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Bauprojekt Am Magdeburger Tunnel wächst eine Brücke

Am Magdeburger Damaschkeplatz wird Erdreich aus dem Tunnel geholt. Und am City Carré entsteht eine Straßenbahnbrücke.

Von Martin Rieß 15.06.2019, 01:01

Magdeburg l Dass der Tunnel am Hauptbahnhof Magdeburg auch eine Brücke bekommt, wird in diesen Wochen zwischen City Carré und McDonald’s sichtbar: Zwischen den beiden Fahrspuren in der künftigen Verbindung zwischen dem Einkaufszentrum und dem eigentlichen Tunnel sind die Säulen nach und nach betoniert worden.

Obendrauf wird in den kommenden Monaten eine Betonplatte gesetzt, auf die anschließend – wie in den vergangenen Wochen unter den Eisenbahnbrücken und bereits ein Stück auf dem Damaschkeplatz – die Gleise montiert werden sollen. Christian Fuß, der seitens der Landeshauptstadt das Gesamtprojekt betreut, nennt einen konkreten Zeitraum: „Die Decke in diesem Bereich soll im August gebaut werden."

Notwendig ist die Brücke, da hier die Autos zwar nach wie vor auf der Ebene des Tunnels in Richtung Tiefgarage rollen – dies aber unter freiem Himmel. Fußgänger und Radfahrer haben von oben einen Blick auf den Verkehr unten. Grund für diesen Lichtblick für Autofahrer: Aus Brandschutzgründen und im Sinne der Entlüftung der Tunnelröhre hat man hier auf den Bau einer Tunneldecke verzichtet.

Die kurze Straßenbahnbrücke ist übrigens vor allem auch deshalb wichtig, da sie benötigt wird, um den Straßenbahnverkehr zwischen Damaschkeplatz und Otto-von-Guericke-Straße um den Jahreswechsel in Betrieb nehmen zu können. Magdeburgs Baubeigeordneter Dieter Scheidemann ist vorsichtig geworden und spricht von einem Termin „Anfang 2020“. Die Bahnen der Magdeburger Verkehrsbetriebe sollen nämlich zunächst erst einmal über den Willy-Brandt-Platz vor dem Empfangsgebäude des Magdeburger Hauptbahnhofs vorbeifahren und dann über die Hasselbachstraße zur Otto-von-Guericke-Straße gelangen. Für die direkte Verbindung durch die Ernst-Reuter-Allee wird noch mehr Zeit benötigt.

Eine andere wichtige Station, die Christian Fuß regelmäßig in Augenschein nimmt, ist die Tunnelausfahrt in Richtung Stadtmitte. Hier ist der Ingenieurbau abgeschlossen, jetzt geht es um die Tunnelsohle und um die Wände. Im Spätsommer geht es auf der anderen Seite der Ernst-Reuter-Allee auf der Innenstadtseite weiter. Hier muss noch ein letztes Stück der Tunneldecke im Bereich des früheren Hotels „Grüner Baum“ gebaut werden. Dann kann auch hier an den Arbeiten für den sogenannten Tunnelmund mit der Einfahrt in Richtung Stadtfeld begonnen werden.

Angesichts des eng bemessenen Raums an dieser Stelle wird es hier nicht wie am Damaschkeplatz runde Tunnelmünder geben, sondern eckige. Aus ästhetischen Gründen hatte die eckige Variante nicht bei allen, die sich mit der künftigen Aufenthaltsqualität des Bereiches befassen, für Begeisterung gesorgt. Doch die Stadt arbeite derzeit daran, die ergänzenden Wünsche aus dem Stadtrat nach Natursteinen als Pflasterung, nach Sitzmöbeln, Grün und Lichtbändern zur Beleuchtung in konkrete Entwürfe zu fassen, berichtet Christian Fuß.

Unter den Eisenbahnbrücken hat sich das Bild inzwischen gewandelt. Im Aufgabenbereich der Deutschen Bahn oberhalb laufen noch einige Rest­arbeiten. Unten liegen die Gleise für die Straßenbahn, eine Asphaltschicht zwischen den Gleisen zeigt, wie diese Stelle am Ende aussehen wird. Sogar die Fugen sind im Bereich der künftigen Haltestelle am Kölner Platz bereits verschlossen.

Neben den Gleisen ist Kies aufgeschüttet, an einigen Stellen auch Asphalt. „Dabei handelt es sich aber erst einmal um ein Provisorium“, sagt Christian Fuß. Benötigt wird dieses, damit Fußgänger und Radfahrer in einigen Monaten die Strecke passieren können. Der teurere Belag kommt erst zum Zug, wenn die Baufahrzeuge tatsächlich durch sind.

Und die haben auch in diesem Bereich noch zu tun – selbst wenn die Gleise liegen. Unter anderem muss auf der Nordseite, über der künftigen Fahrspur in Richtung Stadtfeld also, immer noch eine große Zahl an Leitungen verlegt werden. Wasser, Abwasser, Telekommunikation – die Ernst-Reuter-Allee ist nicht allein eine wichtige Verbindung zwischen der Innenstadt und Stadtfeld für Menschen. Damit die Leitungen im Beton nicht beschädigt werden, werden sie in Rohren verlegt, die zwischen Tunneldecke und dem künftigen Bodenbelag liegen.

Zur Sache geht es dieser Tage auch am Damaschkeplatz. Aus beiden Ausfahrten wird Erdreich herausgeholt. Die Bauarbeiter sind bis zum Kölner Platz vorgedrungen und arbeiten sich jetzt wieder zurück zum Damaschkeplatz. „Der Aushub ist nicht belastet und kann daher für Aufschüttungen für Flächen im Gewerbegebiet Nord genutzt werden“, berichtet Christian Fuß. Das spart doppelt Geld: Es entstehen keine Entsorgungskosten, und es muss kein Boden für die Aufschüttung angekauft werden.

Wenn die Aushubarbeiten am Damaschkeplatz abgeschlossen sind, muss auch hier an der Tunnelsohle und den Tunnelwändern gearbeitet werden. Später wird die Fahrbahn gebaut und der Tunnel mit Technik ausgestattet.

So weit sind die Tunnelbauer auf der Innenstadtseite noch nicht. Hier müssen die Lkw, die den Boden abtransportieren, wohl frühzeitiger eingesetzt werden: „Dort ist einfach nicht so viel Platz, um so viel Erde zwischenzulagern“, sagt Christian Fuß.

Weitere Beiträge gibt es in einem Dossier zum Tunnelbau.