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Deutsche Bahn Plan für Kölner Platz in Magdeburg

Die Planungen für den Kölner Platz am Magdeburger Hauptbahnhof laufen. Das sorgt für Diskussionen im Bauausschuss des Stadtrats.

Von Martin Rieß 09.11.2019, 00:01

Magdeburg l Mit dem Tunnelneubau am Magdeburger Hauptbahnhof wird auch der Kölner Platz völlig neu gestaltet. Als Parkplatz kann er nicht mehr genutzt werden. Mit der neuen Straßenbahnhaltestelle könnte er dem Willy-Brandt-Platz den Rang als Magdeburger Willkommenspunkt für Reisende ablaufen. Kein Wunder also, dass Stadträte im Bauausschuss jetzt das Vorhaben intensiv diskutiert haben. Bahn und Verwaltung hatten die im Mai 2019 vorgelegten ersten Ideen in den vergangenen Monaten weiterentwickelt.

Als Bodenbelag wird es graue Pflasterplatten geben. Ursprünglich wollte die Bahn die Strecke, die für Einsatz- und Rettungsfahrzeuge freigehalten werden muss, in einer anderen Farbe absetzen. Dem hatte die Bauverwaltung widersprochen. Wie Magdeburgs Baubeigeordneter Dieter Scheidemann berichtete, wollte man mit einer einheitlichen Farbgestaltung verhindern, dass der Platz zu stark zergliedert wird. Zu erkennen sein wird die Strecke für Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen dennoch: Hier sollen größere Platten als im restlichen Bereich des Platzes verlegt werden.

Mit der Nutzung von Platten soll auch sichergestellt werden, dass der Platz mit Rollkoffern gut überquert werden kann. Hier fließt auch die Erfahrung vom Willy-Brandt-Platz ein, wo das Pflaster für Reisende mit Gepäck eher unkomfortabel ist.

Unter dem überstehenden Bahnsteig 6 wird eine Abstellanlage für 150 Fahrräder entstehen. Außerdem gibt es eine Ladestation für Elektro-Fahrräder. Grünen-Stadträtin Madeleine Linke forderte zu prüfen, ob durch Fördermittel mehr Plätze geschaffen werden können. Kritik gab es daran, dass nur fünf Plätze für Fahrräder mit Anhängern vorgesehen sind.

Auf jeden Fall soll die Hälfte der Fahrräder Platz in einer verschließbaren Anlage finden. Die Bahn möchte diese mit Lärchenholz verkleiden. Dagegen steht die Meinung der Stadt: Sie wünscht farbiges Metall – als Korrespondenz mit der Fassade im Orange-Ton. CDU-Stadtrat Frank Schuster verwies indes darauf, dass Glas eine gute Alternative wäre, bei der Radfahrer nicht verleitet würden, ihren Drahtesel an der Außenverkleidung anstatt im Inneren abzustellen. AfD-Rat Christian Mertens forderte, bei Glas darauf zu achten, dass dieses ausreichend robust gegen Verschmutzungen ist.

"Ein Springbrunnen würde dem Platz gut tun“, meinte CDU-Stadtrat Reinhard Stern. Platz wäre beispielsweise neben der Rampe hinunter zur Straßenbahn-Ebene der Ernst-Reuter-Allee. „Wasser zieht die Menschen an“, so der Stadtrat. Allerdings: Bislang ist eine entsprechende Anlage nicht eingeplant. Nicht zuletzt deshalb, da sie viel Geld kostet.

Kunstwerke sind auf dem Platz bislang nicht eingeplant. CDU-Stadtrat Frank Schuster schlägt vor, mit dem Kunstmuseum Magdeburg mit Sitz im Kloster Unser Lieben Frauen nach geeigneten Werken in dessen Archiv zu recherchieren. „Mit einem Kunstwerk könnte an dieser Stelle auch gut fürs Kunstmuseum geworben werden“, ist der Christdemokrat überzeugt.

Ursprünglich hatte die Bahn für die Mitte des Platzes Hochbeete vorgesehen, an deren Rand sich Sitzbänke befinden. Die Stadtverwaltung wünscht eher, auf Hochbeete zu verzichten, um den Platz weitläufig zu halten.

Die Fassade des Empfangsgebäudes wird geputzt und repariert. Dies trifft nicht überall auf Zustimmung. SPD-Stadtrat Falko Grube meint so: „Eigentlich sollte dieses Haus abgerissen werden. Leider würde die Bahn aber an dieser Stelle wohl nichts Neues bauen wollen.“ Dem gegenüber begrüßte Grünen-Stadtrat Jürgen Canehl die Entscheidung: „Bei diesem Gebäude handelt es sich um ein typisches Gebäude aus der Zeit der DDR. Es besticht durch klare Linien und sollte erhalten werden.“

Die Beleuchtung soll über Stelen von bis zu 3,5 Metern Höhe erfolgen. Die Kritik von CDU-Stadtrat Reinhard Stern: Mit derartigen Straßenleuchten würden die Passanten doch eher geblendet, als dass der Boden erhellt werde.

Magdeburgs Bahnhofsmanagerin Karin Meyer stellt derweil klar: „Die Planungen sind noch nicht besonders weit.“ Im Vordergrund der Fachleute stehe derzeit eher der Untergrund unter dem Kölner Platz. Fragen wie die, wo welche Leitungen liegen und wo sie künftig liegen sollen sowie wie der Untergrund genau beschaffen ist, stehen da im Fokus. Was die für viele Magdeburger viel interessantere Gestaltung des oberirdischen Bereichs angehe, seien noch Veränderungen möglich.

Das Gelände befindet sich im Eigentum der Deutschen Bahn. Gemeinsam mit dem Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt hat diese bereits in der Vergangenheit die Rahmenbedingungen für den Umsteigepunkt zwischen den Zügen, Bussen und Straßenbahnen festgelegt. Es geht darum, die Umsteigebeziehungen attraktiv zu gestalten.

Auch der Bauausschuss möchte sich weiter mit dem Platz befassen. Daher sollen auch alternative Planungen diskutiert werden.