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BiogasanlageDicke Luft im Magdeburger Süden

Eine geplante Biogasanlage im Magdeburger Stadtteil Ottersleben sorgt für Ärger.

Von Katja Tessnow 25.03.2019, 00:01

Magdeburg l „Wir möchten den Bewohnern die Möglichkeit geben, sich zu informieren und sich mit ihren Fragen an die Stadt zu wenden. Gleichzeitig soll die Verwaltung die Chance bekommen, das Vorhaben vorzustellen“, heißt es vom Bürgerverein „Bürger für Ottersleben“ (BfO). Der Verein lädt am Mittwoch zu einer Bürgerversammlung in den Mehrzweckraum der Grundschule an der Richard-Dembny-Straße ein, bei der die Bioabfallvergärungsanlage, die am Standort der Deponie Hängelsberge errichtet werden soll, im Mittelpunkt steht.
Die Biogasanlage findet sich im Abfallwirtschaftskonzept wieder. Es ist überarbeitet worden und steht am 11. April zur Abstimmung im Stadtrat auf der Tagesordnung. Schon jetzt bestimmt sie die Diskussionen in den Wohngebieten, wie die Volksstimme im Februar berichtete. Im Fokus stehen dabei Geruchsbelästigung und eine Gefährdung im Havariefall, die befürchtet werden. Auch beschäftigt das Thema „Werteverfall“ die Hauseigentümer. „Wir wissen um die Brisanz. Einige Bewohner haben auch schon emotional reagiert. Wir hoffen dennoch auf eine sachliche Diskussion“, so Wigbert Schwenke vom Bürgerverein. Denn noch sei nichts entschieden. Der Verein sieht die Pläne kritisch und verweist auf den Deponievertrag, den die Stadt und BfO geschlossen haben.
Bislang ist eine Machbarkeitsstudie erstellt worden, welche den Ottersleber Standort für den Bau der Biogasanlage als geeignet ausweist. Die geplante Anlage umfasst eine Größenordnung von 15 000 Tonnen an Bioabfällen, die verarbeitet werden können und soll dem Städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb die Möglichkeit „einer höherwertigen stofflichen wie energetischen Verwertung“ ermöglichen. Laut Studie müssten für den Bau 8,5 Millionen Euro eingeplant werden.
700 Unterschriften gegen die Errichtung der Biogasanlage am vorgesehenen Standort übergab Olivia Ulrich-Spieß zur Stadtratssitzung am Donnerstag an den Ratsvorsitzenden Andreas Schumann (CDU). „Die haben wir in wenigen Tagen gesammelt und wir machen weiter“, so die Ottersleberin. Der Umweltbeigeordnete Holger Platz (SPD) reagierte mit Kritik an den Initiatoren: „Diese Unterschriftenliste hat einen Fehler. Sie beruht auf Halbinformation.“ Platz lud die Anlagengegner herzlich ein, zur Bürgerversammlung in die Ottersleber Grundschule zu kommen. Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) verwies am Rande auf den ökologischen Nutzen der geplanten Anlage. „Sie ist einer unserer Beiträge zum Klimaschutz. Wir müssen uns gut überlegen, ob wir da beim ersten Gegenwind einknicken.“
Die Bürgerversammlung beginnt am 27. März um 17 Uhr in der Ottersleber Grundschule.