1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Das perfekte Bild für Magdeburg

Bauzaungalerie Das perfekte Bild für Magdeburg

An der Magdeburger Bauzaungalerie werden seit 20. Dezember die Fotografien von Daniel Lehmann gezeigt.

Von Christina Bendigs 29.12.2017, 00:01

Magdeburg l Der 29-jährige Magdeburger Daniel Lehmann arbeitet im Dunkeln für seine Bilder. Und trotzdem ist viel Licht im Spiel. Mit einem Schneebesen aus der Küche seiner Mutter fing alles an. Nein, stimmt nicht. Eigentlich war es, als Daniel Lehmann noch ein Junge war. Da bekam er von seinem Vater seine erste Spiegelreflexkamera geschenkt. Der Schneebesen kam erst viel später dazu, als der heute 29-Jährige anfing, sich für Lightpainting zu interessieren. „Der Schneebesen war noch aus Stahl. Und meine Mutter hat ihn nie wiederbekommen“, erzählt er.

Inzwischen hat sich sein Sortiment von Lichttechnik um einiges erweitert – Selbstgebautes, wie damals aus dem Schneebesen, ist ebenso darunter wie Geräte, die er im Fachhandel gekauft hat. Ohne ein Auto kann er sein Equipment fast nicht mehr transportieren. Was er damit anstellt, können Interessenten noch bis zum 14.  Februar an der Bauzaungalerie am Breiten Weg sehen. Dort sind Daniel Lehmanns künstlerische Nachtansichten von Magdeburg derzeit ausgestellt. Mit seiner Lichtmalerei taucht er so manche Magdeburger Sehenswürdigkeit in eine ganz spezielle Atmosphäre. Bis ein Bild fertig ist, dauert es unter Umständen Stunden. „Manche Bilder erblicken das Tageslicht nie“, sagt er. Und das ist ganz wörtlich gemeint. Schließlich nimmt er sie im Dunkeln auf, bearbeitet sie am Computer meist noch im Dunkeln nach und wenn sie ihm nicht gefallen, bleiben sie eben auf der Festplatte liegen.

Es ist das erste Mal, dass Lehmanns Bilder öffentlich zu sehen sind. Und auch wenn ihn das irgendwie stolz macht, freut er sich noch viel mehr über das gute Feedback. Noch keine zwei Wochen kleben die Bilder am Bauzaun, da gibt es bereits Gebote im dreistelligen Bereich für seine Bilder, die auf Alu-Dibond-Platten als Unikate an den oder die Sieger der Auktion gehen.

Dass Daniel Lehmann den Verein Bienenweide als Begünstigten der Auktion ausgewählt hat, ist nicht überraschend, wenn man sich eine Weile mit ihm unterhalten hat. Denn der (Lebens-)Künstler ist sehr an seiner Umwelt interessiert und für einen nachhaltigen Umgang mit der Erde. Besonders interessiert er sich für Flüsse. Den Bachelor in Wasserwirtschaft hat er bereits sicher. Zum Master fehlt ihm jetzt nur noch ein geeignetes Thema für die Abschlussarbeit. Fantastische Ideen hat er auf jeden Fall schon mal. So könne er sich einen Biomeiler im Stadtpark vorstellen, mit dem ein Gewächshaus beheizt werden könnte.

Die Hyparschale als Garten, in dem sich die Magdeburger nach einem Spaziergang im Stadtpark das Mittagessen quasi selbst pflücken könnten, ist eine weitere seiner Ideen, begrünte Dächer, auf denen Regenwasser aufgefangen wird, womit dann die Stadt im Sommer gekühlt werden würde, eine weitere. Statt gegen Flüsse zu arbeiten, bei Hochwasser zum Beispiel, würde er gern mit ihnen arbeiten. Es gebe bereits Konzepte, bei denen Städte versuchen, ihnen Platz für Hochwasser zu geben. Für die übrige Zeit wären diese Flächen Grünanlagen, in denen sich Menschen und Tiere aufhalten könnten.

Fasziniert ist er auch von Aquaponik. Um sich mit dieser Technik auszuprobieren, hat Daniel Lehmann seit kurzem sogar einen Garten. Die Aufzucht von Fischen in einer Aquakultur wird dabei mit der Kultivierung von Nutzpflanzen in einer Hydrokultur verbunden. Die Begeisterung des jungen Mannes für diese und andere Ideen ist ansteckend. Doch das Umsetzen in Großanlagen sei allein kaum zu schaffen.

Vorerst hat Daniel Lehmann ohnehin andere Pläne. Als Selbstständiger bei Eventagenturen hat er gespart und will im Februar für acht Wochen nach Südostasien reisen. Abenteuer sind ihm in die Wiege gelegt. „Wir hatten einen T3, mit dem waren wir immer unterwegs“, erzählt er aus seiner Kindheit. Seine Eltern würden noch heute selbst bei Schneesturm im Harz zelten. Für ihn stehen jetzt erst einmal Laos, Kambodscha und Vietnam auf dem Reiseplan. Mit dem Motorrad will er die Länder erkunden. Freuen würde er sich, wenn seine Fotografien noch mehr nachgefragt werden würden. Ihm ist vor allem aber wichtig, dass er etwas tut, woran er Spaß hat.