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Verkehrswende Fahrraddemo für Sperrung der Pfälzer Straße in Magdeburg

„Pfälzer Straße – autofrei“ – unter diesem Titel fand in Magdeburg eine Fahrraddemo statt. Die Demonstrationsroute führte aus der Straße zum Rathaus und zurück.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 30.05.2021, 09:56

Magdeburg - Seit langer Zeit ist die Situation an der Pfälzer Straße - die den Universitätscampus in zwei Bereiche teilt - ein gewisses Streitthema. Auf einer Fahrraddemonstration mit rund 40 Teilnehmern durch die nördliche Altstadt lautete die Forderung am 28. Mai 2021 folglich „Pfälzer Straße – autofrei“.

Andrea Langel engagiert sich bei den „Students for climate justice“, ehemals „Students for Future“. Sie sagte: „Wir fordern eine Veränderung, da an dieser Stelle den Autos Vorrang gegeben wird; die vielen Studierenden, die die Straße für den Besuch der Mensa oder Bibliothek kreuzen müssen, haben gezwungenermaßen das Nachsehen.“ In einem ersten Schritt könne die Straße mit einer Bevorrechtigung für Radfahrer versehen werden, so dass der Autoverkehr gebremst wird.

Ablehnung aus der Verwaltung

Eine Nachfrage der Volksstimme bei der Verwaltung ergab, dass man dort die Sache skeptisch sieht. In offiziellen Tönen hieß es aus dem Rathaus: „Eine dauerhafte Sperrung der Pfälzer Straße nur mittels Verkehrszeichen ist nicht möglich. Eine straßenverkehrsrechtliche Anordnung darf der Widmung der Straße nicht widersprechen.“ Zumal auch der öffentliche Personennahverkehr betroffen wäre.

Diese Situation ist auch vielen Stadträten bewusst, die hinter einer Verkehrsberuhigung in der Pfälzer Straße stehen. Redebeiträge gab es auf der Demonstration von Grünen, Linker und SPD. Und ganz frisch ist ein Antrag der Fraktion Grüne/Future, die unter anderem mehr Geschwindigkeitskontrollen in der Pfälzer Straße und eine konsequente Einspurigkeit pro Richtung für den Autoverkehr fordert.

ADAC fordert Blick auch auf die Umgebung

Gänzliche Ablehnung von Verkehrsberuhigung gibt es auch nicht vom ADAC. Dessen Sprecherin Alexandra Kruse sagte der Volksstimme, dass die in der Pfälzer Straße aber kritisch sei: Neben Belangen dieses Straßenzugs müssten auch die der angrenzenden Straßenzüge beachtet werden. Und durch die Abbiegeverbote an der Kreuzung mit der Walther-Rathenau-Straße sei schon ein Teil des Verkehrs aus der Pfälzer Straße herausgenommen und auf die umliegenden Knotenpunkte verteilt, „die sich zu Spitzenzeiten nah am Kapazitätsmaximum bewegen“, so Alexandra Kruse.

Doch davon, Staus zu produzieren, werden sich die Initiatoren zunächst nicht beirren lassen. Denn Ziel ist es ja auch, das Autofahren als energieintensive Form der Fortbewegung und wichtigen Faktor bei der Freisetzung des Klimagases Kohlendioxid für die Menschen unattraktiv zu machen und sie zum Umsteigen aufs Fahrrad oder in den öffentlichen Personennahverkehr zu bewegen. Nicht umsonst nennen sie sich „Students for climate justice“ (Studierende für Klimagerechtigkeit) – und nicht etwa „Studierende für Verkehrssicherheit“.