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Bewerbung Handball-EM als Gewinn mit Verlust

Im Sommer 2020 wird über die Austragungsorte der Handball-EM 2024 entschieden. Magdeburg könnte ein Spielort sein.

Von Martin Rieß 17.01.2020, 00:01

Magdeburg l Unabhängig von den Ergebnissen der deutschen Nationalmannschaft bei den Spielen der Europameisterschaften im Handball bleibt das Thema für die Magdeburger aktuell. Am 23. Januar 2020 nämlich hat der Stadtrat darüber zu entscheiden, ob sich die sachsen-anhaltische Landeshauptstadt als Austragungsort für die Meisterschaften im Jahr 2024 bewirbt.

Für seine Entscheidung hat der Stadtrat jetzt zwei eindeutige Empfehlungen: Sowohl der Ausschuss für Bildung, Schule und Sport als auch der Finanz- und Grundstücksausschuss haben in dieser Woche einen entsprechenden Beschluss eindeutig empfohlen.

Dies, obwohl die Stadt Magdeburg – so sie denn den Zuschlag für Spiele der Handball-EM bekommt – mit großer Wahrscheinlichkeit am Ende mit einem sechsstelligen Minus dastehen wird. Die Rede ist von bis zu 250.000 Euro.

Kerstin Richter, die den Fachbereich Schule und Sport der Magdeburger Stadtverwaltung leitet, erläutert: „Unsere Halle ist für die geforderten Besucherzahlen eigentlich zu klein.“ Von 7500 bis 10.000 Plätzen ist die Rede. Doch das kann die Getec-Arena nicht leisten. Standen im Jahr 2007 zur WM-Vorrunde in der Magdeburger Getec-Arena noch mehr als 6600 Zuschauerplätze zur Verfügung, würden es im Jahr 2024 4000, bestenfalls 4500 sein. Der Grund: Inzwischen werden bei internationalen Meisterschaften große Flächen unter anderem für Technik benötigt, dass diese in der Getec-Arena nur zu Lasten der Zuschauerkapazitäten zur Verfügung gestellt werden könnten.

Die Stadt würde aufgrund der beschränkten Kapazität daher auch nur Vorrundenspiele bekommen, in denen die deutsche Mannschaft nicht mitspielt. Kerstin Richter: „Angesichts des hohen Niveaus des europäischen Handballs würde es hier trotzdem hochkarätige Spiele geben.“ So Magdeburg den Zuschlag bekommt, würden hier die drei Spiele einer Vorrunde, eventuell sogar sechs Spiele für zwei Vorrunden ausgetragen.

Der Grund, warum sich Magdeburg übrigens trotz der kleinen Halle um Spiele der Handball-Europa-Meisterschaft offiziell bewerben sollte, ist einfach: Der Deutsche Handballbund (DHB) hat die sachsen-anhaltische Landeshauptstadt um eine Bewerbung gebeten. Hintergrund waren die guten Erfahrungen, die unter anderem mit der Hotellerie in Magdeburg bei früheren internationalen Veranstaltungen gesammelt wurden.

Insgesamt muss Magdeburg rund 650.000 Euro im Falle eines Zuschlags in die Ausrichtung der Vorrundenspiele investieren. Ein Teil dieser Investition soll durch den Anteil der Stadt Magdeburg an den Ticketverkäufen, aber auch durch Unterstützung zum Beispiel seitens des Landes und durch Lotto-Toto ausgeglichen werden.