Betreiber: Ohne Außenanlage Scheitern möglich / Start im Mai, Einzug im Sommer 2013 Demenz-Projekt tritt auf der Stelle: Vitanas wartet auf Ratsbeschluss zu Flächenkauf
Demenzzentrum an der Elbe: Das bislang einzigartige Vitanas-Projekt in der ehemaligen Reichsbahndirektion am Schleinufer tritt auf der Stelle. Jetzt warten Investor und Pflegedienstleiter auf den Stadtratsbeschluss zum Flächenkauf.
Altstadt l Die Ausschreibungen für die Bauarbeiten seien in der Endphase. Aller Voraussicht nach werde der Investor noch im Mai mit den Bauarbeiten beginnen, erklärte gestern Christel Dost vom Vitanas-Seniorenzentrum Elbblick. Allerdings wird der zuletzt genannte Eröffnungstermin ihren Aussagen zufolge nicht mehr zu halten sein: Nicht 2012, sondern erst 2013 im Frühsommer werde Vitanas als privater Pflegeheimbetreiber sein Demenzzentrum in Magdeburg eröffnen.
127 Plätze in Ein- und Zweibettzimmern für die Betreuung Demenzkranker sind in der alten Reichsbahndirektion vorgesehen Im geplanten Zentrum mit 5600 Quadratmetern Nutzfläche soll das Pflegeangebot von Kurzzeitbetreuung, Wohngruppen bis Intensivpflege reichen. 75 Mitarbeiter sollen in der modernen Betreuungseinrichtung und Kompetenzzentrum für Demenzerkrankungen beschäftigt werden. Christel Dost versicherte: Die Pläne verzögerten sich zwar, seien jedoch auf gar keinen Fall vom Tisch. Aber die Sache brauche seine Zeit.
Zugleich vermeldete sie gestern weitere Fortschritte für die 13-Millionen-Euro-Investition: Die Stadtverwaltung habe zwar nach langen Verhandlungen das Preisangebot des Investors für die als unbefestigter Parkplatz genutzte Fläche nördlich der Immobile akzeptiert. Genau dort soll ein Demenzgarten, eine Verweilfläche für Bewegung und Besinnlichkeit, entstehen. Er ist unabdingbare Voraussetzung für das Gesamtprojekt. Der Stadtrat entscheide am 3. Mai endgültig über den Flächenverkauf.
An dem Bedarf für das künftige Demenzzentrum wird nirgendwo Zweifel gehegt. Der demografische Wandel und die längere Lebenserwartung haben ihre Auswirkungen auch auf Magdeburg. Etwa jeder Dritte über 65 Jahre könnte davon betroffen werden, weiß Christel Dost aus wissenschaftlichen Untersuchungen. Deutschlandweit sind laut Bundesgesundheitsminister Bahr schon jetzt 1,2 Millionen Menschen von demenziellen Erkrankungen betroffen. In einigen Jahrzehnten könnte die Anzahl der Betroffenen auf vier Millionen angestiegen sein, sagte er im Zusammenhang mit der auf die Betreuung Demenzkranker gerichteten Pflegereform. Oberbürgermeister Lutz Trümper hat erst vor einiger Zeit bei der Vorstellung des statistischen Jahresberichtes auf die Bedeutung des Projektes für Magdeburg hingewiesen. Die Stadt unterstütze das, erklärte er auf Volksstimme-Anfrage.
Mit der Investition wird Magdeburg auch den derzeitigen Schandfleck am Elbufer los. Die ehemalige Reichsbahndirektion steht im Ruf einer Pech- und Pleiten-Immobilie. Nach dem Aus als Reichsbahndirektion missglückte ein Versuch, eine Musical-Akademie zu etablieren. Neun Millionen Euro an Steuermittteln waren verbaut worden. Ein Berliner Projektentwickler ersteigerte die Immoblie.
Pläne für ein Studentenwohnheim, ein Nobelhotel sowie eine Lehranstalt platzten. Schließlich erwarb die "Burkart Verwaltungen GmbH" das Haus für das Vitanas-Demenzzentrum. Im August 2011 sollte der Umbau starten - verschoben. Ein neuer Termin (Oktober) fiel ins Wasser.
Jetzt soll der Teufelskreis durchbrochen werden. Die Ausschreibungen befänden sich terminlich in der letzten Phase. Für regionale Firmen, die sich beworben hätten, bestünden gute Chancen, erklärte Christel Dost.
Sobald der Grundstücksankauf vom Stadtrat genehmigt sei, könnten die Aufträge vergeben und losgelegt werden. Ohne ein Areal für den Demenzgarten aber könne das Gesamtprojekt nicht verwirklicht werden, verwies sie auf die Bedeutung des Ratsbeschlusses.