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Domviertel Richtfest am Breiten Weg in Magdeburg

73 Wohnungen baut die Wobau Magdeburg derzeit in der Altstadt. Zudem entstehen im Domviertel 7700 Quadratmeter Büro- und Gewerbeflächen.

Von Martin Rieß 13.09.2019, 01:01

Magdeburg l Rund 60 Millionen Euro investiert die Wobau Magdeburg derzeit in Neubauten am Breiten Weg, an der Keplerstraße und in der Haeckelstraße. Für die Gebäude, die zum Gesamtvorhaben des neuen Magdeburger Domviertels zählen, haben Bauherr, Bauleute und Gäste aus Politik und Wirtschaft am 12. September 2019 das Richtfest gefeiert.

Sebastian Putz, Staatssekretär im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt, Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper und Wobau-Geschäftsführer Peter Lackner schlugen die symbolischen letzten Nägel ein. Anschließend wurde die Richtkrone aufgesetzt.

Mit einem Investitionsvolumen von rund 60 Millionen Euro baut die Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg (Wobau) aktuell im Breiten Weg und in der Haeckelstraße neue Wohn- und Geschäftshäuser. Es ist damit das bisher größte Bauprojekt der Wobau in ihrer Geschichte.

„Hier im Breiten Weg 258-260 und in der Haeckelstraße entsteht ein Gebäudekomplex mit beeindruckenden Zahlen“, sagte Wobau-Chef Lackner. Auf 6700 Quadratmetern Wohnfläche wird es 73 Wohnungen geben. Außerdem stehen nach der Fertigstellung 7700 Quadratmeter Büro- und Einzelhandelsfläche zur Verfügung, ergänzte er. Ein Großmieter von Büroräumen auf der Ecke Keplerstraße/Breiter Weg ist die Barmer-Ersatzkasse. Beim Handel sind Edeka, Rossmann und die Magdeburger Orthopädietechnik MOT mit einem Sanitätshaus mit von der Partie.

In seinem Grußwort verwies Staatssekretär Sebastian Putz (CDU) darauf, dass ihm als Magdeburger die Entwicklung des Viertels besonders am Herzen liege. „Hier entsteht etwas, das der Stadt gut zu Gesicht steht. Das Domviertel wird wieder als das erkennbar, was es einmal war: lebendig und lebenswert. Gebaut wird hier ein echter Blickfang mit einem architektonischen Ausrufezeichen“, so der Landespolitiker.

Über die Bedeutung des Gesamtprojekts sei sich das Land stets im Klaren gewesen und Bauminister Thomas Webel (CDU) habe das Vorhaben von Beginn an unterstützt. Daher seien auch 1,2 Millionen Euro an Fördermitteln geflossen, um die nicht mehr den heutigen Anforderungen an den Städtebau entsprechenden Nachkriegsbauten abzureißen. Außerdem hatte das Land 2,2 Millionen Euro dazugegeben, damit die Leitungen im Domviertel neu verlegt werden können. Da sich diese Arbeiten als sehr umfangreich erwiesen hatten, hatte es eine Verzögerung vor dem eigentlichen Baustart gegeben.

Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) erinnerte daran, dass mit der Neubebauung ein Lückenschluss auf dem Breiten Weg erfolgt: Menschen werden zukünftig gezielt in diesen Teil der Innenstadt kommen. Wie Wobau-Geschäftsführer Peter Lackner berichtete, rechnet allein Edeka jedes Jahr mit mehr als 500.000 Besuchern, hinzu kommt eine ebenfalls sechsstellige Besucherzahl für Rossmann.

Trotz aller Euphorie hat Lutz Trümper auch die Kritiker im Blick: „An all jene, die jetzt die Gestaltung der Fassaden kritisieren: Warten Sie doch bitte erst einmal ab, bis alles fertig ist. Bis die Gerüste abgenommen sind, bis die Bäume gepflanzt und die Außenanlagen gestaltet sind“, so der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt.

Und auch was die Mieten angeht, nimmt er die Wobau wie auch die Genossenschaften, die nebenan bauen, in Schutz: „Moderne Wohnungen mögen ihren Preis haben. Aber auch diese Wohnungen brauchen wir. Denn wir brauchen in der Stadt Angebote für alle Bevölkerungsschichten und damit auch für Ärzte, Ingenieure und Handwerker, die hier einziehen möchten.“ Preiswerten Wohnraum gebe es in Magdeburg trotzdem ausreichend, so die Einschätzung des Oberbürgermeisters.

Als Großmieter wird über dem Edeka-Markt im November das Telefoncenter der Barmer-Ersatzkasse einziehen. Bislang hat dieses seinen Sitz in der Halberstädter Straße.

Die Fertigstellung der Wohn- und Geschäftshäuser ist im Breiten Weg für das kommende Jahr, in der Haeckelstraße für 2021 vorgesehen. Bereits eröffnet sind die Neubauten der Wobau in einem anderen Bereich des neuen Domviertels: In der Danzstraße 11 (elf Wohnungen), 10 und 10a (21 Wohnungen) sowie in der Leibnizstraße 1 (acht Wohnungen) sind in diesem Jahr bereits die ersten Wohnungs- und Gewerbemieter eingezogen.

Bis zum Jahresende werden die Rohbauarbeiten auch am Turm der Wobau an der Haeckelstraße abgeschlossen sein. Die Kaltmieten für die modern ausgestatteten Wohnungen beginnen hier bei 8,50 Euro pro Quadratmeter. Alle Wohnungen sind barrierefrei gebaut. Mietverträge sind noch nicht unterschrieben, sehr wohl liegen der Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg bereits umfangreiche Interessensbekundungen vor.

In der Haeckel­straße wird die städtische Wohnen und Pflegen Magdeburg gGmbH (WUP) außerdem ambulant betreute Wohngemeinschaften mit Sozialstation sowie Tagespflege eröffnen. Dafür sind insgesamt weitere 1100 Quadratmeter vorgesehen.

Die Wobau baut für den Gebäudekomplex rund 400 Parkplätze. Dazu entsteht ein eigenes Parkhaus in der Keplerstraße/Ecke Leibnizstraße, in dem es auch Stellplätze für Behinderte und E-Auto-Ladesäulen geben wird. Die Zufahrt zum Parkhaus erfolgt von der Leibnizstraße aus. Außerdem werden Pkw-Stellplätze im Untergeschoss und im ersten Obergeschoss des Breiten Weges 257 bis 260e geschaffen. Diese werden eigens als Park­ebenen ausgebaut werden.

Bei den beiden Genossenschaften, die ebenfalls im Domviertel bauen, geht es gleichfalls zügig voran. In die Häuser der MWG ziehen ab Oktober die ersten Gewerbe- und Wohnungsmieter ein. Und auch bei der Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke" wird zügig gebaut: Auch hier sind die ersten Teile der Fassade bereits frei sichtbar.