Lebensretter auf Zeit - die etwas andere Ferienfreizeit / Umfangreiche Ausbildung "Baywatch" hat mit dem anstrengenden Rettungsschwimmer-Job wenig zu tun
Die Badesaison hat begonnen. Speziell in den Sommerferien werden etliche Jugendliche Magdeburgs Freibäder und Badeseen stürmen. Auch viele junge Rettungsschwimmer sorgen dann für das Wohlergehen der Badegäste.
Magdeburg l Was kann es Schöneres geben, als den ganzen Tag in der Sonne zu liegen, baden zu gehen, von Mädchen angehimmelt zu werden und den Sommer voll zu genießen? Viele haben dieses Bild vor Augen, wenn sie an einen Rettungsschwimmer denken. Aber mit Baywatch sollte man diesen Job auf keinen Fall verwechseln, denn die Verantwortung ist sehr groß. Man muss immer auf den Ernstfall vorbereitet sein und ein Leben retten können.
Christian Otto ist ein solcher Lebensretter. Durch seinen Vater, der ihn früher immer mit zum Tauchen nahm, ist er zum Rettungsschwimmen gekommen. Mit 14 Jahren besuchte er mehrere Kurse und machte seinen Rettungsschwimmer. Da man meist erst ab dem 18. Lebensjahr als Rettungsschwimmer am See oder im Freibad arbeiten kann, musste Christian einige Jahre warten, bevor er Erfahrungen sammeln konnte.
Als er gerade 18 Jahre alt geworden war, arbeitete er in den Sommerferien und in der Woche nach der Schule im Erich-Rademacher-Freibad in Olvenstedt. Zusätzlich ging er für drei Wochen als Rettungsschwimmer an die Ostsee. "Es war ein schöner Ferienjob, bei dem ich mir gut etwas dazuverdienen konnte", so der 23-Jährige. An seine erste Schicht kann er sich nicht mehr genau erinnern.
Aber es war für ihn am Anfang sehr aufregend, weil man für so viele Menschen auf einmal die Verantwortung trägt. "Es kann immer etwas passieren und im Zweifelsfall muss man helfen können", berichtet der Lehramtsstudent.
Darauf bereitet er gerade auch viele junge angehende Rettungsschwimmer vor. Seit 2009 ist er der leitende Ausbilder des Rettungsschwimmens der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Magdeburg. Jedes Jahr absolvieren ungefähr 70 Menschen diese Ausbildung. In der achtwöchigen Schulung lernen die künftigen Rettungsschwimmer alles Notwendige. Trainiert werden Schwimm- und Streckentauchleistungen, verschiedene Griffe zum Retten von Menschen und das Tieftauchen. Auch ein Erste-Hilfe-Kurs gehört zur Ausbildung dazu.
Am Ende sind die Auszubildenden auf den Ernstfall vorbereitet und müssen einen Menschen aus 25 Metern Entfernung vor dem Ertrinken retten, ihn aus dem Wasser ziehen und Erste-Hilfe-Maßnahmen durchführen.
Wie wichtig es ist, dass man all das als Rettungsschwimmer beherrscht, weiß Christian Otto aus eigener Erfahrung, denn Ernstfälle hatte er in seinem Job mehrere. Für ihn war das Beinahe-Ertrinken eines sechs-jährigen Jungen besonders einprägsam. Der kleine Junge war im Nichtschwimmerbecken untergegangen und musste reanimiert werden. "Es war ein unglaublich beruhigendes Gefühl, als er wieder geatmet hat", erzählt er. Aber auch an viele schöne Momente erinnert er sich, wenn zum Beispiel kleine Mädchen zu ihm kamen, um ein Pflaster zu bekommen, obwohl sie keine Verletzungen hatten. Außerdem ist er bei dem Job sehr schnell braun geworden. "Rettungsschwimmer zu sein macht Spaß und es ist ein gutes Gefühl, den Menschen zu helfen", sagt der Rettungsschwimmer Christian.
Doch was macht ein Rettungsschwimmer bei schlechtem Wetter? Im Freibad muss man seinen Dienst dann nicht antreten. Am Badesee muss allerdings immer ein Rettungsschwimmer vor Ort sein, um die Badegäste auf Gefahren wie Gewitter aufmerksam zu machen. Grundsätzlich sollte man sich bei all dem Badevergnügen selbst nicht überschätzen, sich gerade auf Rutschen vorsichtig bewegen und auf Erschöpfungserscheinungen achten. Dann steht einem schönen Sommer am Badestrand oder im Freibad nichts mehr im Weg.
Ihr habt jetzt auch Lust bekommen, als Rettungsschwimmer im Sommer zu arbeiten? Die Ausbildung könnt ihr jederzeit machen und neue Rettungsschwimmer werden immer gesucht.
Mehr Informationen zum Thema gibt es auch unter www.magdeburg.dlrg.de/