Gesundheitswesen Chefin des Klinikums Magdeburg droht der Rauswurf
Der Aufsichtsrat des kommunalen Krankenhauses in Magdeburg empfiehlt dem Stadtrat die sofortige Freistellung der Geschäftsführerin Petra Bohnhardt.

Magdeburg - Im September 2020 übernahm Petra Bohnhardt die Leitung der Klinikum Magdeburg GmbH als neue Geschäftsführerin. Nach nur gut einjähriger Amtszeit droht der 59-Jährigen nun die sofortige Freistellung und in der Folge die Kündigung. Einen entsprechenden Beschlussvorschlag legt die Verwaltung dem Stadtrat zur Sitzung am 2. Dezember 2021 vor.
Nach Volksstimme-Informationen schlägt der Aufsichtsrat des städtischen Klinikums die sofortige Trennung von Bohnhardt vor. Vorsitzende des Gremiums ist die Magdeburger Bürgermeisterin und Sozialbeigeordnete Simone Borris. Borris bestätigt auf Nachfrage die Befassung des Stadtrates mit der Angelegenheit, will sie aber vor der Beschlussfassung nicht kommentieren.
Millionenschwere Verluste
Hintergrund für das Zerwürfnis soll eine generelle Unzufriedenheit mit der Geschäftsführung Bohnhardts sein. Bis 2020 schrieb das Haus jahrelang schwarze Zahlen. 2021 zeichnete sich schon zur Jahresmitte ein Fehlbetrag in Höhe von mehr als vier Millionen Euro ab. Das Minus soll inzwischen erheblich angewachsen sein.
Allerdings melden Krankenhäuser im ganzen Land wirtschaftliche Probleme, die durch die Corona-Pandemie noch erheblich verschärft werden. Die schwierige Geschäftslage dürfte kaum als alleiniger Grund für die angestrebte Freistellung Bohnhardts in Betracht kommen. Weitere Details bleiben aber vorerst im Dunkeln. Auch Bohnhardt selbst lehnte am Tag vor der Stadtratssitzung einen Kommentar zur Sache ab.
Vor ihrem Amtsantritt als Klinikumschefin in Magdeburg leitete Bohnhardt von 2000 bis 2009 das Unternehmenscontrolling in der Universitätsmedizin Benjamin Franklin und der Charité Berlin, war danach in der „Vivantes GmbH Netzwerk für Gesundheit“ in Berlin tätig und ab 2015 Kaufmännische Direktorin im Universitätsklinikum Halle. Ans Magdeburger Klinikum wechselte sie 2020 aus Diensten des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt.
Mit rund 1900 Mitarbeitern und 765 Betten versorgt das Klinikum Magdeburg mit Hauptsitz im Stadtteil Neu-Olvenstedt pro Jahr rund 28.000 Patienten stationär und weitere 42.000 ambulant.