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Beziehung Mit über 60 beim Speeddating verliebt

Allein durchs Leben zu gehen, ist einfach nicht so schön. Zwei Magdeburger über 60 erzählen, wie sie sich beim Speeddating trafen.

Von Christina Bendigs 11.03.2019, 05:00

Magdeburg l Wenn man Karin Stern und Dieter Missweit sieht, sieht man vor allem eines: Glück. Beide lächeln breit, wenn sie vom anderen und der Geschichte ihres Kennenlernens erzählen. "Es ist wieder wie mit 16", sagt Karin Stern. Dabei ist sie selbst inzwischen 63 Jahre und ihr Freund 68 Jahre jung, wie er betont. "Wenn man immer denkt, mit 60 ist Liebe anders, dann irrt man sich", sagt sie. Allerdings sei es mit 60 schwieriger, einen Partner kennenzulernen. "Es laufen einem zwar jeden Tag viele Menschen über den Weg, die vielleicht auch auf der Suche sind. Aber die tragen ja kein Schild auf dem Kopf", erzählt Karin Stern. Und so geht man dann doch aneinander vorbei, statt einen Versuch zu wagen. Ganz anders ist das beim Speeddating, das Karin Stern schließlich nutzte und dort ihren Lebenspartner Dieter Missweit kennenlernte.
Das Speeddating wurde organisiert vom Alten- und Service-Zentrum (ASZ) in Sudenburg. Schon am Abend vorher sei Karin Stern gespannt und gleichermaßen aufgeregt gewesen. Im Vordergrund stand für Karin Stern nicht, einen Lebenspartner zu finden. Sie hätte sich auch über einen Freizeitpartner gefreut, mit dem sie ab und an etwas hätte unternehmen können. Denn auch wenn sie ein ausgefülltes Leben mit Arbeit als Kundenberaterin, Handarbeitsgruppe und vielen anderen Interessen hat: "Zu zweit ist es eben doch schöner", sagt sie. Und so wollte sie das Speeddating nicht unversucht lassen. Auch in der Rückschau könne sie jedem, der gern neue Menschen kennenlernen möchte, das Speeddating empfehlen. "Traut euch", sagt sie, "es ist ein bequemer und unterhaltsamer Weg, Leute kennenzulernen."
Aber wie lief das Dating nun ab? Frauen und Männer wurden zunächst getrennt empfangen. Die Frauen durften bereits in den Saal gehen und sich einen Platz an einem der Tische aussuchen, die Männer warteten im Nebenzimmer. Nachdem die Männer hereingelassen worden waren, fiel Karin Sterns Blick gleich auf Dieter Misswald. Jeweils fünf Minuten konnte sie dann mit den anwesenden Männern sprechen. Einige waren noch etwas jünger, andere schon etwas älter. Die Männer seien auch sehr unterschiedlich gewesen, erinnert sie sich. Einige hätten nur über sich geredet, nur versucht, sich zu präsentieren und wenig über sie wissen wollen. Aber mit Dieter Missweit stimmte einfach die Chemie und die Vorstellungen deckten sich. Am Ende fragte er sie, ob er sie noch ein Stück begleiten dürfe. Da sagte Karin Stern nicht nein. Später folgte ein erstes Telefonat, ein erstes Wiedersehen. Das erste Händchenhalten, die erste Umarmung, das fühlte sich für Karin Stern an wie in ihrer Jugend.
Auch Dieter Missweit wirkt verliebt und glücklich. Er ließ das Speeddating mehr auf sich zukommen, wollte einfach mal gucken, wer da so kommt. Inzwischen ist das ein gutes halbes Jahr her. Die Kinder der beiden wohnen weiter weg und würden sich für ihre Eltern freuen. Ein persönliches Kennenlernen habe es noch nicht gegeben, aber das werde bald folgen. Eilig ist es noch nicht. Schließlich ist die Liebe ja auch noch frisch und überstürzen muss man auch mit über 60 nichts.