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Corona-Krise Digitale Einblicke in den Kreißsaal

Das städtisches Klinikum in Magdeburg startet Pilotversuch mit einer Videokonferenz für werdende Eltern.

Von Ivar Lüthe 19.07.2020, 01:01

Magdeburg l Die traditionellen Informationsabende für werdende Eltern sind in den Magdeburger Kliniken ein sehr gefragter Service. Hier werden die vielen Fragen, die sich die angehenden Eltern stellen, beantwortet. Einmal im Monat laden städtisches Klinikum, Marienstift und auch die Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin zu solchen Infoabenden inklusive der Besichtigung der Kreißsäle ein. In Zeiten von Corona geht das derzeit nicht. Die Fragen der werdenden Eltern wollen dennoch beantwortet werden. Bislang ging dies zumeist telefonisch. Das städtische Klinikum schlägt nun einen neuen Weg ein. Erstmals will das Klinikum einen Live-Videochat anbieten.

„Führungen durch den Kreißsaal sind im Klinikum Magdeburg nach wie vor aufgrund der Coronavirus-Situation nicht möglich. Was auf dem analogen Weg den werdenden Eltern verwehrt bleibt, werden die Kollegen der Geburtshilfe nun auf dem digitalen Weg anbieten“, so eine Sprecherin des Klinikums. Bei diesem digitalen Informationsabend, der das erste Mal am Mittwoch, 19. August, um 17 Uhr stattfindet, werden die Experten der Geburtshilfe zu den Themen Schwangerschaft und Geburt referieren. Gleichzeitig können die werdenden Eltern alle ihre Fragen loswerden. „Natürlich wird es digital auch einen bildlichen Eindruck des Kreißsaals mit seinen vier Entbindungsräumen, den CTG- und Untersuchungsräumen sowie den vielfältigen Variationsmöglich- keiten der Geburt geben“, heißt es aus dem Klinikum.

Gewöhnlich besuchen mehr als 100 werdende Eltern die Infoabende. Seit März findet diese monatliche Veranstaltung aufgrund der Coronavirus-Situation nicht mehr statt. „Für unsere werdenden Eltern ist das natürlich schade, wenn sie sich den Kreißsaal nicht vor der Geburt ansehen können und nicht direkt mit dem Team der Geburtshilfe in Kontakt treten können“, so Holm Eggemann, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Mit dem digitalen Infoabend wolle das Klinikum nun ein neues Serviceangebot ausprobieren.

Bewusst haben sich die Organisatoren dabei gegen einen Live-Chat in den sozialen Medien und für eine Videokonferenz entschieden. Dafür nutzt das Klinikum eine Software, wie sie in Zeiten von Homeoffice zum Einsatz kommt. „Wir wollen den werdenden Eltern einen geschützten Raum bieten“, so der Chefarzt in einer Mitteilung des Klinikums. Für diese Videokonferenz ist eine Anmeldung nötig: Interessenten schicken bis zum 12. August eine E-Mail an Gynäkologie@Klinikum-Magdeburg.de. Im Betreff soll „Digitaler Informationsabend“ genannt werden. Den Teilnehmern werden dann per E-Mail die Zugangsdaten zugeschickt. Damit können sie sich am 19. August um 17 Uhr in das Videokonferenz-Programm einwählen. Dabei können die werdenden Eltern dann selbst entscheiden, ob sie im Bild gezeigt werden oder nicht, erläutert eine Klinikumssprecherin. Die Teilnahme ist kostenfrei. Rund 1400 Geburten zählt das städtische Klinikum pro Jahr.

Im Marienstift Magdeburg, wo jährlich auch mehr als 1000 Geburten verzeichnet werden, müssen die sonst üblichen Infoabende ebenso bis auf weiteres ausfallen. Auch hier kommen mehr als 100 Gäste zu den monatlichen Veranstaltungen. Doch weil bei dieser Anzahl der nötige Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, muss sich auch das Marienstift anders behelfen. Für Fragen der werdenden Eltern stehen die Geburtshelfer des Marienstifts telefonisch zur Verfügung. „Hier können auch separat Termine für Kreißsaalbesichtigungen vereinbart werden“, so eine Sprecherin auf Nachfrage.

Auch in der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin finden die Infoabende derzeit aufgrund der aktuellen Situation nicht statt, so eine Sprecherin. Auf der Internetseite der Uniklinik sind jedoch ein telefonischer Kontakt sowie ein Film veröffentlicht, der einen Eindruck über die Arbeit der Geburtshilflichen Abteilung vermittelt.

Im städtischen Klinikum blickt man gespannt darauf, wie das Pilotprojekt bei den werdenden Eltern ankommen wird. Ideen für weitere digitale Angebote jedenfalls gibt es.