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Bebauung Stadt steckt im Uniplatz-Dilemma

Um die Bebauung des Magdeburger Uniplatzes ist eine Diskussion entbrannt. Stadträte sind von den Entwürfen nicht begeistert.

23.08.2016, 01:01

Magdeburg l Die Debatte um die Uniplatz-Bebauung in Magdeburg ist wieder offen. Mehrere Stadträte sind von den eingereichten Vorschlägen zweier Investoren nicht begeistert. Eine Drucksache zum Verkauf des Grundstückes an den von der Verwaltung favorisierten Investor aus Berlin musste beim zurückliegenden Verwaltungsausschuss überraschend zurückgestellt werden. In dem nicht öffentlich tagenden Ausschuss, in dem Vertreter aller Fraktionen sitzen, war eine Diskussion um die Entwürfe entbrannt. Mehrere Stadträte zeigten sich ernüchtert von den eingereichten Unterlagen. Nun soll der Gestaltungsbeirat, ein beratendes Experten-Gremium der Stadt, ein Urteil abgeben. Der Stadtrat soll erst im Oktober einen Beschluss fassen.
Die nun zurückgezogene Drucksache sah vor, dass die 10 500 Quadratmeter große Fläche für 3,9 Millionen Euro an eine Holding aus Berlin verkauft wird. Die Holding wiederum will knapp 40 Millionen Euro in das Areal investieren. Ein zweiter Investor aus Magdeburg mit ähnlichen Ideen landete auf dem zweiten Platz.
Das von der Verwaltung favorisierte Konzept sieht eine fünfgeschossige Bebauung mit der Option auf eine Erhöhung auf sieben Geschosse im Eckbereich Universitätsplatz / Walther-Rathenau-Straße vor. Entstehen sollen Gastronomie, ein Hotel, Einzelhandel, Studentenwohnungen und eine Tiefgarage. Einen Durchgang zur Universität soll es auch geben.
Die Fläche liegt seit Jahren brach und gilt als letztes Innenstadt-Filetstück. Ernsthafte Angebote waren in den zurückliegenden Jahren allerdings spärlich gesät. Sowohl regional mit Anzeigen in Tageszeitungen als auch europaweit in Ausschreibungsanzeigern war die Stadt auf die Suche nach Investoren in einem sogenannten „Interessenbekundungsverfahren“ gegangen. Ziel ist es, den Uniplatz als Bindeglied zwischen der Universität und dem Nordabschnitt des Breiten Weges zu entwickeln. Im Exposé für Investoren heißt es deshalb ausdrücklich, dass im Rahmen des Konzeptes eine großflächige Einzelhandelsnutzung zugelassen werden könne, um den Breiten Weg in seiner „Funktion als Einkaufsmeile“ zu stärken.
Bei den Stadträten im Verwaltungsausschuss stießen die Entwürfe auf wenig Gegenliebe. „Ich bin etwas ernüchtert. Die Entwürfe haben bei mir keine Freudentränen ausgelöst. Aber wir müssen uns mit der Realität abfinden“, sagte Wigbert Schwenke (CDU). Ähnlich äußerte sich auf Nachfrage Jens Rösler (SPD). „Die Entwürfe haben meine Fraktion nicht hundertprozentig überzeugt“, sagte er.
Nun müssen die Stadträte entscheiden, in welche Richtung es gehen soll. „Sonst müssen wir über Jahre mit der Brachfläche leben“, so Schwenke. Und ob am Uniplatz irgendwann mal der goldene Adler lande, bleibe abzuwarten. Seine Fraktion wolle auf die Aussagen der Experten aus dem Gestaltungsbeirat warten, bevor man sich ein abschließendes Urteil bildet.
„Wir haben uns auch noch kein abschließendes Urteil gebildet“, sagte Rösler. In der SPD-Fraktion gehe die Tendenz aber in Richtung verkaufen.
Fragen der Volksstimme an die Stadtverwaltung blieben am Montag unbeantwortet.