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Brandschutz Dom Magdeburg meldet dreimal im Jahr Alarm

Das Inferno in Paris wirft Fragen auf, wie sicher der Dom in Magdeburg vor Feuer ist. Brandoberrat Armin Hilgers kennt die Antworten:

Von Rainer Schweingel 17.04.2019, 01:01

Volksstimme: Herr Hilgers, als Sie die ersten Bilder aus Paris sahen, was ging Ihnen durch den Kopf?

Armin Hilgers: Ich war bestürzt über die Katastrophe. Und man macht sich so seine Gedanken, was im Fall eines solchen Falles beim Magdeburger Dom zu tun wäre.

Nehmen wir mal diesen Fall, den wir alle nicht haben wollen. Wie ist die Feuerwehr auf ein Feuer im Dom vorbereitet?

Der Dom gehört zu den schützenswertesten Gebäuden in der Stadt. Mit dem Hauptbahnhof gehört er deshalb zu den einzigen beiden Gebäuden in Magdeburg, bei denen bei einem Alarmeinlauf grundsätzlich sofort zwei Löschzüge rausfahren. Bei einer realen Einsatzlage würde dann außerdem sofort Großalarm ausgelöst werden. Dann kommen zwei weitere Löschzüge zum Einsatz.

Stichwort Alarm: Wie ist der Dom hinsichtlich des Feuerschutzes abgesichert?

Der Dom verfügt über eine Brandmeldeanlage. Dazu gehören sogenannte Rauchansauganlagen. Das sind Schläuche, die zum Beispiel im Remter verlegt sind. Die saugen Luft an, die dann durch spezielle Fühler gemessen wird. Sie lösen Alarm aus, wenn ein Verdacht besteht. Solche Rauchansauganlagen werden häufig dann verbaut, wenn Rauchmelder optisch stören.

Wann hat es das letzte Mal im Dom Magdeburg gebrannt?

Ich kann mich an kein Feuer erinnern. Zum Glück. Die Brandmeldeanlage im Dom schlägt im Jahr etwa drei- bis viermal an. Wir fahren dann jedes Mal nach dem genannten Prozedere raus. Bisher waren es alles nur Fehlalarme, deren Ursache oft nicht ermittelt werden kann.

Was ist die besondere Herausforderung bei einem Einsatz am Dom?

Das Gebäude ist ja wie ein Hochhaus zu bewerten. Mit unserer Technik kommen wir etwa bis zum Dachansatz und dann mit dem Wasserstrahl noch etwas höher. Dafür sind viele Einsatzkräfte nötig, um die Höhendifferenz über die Treppentürme zu überwinden. Das Problem ist aber ein anderes. Der Dom hat ein Metalldach. Darunter befindet sich der hölzerne Dachstuhl. Im Fall eines Brandes wäre ein Löschangiff von außen wirkungslos. Man müsste dann in den Dom hinein und von innen löschen. Aber auch das wäre sehr schwierig, aufwendig und gefährlich.

Verfügt der Dom über eine Sprinkleranlagen?

Nein, aber es gibt Steigleitungen für Löschwasser, in den Türmen zum Beispiel. Das würde die Löschwasserversorgung erleichtern.

Wäre eine Sprinkleranlage sinnvoll?

Bisher ist keine Sprinkleranlage gefordert worden.

Wie gut kennen sich die Kameraden im Dom aus?

Es gibt regelmäßig Begehungen und Übungen. Wir haben Schlüssel zu allen Räumen im Dom. Und wir unternehmen regelmäßig sogenannte objekttaktische Studien. Dabei sehen wir uns den Dom genau an, verschaffen uns Ortskenntnis und spielen durch, was wer wann und wo im Einsatz zu tun hat und welche Wege zu gehen sind.

Wie würde vorgegangen?

Es gibt dafür genaue Pläne, die sich zwei Zielen widmen: Erstens geht es um möglichen Menschenrettung und das Löschen des Gebäudes. Ein zweiter Teil des Einsatzes bezieht sich auf den Schutz der Kulturgüter.

Auch dafür gibt es einen genauen Plan und eine Prioritätenliste, welche Kulturgüter zu schützen sind, entweder durch Heraustragen, falls möglich, oder durch Abdecken mit Planen beispielsweise.

Wenn Sie sich die Vorkehrungen für den Brandschutz im Dom ansehen: Was müsste verbessert werden?

Wir sehen den Dom gut gerüstet. Wir kontrollieren in Magdeburg mehr als 1000 Gebäude regelmäßig auf die Einhaltung des Brandschutzes. Beim Dom hat es bisher noch keine nennenswerten Beanstandungen gegeben.

Wie ist im Falle einer Alarmauslösung im Dom zu verfahren, falls sich dort Personen aufhalten?

2012 hatte es mal während der Weihnachtspredigt zu Heiligabend Alarm im Dom gegeben, aber niemand wurde zum Gehen aufgefordert ...

Grundsätzlich haben alle Personen den Dom zu veranlassen. Die Feuerwehr prüft dann, ob es sich um einen echten Alarm handelt. Nur sie kann übrigens den Alarm aufheben.