1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Unmut in Magdeburger Quarantäne-Zone wächst

Coronavirus Unmut in Magdeburger Quarantäne-Zone wächst

Knapp 800 Menschen stehen in Magdeburg wegen des Coronavirus unter Quarantäne. Unter ihnen wächst der Unmut. An der Versorgung hapert es.

Von Ivar Lüthe 22.06.2020, 14:40

Magdeburg l In der Haldensleber Straße im Magdeburger Stadtteil Neue Neustadt wächst am Montagvormittag der Unmut unter den Mietern, die seit dem 20. Juni 2020 unter Quarantäne stehen. Wegen gestiegener Fälle von Corona-Infektionen hatte die Landeshauptstadt am Wochenende für mehrere Wohnblöcke in Neue Neustadt sowie in Salbke Quarantäne verhängt. Betroffen sind rund 800 Menschen.

Grund für den Ärger der betroffenen Mieter, es sind vorwiegend rumänische Familien, ist, dass am Wochenende angekündigte Hilfe bei der Versorgung der Menschen bisher nicht angekommen sei. "Was ist mit Essen und Trinken? Wir haben hier nichts mehr und dürfen nicht raus", riefen aufgebrachte Mieter am Montagmittag in der Haldensleber Straße vom Balkon. Den von Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) am Wochenende versprochenen Einsatz von Hilfsorganisationen habe es bis zu dem Zeitpunkt nicht gegeben, kritisieren Mieter. Vor allem mache ihnen die Ungewissheit, wie es weitergehen soll, Angst, sagen sie.

Reiner Majewski, Verwalter des Wohnblockes in der Haldensleber Straße, in dem insgesamt drei Aufgänge von der Quarantäne betroffen sind, bestätigte die Angaben der Mieter. Majewski ist von der Quarantäne selbst betroffen, kann nicht mehr raus. Erste Versorgungshilfe für die betroffenen Mieter übernahmen Nachbarn, die nicht unter Quarantäne stehen. Sie erledigten Einkäufe und reichten sie durch Fenster oder stellten sie im Hausflur ab.

Die Stadtverwaltung allerdings hat Informationszettel auf rumänisch und deutsch in betroffenen Hauseingängen verteilt, auf denen auch eine Hotline des Gesundheitsamtes zur Versorgung mit Medikamenten und Lebensmitteln angegeben ist.