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Barleber See Keine Lösung für Algenproblem in Magdeburg

Eine dauerhafte Behebung des Algenproblems im Barleber See in Magdeburg ist bislang nicht in Sicht.

Von Katja Tessnow 25.10.2017, 01:01

Magdeburg l Die Badesaison ist beendet, der Barleber See in Magdeburg nicht geheilt. Politisch hat das Thema alles andere als Saisonpause. Zur jüngsten Sitzung des Stadtrates Magdeburg spielte es gleich zweimal eine Rolle.

Zunächst – eher am Rande – kochte es zur Debatte über den geplanten Ausbau des Internationalen Jugendbegegnungszentrums hoch. Die Stätte liegt eben am Barleber See. Der Stadtrat Magdeburg sollte einen Grundsatzbeschluss zur Ertüchtigung als ganzjährig nutzbare (beheizbare) Einrichtung mit 102 Übernachtungsbetten fassen. Der Bedarf gibt den Ausbau her.

Der Beschluss erging am Ende einstimmig, allerdings nicht frei von kritischen Nachfragen. Gartenpartei-Fraktionschef Roland Zander: „Müssen wir nicht zuerst die Frage klären, was aus dem See wird? Wie viele Millionen kostet uns die Sanierung und die Behebung des Algenproblems?“ SPD-Fraktionschef Jens Rösler konterte, dass das Jugendzentrum eine tolle Einrichtung im Grünen sei und das auch ohne Badebetrieb nebenan.

Oliver Müller (Linke) verbreitete Freude über die Ausbaupläne: „Lange war gar nicht klar, ob wir uns den Erhalt der Anlage (des Jugendzentrums – d. Red.) leisten können.“ Das – so stellte in der Folge Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) klar – sei auch mit dem Grundsatzbeschluss nicht ausgemacht: „Es geht zunächst um eine Vorplanung. Dann geht die Sache noch mal in den Stadtrat.“ Also erst nach Kosten-Nutzen-Rechnung. Die steht noch aus und damit infrage, ob das Jugendzentrum tatsächlich gedeiht.

Ganz ähnlich ist die Lage am See allgemein: unklar. Das ist die klare Botschaft von Debatte zwei. Kurz und bündig bügelte der Rat ein paar Tagesordnungspunkte weiter den Antrag der Gartenpartei auf eine „umgehende“ Behebung des Algenproblems ab. „Aber wann wollen wir reagieren? So, wie es jetzt am See aussieht, will dort doch kein Mensch mehr baden gehen“, hatte Gartenparteiler Zander versucht, Druck zu machen und selbigen mit einer Forderung nach namentlicher Abstimmung im Rat verstärkt.

Die Stadtverwaltung Magdeburg hatte in einer Stellungnahme zur Sache beschrieben, dass ein Lösungsansatz fürs Algenproblem ausstehe und aktuell Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung damit befasst seien. Bis dahin bliebe – zur Saison – nur die „manuelle Bekämpfung“, heißt: Bäderleute fischen Algen ab; Erfolg: mäßig.

Als sich in der folgenden Abstimmung eine glatte Niederlage für die Gartenpartei abzeichnet (von ihr waren nur zwei von drei Abgeordneten anwesend), prustet Trümper in den Saal: „Ihr beide kriegt ’n Kescher!“ Gelächter. Gefeixe. Das Algenproblem bleibt.