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Dommuseum Die Verträge sind gemacht

Bis 2042 mietet sich die Stadt Magdeburg bei ihrer eigenen Tochtergesellschaft, der Wobau, in der alten Staatsbank ein.

Von Stefan Harter 08.07.2016, 01:01

Magdeburg l „Deftig lang“ nannte Oberbürgermeister Lutz Trümper das Vertragswerk beim offiziellen Pressetermin Donnerstagmittag. Mit ihren Unterschriften haben er und Wobau-Geschäftsführer Peter Lackner formell bekundet, was seit gut zwei Jahren bekannt ist: Die Stadt mietet sich in den künftigen Hauptgeschäftssitz der kommunalen Wohnungsbau-gesellschaft ein, um dort das Dommuseum einrichten zu können.

Im Herbst kommenden Jahres beginnt die vorerst 25-jährige Mietzeit. Dann kann auch mit der Einrichtung der Dauerausstellung begonnen werden. Die Eröffnung ist aktuell für Herbst 2018 geplant, nicht vor Oktober, konkretisierte Magdeburgs Kulturbeigeordneter Matthias Puhle.

In der alten Staatsbank laufen die Sanierungsarbeiten derweil auf Hochtouren und vor allem sind sie laut Wobau-Chef Lackner im Zeitplan. So war am Mittwoch die Zufahrt zum Domplatz durch einen Schwerlastkran versperrt gewesen. Peter Lackner erklärte, was dort passiert ist: „Wir haben ein Schutzdach installiert, weil wir das nach einem Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg nur provisorisch reparierte Dach des Südflügels abnehmen werden.“ Dort wird eine neue Konferenzetage aufgesetzt, in der man sich zukünftig mit Panoramablick auf den Dom treffen kann.

Im Erdgeschoss wird die Ausstellung des Dommuseums gut 1800 Quadratmeter Fläche zur Verfügung haben. In den oberen Bereichen sind die Wobau-Geschäftsräume angesiedelt. Diese können bereits im Sommer 2017 bezogen und genutzt werden. Der barrierefreie Zugang zum Museum wird neu angelegt. Er wird künftig an der Nordseite zum Domplatz hin zu finden sein. Vor dem Eingangsbereich des Museums werden neben einer Rampe für Rollstuhlfahrer auch neue Sitzzonen als Sammelpunkte für Reisegruppen oder Schulklassen entstehen.

Insgesamt wird das neue Museum ca. 150 Exponate zeigen, die sich auf drei Themenbereiche konzentrieren. Neben der ottonischen Familie mit den wiedergefundenen Gebeinen von Königin Editha werden das die Bischöfe im Mittelalter sein. Der Inhalt des im Dom unweit des Lettners in vier, fünf Meter Tiefe gefundenen Grabs von Erzbischof Wichmann werde ein wichtiger Bestandteil sei, so Puhle. „Er begründete das Magdeburger Recht“, sagte er. Dritter Schwerpunkt im Dommuseum wird die bauliche Entwicklung am Domplatz von ottonischer Zeit bis heute sein.

Zu sehen sein sollen u. a. der Bleisarg und die Grabbeigaben von Königin Editha sowie die Grabausstattungen der Erzbischöfe Wichmann von Seeburg und Otto von Hessen. Grabungsfunde der Altgrabungen von 1959 bis 1968, die originale Strahlenkranzmadonna und die Patrone des Domes sind ebenfalls eingeplant.

Derzeit wird die Konzeption der Ausstellung mit den Kooperationspartnern – neben der Stadt sind das die Stiftung Döme und Schlösser Sachsen-Anhalt sowie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie – abgestimmt, erklärte Puhle.

Ebenfalls noch in der Abstimmung befindet sich der endgültige Name für die allgemein als Dommuseum bekannte Außenstelle des Kulturhistorischen Museums. Der Verwaltungsvorschlag „Ottonianum“ war im März vom Stadtrat abgelehnt worden. Nach der Sommerpause soll den Stadträten der neue Namensvorschlag vorgelegt werden, „um dann nach langer Debatte wohl nächstes Jahr darüber zu entscheiden“, blickte Lutz Trümper voraus.