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Baustopp nach Zwischenfall am Übergang Hundisburger Straße Betonsplitter fallen auf Auto: Brücke wird auf Ursache "abgeklopft"

Von Rainer Schweingel 08.06.2011, 06:32

Der baustellengeplagte Autofahrer auf dem Magdeburger Ring bekommt es heute und morgen mit einer zusätzlichen Staufalle zu tun. Wegen eines noch nicht abschließend geklärten Vorfalls an der Ringbrücke Hundisburger Straße muss das Bauwerk aufwändig per Hand untersucht werden. Die Fahrbahn unter der Brücke wird in diesem Zeitraum um eine Spur verengt.

Neustädter Feld. Anlass für die zusätzliche Untersuchung ist ein Schadensfall am Montag vergangener Woche. Dabei war ein Auto aus dem Bördekreis auf dem Ring bei der Passage unter der Brücke Hundisburger Straße in Richtung A 2 von herabfallenden Beton-Teilchen getroffen worden. Verletzt wurde niemand, aber die Motorhaube wurde beschädigt. Die alarmierte Polizei stellte vor Ort Betonsplitter auf der Fahrbahn sicher.

Den Vorfall bestätigte auf Volksstimme-Nachfrage Thorsten Gebhardt, Leiter des Tiefbauamtes. Danach hat sich der Autofahrer inzwischen bei derStadt Magdeburg gemeldet und fordert Schadenersatz für die Reparatur an seinem Fahrzeug. Der Betroffene macht herabfallende Brückenteilchen und damit die Landeshauptstadt für den Schaden verantwortlich.

"Wir können im Moment weder bestätigen noch dementieren, dass das Auto tatsächlich von losen Betonstücken getroffen und beschädigt worden ist. Aber wir wollen jede Möglichkeit eines neuen Schadensfalles ausschließen und lassen deshalb die Brückenunterseite genau untersuchen und abklopfen", sagte Tiefbauamtsleiter Thorsten Gebhardt weiter. Die Brücke über den Ring wird derzeit grundhaft saniert und ist deshalb seit Wochen gesperrt. Der Druckbeton auf der Brückenfahrbahn wurde bereits zu Teilen für die Reparatur aufgebrochen. Gebhardt: "Praktisch darf es nicht sein, aber theoretisch könnte es passiert sein, dass von der Brü- ckenunterseite im Zuge der Druckbetonabbrucharbeiten auf der Brücke Betonstückchen abgeplatzt und heruntergefallen sind. Genau um das zu klären und zukünftig ähnliches zu vermeiden, wird die Brücke nun geprüft."

Im Rahmen der Schadensanalyse an der Brücke Hundisburger Straße muss nun geklärt werden, ob die Brücke tatsächlich zum unfreiwilligen Teilchenbeschleuniger wurde oder die Splitter eine andere Ursache haben.

"Klarheit habe man aber erst, nachdem die Brücke abgeklopft sei", so Gebhardt. Danach könne die Frage der Haftung beantwortet werden.

Heute soll die Überprüfung beginnen. Arbeiter begeben sich dazu auf einen Hubsteiger und nehmen die Brückenfassade Zentimeter für Zentimeter unter die Lupe. Per Hammer wird jeder Quadratzentimeter Brückenfassade auf lose Teilchen untersucht, die bei Bedarf sofort abgeschlagen werden. Zwei Tage soll das "Brückenklopfen" andauern.

Eine andere Methode der Sicherung sei nicht in Frage gekommen. Der ansonsten übliche Schutz mit untergehängten Fangnetzen sei in diesem Fall nicht praktikabel, so Gebhardt.

Für den Tiefbauamtsleiter ist das "Abklopfen" einer Brücke im Zuge von laufenden Reparaturarbeiten Neuland. "Einen solchen Fall hatten wir noch nicht bei einer städtischen Brückenbaumaßnahme", sagte er. Magdeburg verfügt über rund 210 Brücken und Ingenieurbauwerke, 120 davon sind größere.

Vor rund zwei Jahren hatte es allerdings einen ähnlichen Vorfall an der Eisenbahnbrücke in der Weinertstraße nahe dem AMO gegeben. Auch dort hatten sich Teile der Brückenfassade gelöst und waren auf die Fahrbahn gefallen. Erst nach einer Reparatur konnte der Verkehr freigegeben werden.

Für die Autofahrer indes bedeutet der Vorfall unabhängig von der Schuldfrage eines: Der Ring bekommt noch einen Engpass dazu. Auf der Seite, auf der "geklopft" wird, steht zwischen 8 Uhr bis 13 Uhr eine Fahrspur weniger zur Verfügung. Auf der Fahrbahn Richtung Norden geht es heute los.