Drei Vietnamesen und zwei Magdeburger festgenommen / Gab es einen Tipp auf Polizeiaktion? Cannabisplantage in der Altmark: Bei der Razzia ist die Ernte bereits eingefahren
Bei einer Razzia haben Spezialeinheiten des Landeskriminalamtes in der Nacht zum Sonnabend eine Drogenplantage in Miesterhorst, einem Ortsteil von Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel), ausgehoben. Die "Ernte" der Cannabispflanzen war aber bereits eingefahren.
Gardelegen/Magdeburg l Die Spezialkräfte des Landeskriminalamtes (LKA) und des Zolls kamen in der Nacht zum Sonnabend mit ihrer Razzia in der früheren Betriebshalle in Miesterhorst zu spät. Eine 46-jährige Magdeburgerin, ihr 64-jähriger Bekannter sowie drei Vietnamesen im Alter von 20, 25 und 36 Jahren bauten gerade die Gerätschaften in der riesigen Anlage mit mehreren hundert Quadratmetern Fläche ab.
Mehrere tausend Pflanzen waren bereits abgeerntet, als die Beamten den Komplex stürmten. Lediglich 750 Gramm Marihuana wurden in einer Ecke vergessen und sichergestellt.
Die Drogenbauern hatten in der professionell betriebenen Anlage komplizierte Entlüftungssysteme installiert. Die Beamten stellten 250 Vorschaltgeräte, Umluftwalzen, Aluminiumlampenschirme, Pflanzenaufzuchtkästen und 50 Düngemittelkanister sicher. Für den Abtransport benötigte die Polizei zwei Lkw.
Selbst an eine Überwachungskamera am Eingang des Komplexes hatten die Drogenbauern gedacht. Diese wurde noch in der Nacht von der Freiwilligen Feuerwehr aus Gardelegen abgebaut.
Während der ersten Vernehmung erfuhren die Ermittler, dass es noch ein zweites Lager in Ochtmersleben (Landkreis Börde) gibt. Kurze Zeit später durchsuchten die Beamten des Mobilen Einsatzkommandos auch dieses Haus. Es befanden sich allerdings keine Personen mehr darin. "Wir haben aber auch dort umfangreiches Material zum Betreiben einer sogenannten Indoor-Plantage sicherstellen können", sagte gestern LKA-Sprecher Stefan Brodtrück.
Darüber hinaus durchsuchten die Beamten drei Wohnungen und eine Firma und stellten weiteres Beweismaterial sicher.
Die Polizisten gehen davon aus, dass es sich bei den Festgenommen um "Bauernopfer" handelt. Möglicherweise gab es auch einen Tipp auf die Polizeiaktion. Der Direktor des LKA formulierte es so: "Die weiteren Ermittlungen müssen nun zeigen, wer die Hintermänner sind und wie der Vertrieb der Drogen organisiert war."