Einkaufen und Shoppen Sorgen um ersten Sonntags-Aldi in Magdeburg
Die Supermarktkette Aldi will sich im Hauptbahnhof Magdeburg ansiedeln und schon das Weihnachtsgeschäft mitnehmen. Doch jetzt wird für den Discounter die Zeit knapp.

Magdeburg - Wird Sachsen-Anhalts erste Aldi-Filiale in einem Bahnhof noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft öffnen können? Die Hoffnung auf einen entsprechenden Vollzug schwinden derzeit bei der Unternehmensführung von Tag zu Tag – und bei potenziellen Kunden ebenso. Das sind die Gründe.
Anlass zu dieser negativen Stimmung ist laut Discounter-Chefetage die Zusammenarbeit mit der Magdeburger Stadtverwaltung. „Wir haben bereits vor Monaten die Pläne inklusive eines Brandschutzkonzeptes vorgelegt, aber leider bis heute keine Reaktion und schon gar nicht eine Baugenehmigung seitens der Stadtverwaltung erhalten“, ärgert sich Unternehmenssprecher Dennis Boczek.
Premiere für Sachsen-Anhalt
Die Supermarktkette möchte in der ehemaligen Schalterhalle des Bahnhofs am Haupteingang links den ersten Aldi-Markt in einem Bahnhof in Sachsen-Anhalt eröffnen. Es wäre zudem nach Leipzig und jüngst Essen ohnehin erst der dritte dieser Art in Deutschland. Und er soll noch vor dem Weihnachtsgeschäft eröffnen.

Doch mittlerweile werde die Zeit knapp, so Aldi-Sprecher Boczek. Denn für den Umbau der ehemaligen Schalterhalle müssten mehrere Wochen eingeplant werden. Aber noch liege von der Stadt keine Genehmigung vor, obwohl man aus eigener Sicht alle Auflagen erfüllt habe. Um den Umbau noch realistisch bis zum Weihnachtsgeschäft umsetzen zu können, müsste deshalb innerhalb der nächsten Wochen die Baugenehmigung vorliegen.
Ladenschluss im Hauptbahnhof
Aldi hatte sich 2023 für die Fläche im Hauptbahnhof vor allem deshalb interessiert, weil hier wegen der besonderen Lage ein Marktbetrieb an sieben Tagen in der Woche möglich ist. Der Bahnhof gilt als Sondergebiet und fällt damit nicht unter die herkömmlichen Ladenschließzeiten. Deswegen solle hier auch wochentags von 6 bis 22 Uhr und sonntags von 9 bis 20 Uhr eingekauft werden können. Einen weiteren Unterschied wird es bei der Fläche geben.
Discounter und sein Sortiment
Normalerweise sind Aldi-Filialen mindestens 800 Quadratmeter groß. Am Bahnhof sind aber wegen der örtlichen Gegebenheiten nur 350 Quadratmeter nutzbar. Wird des also einen Aldi-Light geben? „Nein“, sagt Sprecher Dennis Boczek. „Wir werden dennoch unser gesamtes Sortiment aus 1850 Artikeln, was man aus allen anderen herkömmlichen Märkten kennt, auch hier vorhalten.“ Lediglich in der Präsentation der Waren soll es Unterschiede geben, um den Platz auf einer kleineren Fläche optimal nutzen zu können.
Aldi in der Nähe
Was nun noch fehlt, ist ein Signal der Stadtverwaltung, wofür es im Rahmen der Volksstimme-Recherchen begründeten Anlass zur Hoffnung gibt. Auf eine Anfrage der Volksstimme reagierte die Verwaltung zügig. „Unabhängig vom Betreiber begrüßen wir die Ansiedlung im hoch frequentierten Hauptbahnhof der Landeshauptstadt Magdeburg. Darüber hinaus ist jede Bemühung, die Menschen als potenzielle Einkäufer in die Innenstadt zieht, grundsätzlich positiv zu bewerten. Dies ist ein weiterer Beitrag zur Belebung des Innenstadtbereichs“, erklärte Sprecherin Jana Faulhaber.
Das Baugenehmigungsverfahren befinde laut ihren Aussagen in der „finalen Phase“ und die Baugenehmigung werde „zeitnah“ erteilt. Es deutet also vieles darauf hin, dass der Weihnachtswunsch von Aldi und seinen Kunden doch noch rechtzeitig vor dem Fest erfüllt wird.
Fall 2 zu Aldi in Magdeburg ist noch offen
Alle offenen Fragen zu Aldi in Magdeburg sind damit jedoch nicht beantwortet. Nach wie vor liegt das Unternehmen in einem anderen Magdeburger Fall weiterhin mit den Ämtern über Kreuz. Die abgebrannte Filiale in Buckau möchte der Discounter gern größer als bisher wieder aufbauen. Die Stadtverwaltung genehmigt dies nur in Verbindung mit einer straßenbegleitenden geschlossenen Bebauung an der Ecke Schönebecker/Warschauer Straße. Das wiederum lehnt Aldi mit der Begründung fehlender Wirtschaftlichkeit ab. Die Folge: Es gibt weder Pläne für einen kleinen noch einen großen Aldi in Buckau – dafür aber eine Unterschriftensammlung von Anwohnern für die Rückkehr des Discounters.