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Der Stadtführerverband und Carilloneur Frank Müller laden zum Benefizspiel ein Die Glocken locken in den Rathaushof zum Konzert mit 47 klangvollen Künstlern

Von Stefan Harter 23.08.2012, 05:22

Das Glockenspiel des Rathauses soll mit regelmäßigen Konzerten stärker ins Bewusstsein der Magdeburger gerückt werden. Carilloneur Frank Müller und der Stadtführerverband engagieren sich dafür.

Altstadt l Wer gestern um kurz vor 11 Uhr über den Alten Markt schlenderte, wunderte sich vielleicht über die ungewöhnliche Melodie, die vom Rathaus herüberklang. "Hey, Pippi Langstrumpf" war zu hören. Carilloneur Frank Müller, der Glockenspieler von Magdeburg, gab eine spontane Kostprobe seines Könnens. Die stündlichen Melodien sind zwar programmiert, doch wenn Müller selbst auf die "Tasten" haut, ist der Klang ein ganz anderer.

Damit das 1974 installierte Glockenspiel im Turm des Rathauses bewusster wahrgenommen wird, haben sich Sibylle Bartels und Gisela Opitz vom Stadtführerverband mit Frank Müller zusammengetan und ein Konzert im Innenhof des Rathauses organisiert. "Der wird auch viel zu selten genutzt", meint Sibylle Bartels.

Einen Probelauf gab es während der Fußball-EM. "Vom Getöse auf dem Alten Markt war im Innenhof nichts zu hören", schwärmt Gisela Opitz. Die Akustik sei hervorragend. Oberbürgermeister Lutz Trümper gab auch gleich sein Einverständnis, dass sie in "sein" Haus einladen dürfen. "Er war sehr angetan", berichtet die Stadtführerin. Einziges Problem: Das Rathaus hat keine Stühle für den Draußeneinsatz. Also mussten erst Stühle aus der Wallonerkirche beschafft werden.

Am 19. September sollen ab 18 Uhr die Glocken erklingen. Neben Klassik und Volksliedern hat Müller auch moderne Stücke wie Scott Joplins Klassiker "The Entertainer" im Repertoire. Als 13-Jähriger durfte er seit dem Einbau des Glockenspiels im Jahr 1974 mit dem damaligen Musikschuldirektor Günther Bust an die Holzstifte. 47 gibt es davon, für jede Glocke einen. Das Spielen erfordert neben Können auch Kraft, anders als beim Klavier spielt man mit den Fäusten. "Ich habe versucht meine Tochter dafür zu begeistern, aber sie gab irgendwann auf", erzählt Müller. Aktuell hat er zwar zwei Schüler, aber Nachwuchs ist immer gern gesehen.

Gisela Opitz und Sibylle Bartels hoffen auf viele Zuhörer, die sich für das Glockenspiel interessieren. Nach dem Konzert gewährt Frank Müller auch Einblick in seine Spielstube direkt hinter der Rathausuhr. Eintritt muss man nicht bezahlen. Es werden aber Spenden für das Kinderhospiz gesammelt. "Vielleicht findet sich auch jemand, der dem Rathaus ein paar Stühle für draußen spendet", hofft Gisela Opitz. Können sie viele Magdeburger zu den Glocken locken, geht es in der kommenden Sommersaison weiter.