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Freizeit Bowling World in Magdeburg schließt - mehr als 30 Mitarbeiter verlieren ihren Job

Von Karolin Aertel 08.04.2021, 10:00

Magdeburg

Längst ist die letzte Kugel gerollt. Die Bowling World am Pfahlberg schließt. Wie Geschäftsführer Stefan Frenkel bekanntgab, werde das Sport- und Freizeitcenter samt Gastronomie zum Monatsende den Betrieb einstellen. 25-jähriges Bestehen hätte die Bowling World im Dezember 2021 gefeiert. Doch dazu wird es nicht kommen.

Die Gründe dafür seien vielfältig, wie Stefan Frenkel erklärt. „Am Ende waren es mehrere Dinge, die zusammenkamen.“ Zum einen sei eine Einigung mit dem Vermieter des Objektes hinsichtlich einer Mietminderung angesichts der pandemiebedingten Schließung nicht möglich gewesen, erklärt er. „Hundertprozent der Miete bei komplettem Umsatzausfall können wir beim besten Willen nicht leisten. Hinzu kam, dass wir seit Monaten auf die staatlichen Corona-Hilfen warten.“ Erst jetzt sei ihm die Novemberhilfe ausgezahlt worden. Auf die Dezember-, Januar-, Februar- und Märzzahlung warte er noch. Ausstehende Zahlungen, die nicht kompensiert werden konnten.

Hohe Vergnügungssteuer und schlechte ÖPNV-Anbindung

Auch die Vergnügungssteuer, die Magdeburg auf Bowlingbahnen erhebt, habe für den finanziellen Engpass gesorgt. Mehr als 100.000 Euro, so der Geschäftsführer, habe er in den vergangenen acht Jahren gezahlt. „Magdeburg ist eine der wenigen Städte, die eine Vergnügungssteuer auf Bowlingbahnen erhebt. An keinem der neun weiteren Standorte, an denen ich Bowlingcenter betreibe, ist das der Fall.“ Frenkel habe versucht, dagegen vorzugehen, zu argumentieren, dass es sich um einen Sport handele und ihn mit Golf und Tennis, für die nicht gezahlt werden muss, gleichgesetzt – vergebens. Final habe die schlechte Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr ihr Übriges getan. „Dadurch hatte ich beispielsweise immer Probleme mit der Rekrutierung von Personal. Studentische Hilfskräfte ohne Auto kamen nicht zur Arbeit.“ Und letztlich seien es auch Kunden ohne Pkw oder unter 18-Jährige gewesen, die das Bowlingcenter nicht erreichten.

Mit der Schließung der „Bowling World“ und dem dazugehörigen Restaurant „Chicago“s“ verlieren nun rund 30 Festangestellte ihren Job. Hinzu kommen zahlreiche Aushilfskräfte. Eine Entscheidung, die dem Geschäftsführer alles andere als leicht gefallen ist. „Ich hätte gern im Dezember unser 25-Jähriges gefeiert“, sagt er. „Es tut mir für meine Mitarbeiter sehr leid und für die Magdeburger.“

Als Standortleiter kam Stefan Frenkel vor knapp 25 Jahren nach Magdeburg, führte danach fast 23 Jahre die Geschäfte. 2016 ließ er das Bowlingcenter komplett umbauen und modernisieren, 2018 investierte er noch einmal rund 150.000 Euro in neue Steuerungstechnik für die Bahnen.

Was nach der Schließung aus der Anlage wird, ob er sie zurückbauen muss oder ein Interessent die Anlage übernimmt, ist noch ungewiss, erzählt er.