Im Gespräch mit Schauspieler Cyrill Berndt und Regisseurin Esther Schweins über das Stück "Hi Dad!" "Das Programm müsste es für werdende Eltern auf Krankenschein geben - als Geburtsvorbereitung"
Mit "Hi Dad!" kommt in diesem Monat eine Esther-Schweins-Produktion auf die Magdeburger Bühne. Dargestellt von Schaupieler Cyrill Berndt steht das Thema Eltern-Kind im Mittelpunkt. Im Volksstimme-Gespräch verraten sie, wie es dazu kam und was sie mit Magdeburg verbinden.
Magdeburg l Bei Magdeburg sagt Esther Schweins sofort "Theaterlandschaften". Für das TV-Magazin des ZDF war sie vor Jahren bereits in der Landeshaupststadt. "Die Sendung war sehr komplex und verbunden mit der Geschichte der Stadt - daran kann ich mich gut erinnern", sagt sie und: "Mir fielen damals die vielen Eltern auf, die mit Kinderwagen unterwegs waren." Auch wenn es heute andere wären, hoffe sie, "es gibt sie noch genau so zahlreich". Denn um Eltern und ihre Kinder dreht sich das neue Stück, für das Esther Schweins die Regie übernommen hat. Warum sie das tat, begründet sie mit: "Zum einen habe ich selbst Kinder und zum anderen hatte ich eine fröhliche Anfrage der ,Caveman\'-Produzenten." "Hi Dad\'" sei für sie "einfach die logische Fortsetzung", sagt die 41-Jährige. Das Stück macht dort weiter, wo der "Caveman" aufhörte - aus der Mann-Frau-Geschichte wird, was kommen musste: eine Eltern-Kind-Geschichte.
"Mit allem Drum und Dran", erklärt die Mutter eines Sohnes (2) und einer Tochter (4) lachend. Sie kennt sich aus. Das Amüsante entsteht vor allem "durch die vielen Wahrheiten, die darin stecken", sagt sie, "Erfahrungen, die alle durchmachen". "Vom ersten Schock, vor allem für die Männer, bis zum großen Chaos", erzählt Schweins merklich amüsiert. Es gehe um "schreiende Kinder, übermüdete Eltern und die Frage, ob Valium in Kindernahrung adäquate Ernährung" sei, Schlafentzug gelte schließlich als Folter ... Und um die Angst, wenn es plötzlich ruhig ist: Atmet das Kind noch? Das Spektrum ist weit.
Also kein Stück für werdende Eltern? "Im Gegenteil", meint Esther Schweins lachend, "Karten dafür müsste es auf Krankenschein für sie geben - für die Geburtsvorbereitung". Und auch für Männer, die keine Kinder wollen. Schließlich erwische es "irgendwann jeden". Und am Ende des Stücks, so verspricht die Regisseurin "gehen alle weichgespült raus und wollen dann auch Väter sein".
Die Inszenierung ziehe einen großen Bogen und bietet Unterhaltung für alle, ob Eltern oder nicht. Am befreitesten allerdings lachen Großeltern, erzählt die Schweins. "Sie haben\'s ja auch schon hinter sich."
"Cavemann (Du sammeln, ich jagen)" ist eine Kult-Comedy mit bereits mehr als acht Millionen Zuschauern. Aufgeführt in 42 Ländern, sehr erfolgreich auch in Deutschland. Mehr als 1630 Mal stand damit beispielsweise Cyrill Berndt auf der Bühne.
Der 46-jährige Schauspieler schlüpfte von dieser Rolle direkt in die von "Hi Dad". 26 Vorstellungen hat er bereits gegeben. Seine ersten Bedenken, "das eigentliche Publikum bleibt zuhause, weil niemand aufs Kind aufpasst", haben sich zerstreut. Und auch " junge Menschen ohne Kinder amüsieren sich köstlich", verspricht er.
Der Schauspieler bringt als Vater einer 14-jährigen Tochter auch Erfahrungen mit: "Man denkt, es hört irgendwann auf - aber es kommen immer neue Herausforderungen." Und die kommen im neuen Einpersonenstück nicht zu kurz. "Es ist ein bisschen mehr textlastig", sagt Berndt, lacht und fügt hinzu: "Ich freue mich, dass ich so viele schöne Sachen sagen darf". Dabei schlüpft er auch in verschiedene Rollen, ist Ehefrau, Frauenarzt, Hebamme und natürlich Kind. Und Vater.
Berndt freut sich auf den Magdeburg-Besuch: "Ich werde vor den Auftritten da sein und mir die Stadt ansehen." Das Theater im Hundertwasserhaus kennt er bereits. "Ein sehr schöner Raum, mit der Bühne nah am Publikum - das macht Spaß."
"Hi Dad!" ist zu erleben am 16. und 17. März, jeweils 20 Uhr, im Theater Grüne Zitadelle. Karten gibt es in den "biber ticket"-Stellen der Volksstimme sowie unter der Hotline 01805/ 12 13 10.