breitscheidstraße von der Herrenkrugstraße bis zur Einmündung der Straße An den Rennwiesen. Ab der Eisenbahnbrücke der Strecken Magdeburg–Berlin und Magdeburg–Leipzig befindet er sich mit Blick in Richtung Ortseingang für beide Fahrtrichtungen des Fußgänger- und Fahrradverkehrs auf der linken Fahrbahnseite. Getrennt ist dieser Weg an vielen Stellen durch einen schmalen Grünstreifen von der Fahrbahn.

Hinter dem Biederitzer Weg ist im Umflutgelände ein Seitenstreifen befahrbar, auf der Seite von Biederitz ist die Strecke bereits auf der gleichen Seite der Fahrbahn für beide Richtungen ausgebaut.

Die Verbindung für Radfahrer zwischen Magdeburg und Biederitz ist aus zweierlei Gründen bedeutsam. Zum einen nutzen Pendler die Strecke. Zum anderen wird sie aber auch von Ausflüglern und Radwanderern genutzt. Viele Nutzer der Strecke fühlen sich angesichts der Enge auf der Straße und der dem Wald geschuldeten Lichtverhältnisse verunsichert. Das Problem: Der erwähnte schmale Pfad ist keine ernsthafte Alternative. Bei Nässe ist der Weg kaum zu befahren. Und um gerade an von Ausflüglern genutzten Tagen den Verkehr in beiden Richtungen aufzunehmen, ist er auch zu schmal. Für Familien, die zum Beispiel die Strecke zwischen Biederitz und Magdeburg samt Kinderanhänger befahren wollen, ist der Weg so nur sehr schwer nutzbar.

Beim Ausbau werden zwei insgesamt zehn Zentimeter dicke Asphaltschichten über einer 30 Zentimeter dicken Frostschutzschicht aufgetragen. „Die Asphaltoberfläche bietet einen hohen Fahrkomfort. Das Eindringen von Niederschlagswasser wird unterbunden“, heißt es in einer Information aus der Stadtverwaltung. Damit wäre hier ein höherer Fahrkomfort gegeben als auf den größten Teilen der übrigen Strecke auf Magdeburger Seite: Zwischen Herrenkrugstraße und dem Ende der Wohnbebauung gibt es einen gepflasterten Weg, zwischen dieser Stelle und der Straßeneinmündung An den Rennwiesen einen Splittweg.

Für den Ausbau des Radwegs sollen Gelder aus dem Efre-Fonds der Europäischen Union genutzt werden. Es handelt sich um Gelder, die im Sinne einer nachhaltigen Mobilität fließen.