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Aufgespießt Das Taschenmesser verschwindet

Das Taschenmesser ist nicht mehr in Mode. Dabei hat das handliche Werkzeug zahlreiche Vorzüge.

27.02.2021, 07:00
Two boys carving twigs with their pocket knives in a forest model released Symbolfoto PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY PAF000877
Two boys carving twigs with their pocket knives in a forest model released Symbolfoto PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY PAF000877 imago stock&people

Magdeburg l Männer mit Messern stehen heute nicht mehr in hohem Ansehen. Vor einigen Jahrzehnten trug fast jeder Mann von 8 bis 80 Jahren ein Taschenmesser bei sich. Zumindest diejenigen, die sich in Natur, Heimwerkstatt und Garten bewegten. Heute konfiszieren Helikopter-Eltern alles Spitze und Scharfe im Umfeld ihrer unter 16-Jährigen wie einstmals der Vater von Dornröschen. Dabei kann das Taschenmesser leben retten.
Nachgewiesen sind die Befreiung angeschnallter Unfallopfer aus brennenden Autos oder ein Luftröhrenschnitt im Flugzeug (heute aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich). Der Bergsteiger Aron Ralston rettete sich im Jahr 2003 durch das Abtrennen seines Arms, der in einer Felsspalte feststeckte. Das ist zwar nicht jedermanns Sache. Vor kurzem aber rettete sich ein Schlittschuhläufer in Österreich, der bis zum Hals in einem Eisloch steckte. Sein Taschenmesser wurde zum Eispickel. Er zog sich aus dem Eiswasser.
Wer schnitzt heute die Weidenflöte, den Spazierstock, das Herzchen mit Initialen? Wer das Taschenmesser rettet, rettet Kulturgut.