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Bauen Investoren verteidigen Kavalier-Pläne

Magdeburger könnten bald in alten Festungsanlagen wohnen. Doch dazu sind Kompromisse in Sachen Denkmalschutz notwendig.

Von Stefan Harter 08.08.2016, 01:01

Magdeburg l Auch wenn der Baggereinsatz auf dem Dach des Kavaliers Scharnhorst für einen Aufschrei bei manch Festungsfreund sorgte, bringt er doch ans Tageslicht, was dem Dach zu schaffen machte. Unzureichend zugemauerte Schornsteine, von denen es aus Belüftungsgründen reichlich gab, sollen dafür veranwortlich sein, sagt Bernd Weiler.

Er vertritt die Investorengruppe, die das seit Jahrzehnten leerstehende Festungsbauwerk vor drei Jahren erwarb. Für einen niedrigen siebenstelligen Betrag, wie er sagt. Da sich diese Investition auch lohnen soll, muss mit dem Kavalier etwas geschehen. Auch wenn das nicht allen gefällt. Die Kasematten werden daher nun, wenn die Baugenehmigung erteilt ist, zu Wohnungen und Büros umgebaut. Der Geschützfahrstuhl wird dabei integriert, zur Sternbrücke hin sollen neue Öffnungen für Fenster entstehen.

Durch die Büros wird das Kavalier offenstehen. Eine direkte touristische Nutzung ist nicht vorgesehen. Allerdings wird die Fachgruppe Festungsanlagen-Führungen anbieten können. Ein Tunnel von der Festungsmauer ins Kavalier wird dafür freigelegt.Eventuell wird auch das alte Wachgebäude, für das sich die Pläne eines Fischrestaurants zwischenzeitlich zerschlagen hatten, für eine Dauerausstellung oder Tagescafé genutzt.

Für Gespräche wird wohl noch der geplante Anbau sorgen, der sich nördlich an das Kavalier „anschmiegen“ soll. Modernste Architektur trifft dann auf historisches Bauwerk. Ansichten will Weiler vorerst noch nicht zeigen, bis der Bauantrag gestellt ist.

Weiterhin geplant ist auch der Bau von drei Mehrfamilienhäusern auf dem sogenannten Trümmerhügel, der nördlich des Kavaliers liegt. Dieser soll aber nicht komplett abgetragen werden, sondern mehr oder weniger eingeebnet werden, so dass darauf die Wohngebäude stehen können. Das ist aber noch Zukunftsmusik, frühestens in anderthalb Jahren wird es dort ernst, so Weiler.

Nach dem Baustart vor einigen Wochen hatte es aus dem Festungsbeirat Kritik an den Arbeiten gegeben. Der Vorsitzende Bernhard Mai hatte den Verlust der Festungsanlagen befürchtet. Völlig unverständlich für Bernd Weiler. „Wir erhalten die Anlage doch erst“, sagt er.