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Baudenkmal Arbeit auf der Magdeburger Hyparschale

Wie geplant laufen die Arbeiten an der Magdeburger Hyparschale. Es werden erste Carbonmatten auf dem Dach verlegt.

Von Martin Rieß 24.06.2020, 01:01

Magdeburg l Die Hyparschale in Magdeburg ist nicht mehr wiederzuerkennen. Drinnen sind längst alle Einbauten und das wellige Parkett verschwunden. Weite Teile des Raums werden von einem riesigen Gerüst gefüllt. Um dunklen Raum leuchtet durch die Metallstangen in dieHalle hinein: das Lichtkreuz. In den vergangenen Wochen ist es freigelegt worden und der ursprüngliche Eindruck der Halle, wie er kurz nach der Eröffnung der Halle zu erleben ist, ist bereits wieder zu erahnen.

Ein großer Teil der Arbeiten spielt sich derzeit aber im Freien ab. Um genau zu sein: auf dem Dach. Denn darum geht es in dieser Bauphase, ums Dach. Denn dieses ist jenes bauliche Element, mit dem die Hyparschale steht und fällt: Sie besteht im Wesentlichen aus einem Dach und gläsernen Seitenwänden. Und das von Ulrich Müther entworfene Dach mit seiner besonderen Form, bei der vier Segel gegeneinander gelehnt dem Beton eine ungeahnte Leichtigkeit verleihen, ist es auch, was den besonderen Reiz und den architektonischen und historischen Wert des Gebäudes ausmacht.

Herr über die Sanierung ist die Landeshauptstadt, die durch ihren Eigenbetrieb Kommunales Geäudemanagement Magdeburg vertreten ist. Dessen Geschäftsführer ist Heinz Ulrich, und dieser ist mit dem aktuellen Stand der arbeiten zufrieden: „Wir liegen gut im Plan“, sagt er. Und auch das: „Wir sind hochzufrieden mit den Unternehmen, die an der Restaurierung der Hyparschale mitwirken. Wenn alle Firmen auf unseren Baustellen mit einem solchen Engagement an die Sache gehen würden – das wäre ein Traum.“

Die Männer auf dem Dach bringen eine extradünne Betonschicht auf, der mittels Carbonmatten eine besondere Zugfestigkeit verliehen wird und die das nach Jahren des Leerstands marode Dach für Jahrzehnte sichern sollen.

Und doch ist es nicht allein der Leerstand, der dem Gebäude zugesetzt hat. Denn ohne Zweifel waren die Konstruktionen von Ulrich Müther Pionierarbeit in Architektur und Bauwesen. Die Folge im Falle der Magdeburger Hyparschale: Die vier Schalen bewegten sich durch wechselnde Temperaturen gegeneinander, so dass das Lichtkreuz in der Mitte, das durch Glasbausteine gebildet wurde, bereits nach kurzer Zeit wieder Geschichte war und kurzerhand abgedeckt wurde. Heinz Ulrich berichtet, dass das letzte Bauteil, das zwischen den Segeln gelöst werden musste, spürbar unter Spannung stand.

Die Frage für die Zukunft ist dabei: Wenn das Lichtkreuz wieder erstehen soll und die Konstruktion für Jahrzehnte stabil sein kann – können die Probleme von damals gelöst werden? Heinz Ulrich ist diesbezüglich optimistisch. Zum einen weiß man jetzt um das Problem. Und zwar sehr genau. Wurden doch vor dem eigentlichen Start der Sanierung umfangreiche Testreihen aufgenommen, wie sich das Dach bei welchen Temperaturen bewegt. Zum anderen stehen den heutigen Bauleuten ganz andere Baumaterialien zur Verfügung.

Da ist der Carbonbeton, ohne den eine neue stabilisierende Schicht hätte viel dicker ausfallen müssen, so dass möglicherweise eine Sanierung aus statischen Gründen gar nicht möglich gewesen wäre. Und auch bei dem Lichtkreuz sollen nicht wieder Glasziegel zum Einsatz kommen, sondern durchsichtige Bänder, die über Entlüftungsklappen geöffnet werden können, so dass aufgestaute sommerliche Hitze im Sommer entweichen kann. Zudem sollen die Lichtbänder so flexibel sein, dass sie die Bewegungen der vier Dachschalen gegeneinander schadlos überstehen können.

In Betrieb gehen soll die frisch sanierte Hyparschale im Jahr 2022. Bis dahin werden allein ins Gebäude etwa 16,9 Millionen Euro – erhebliche Mittel davon auch in Form von Fördergeldern – geflossen sein. Die Ausstattung muss dann noch die Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg aufbringen, die die sanierte Halle neben Stadthalle, Johanniskirche, Arenen, Amo, Messe und Elbauenpark betreiben wird.

 

Weitere Bilder von der Baustelle der Hyparschale gibt es unter www.volksstimme.de/magdeburg im Internet.