Magdeburger Sprayer gestalten 300 Quadratmeter aufrechte Trainingsfläche Eine bunte Fantasiewand als sportliche und geistige Herausforderung für Kletterer
Über kaum etwas wird so diskutiert wie über Graffiti. Die einen lieben sie, die anderen lehnen sie grundweg ab. Gute Mittler sind da solche Sprayer, die wahre Kunstwerke schaffen und andere damit erfreuen. Wie jetzt die Sportler auf dem Campus.
Magdeburg l Sie sieht nicht nur gut aus, sie erfüllt auch einen doppelten Zweck: Die Kletterwand auf dem Uni-Campus haben die Sprayer von "Strichcode" gestaltet. Damit ist sie nicht nur eine optische, sondern auch eine sportliche Herausforderung. "Durch die unterschiedliche Gestaltung haben die Kletterer auch eine größere geistige Aufgabe", erklärt Thomas Hildebrandt. Der studierte Industriedesigner hat vor über zehn Jahren seine Liebe für die Farben aus der Spraydose entdeckt und hat nun mit Gordon Motsch (ehem. Tiefsilo), unterstützt von Tobias Hildebrandt, die Kletterwand zum Kunstwerk gestaltet.
Auf insgesamt 300 Quadratmetern Betonfläche ergibt sich nun ein facettenreiches Farbenspiel. In den rund zehn Jahren zuvor trug die Kletterwand die Magdeburg-Farben Rot/Grün. Mittlerweile, so fachsimpelt Thomas Hildebrandt, "sind die Farben viel besser, intensiver, man kann entschieden mehr daraus machen". Was dies in der Praxis heißt, demonstrierten die Sprayer anschaulich an der Kletterwand. Wie viele Dosen sie dabei geleert haben, kann er nicht genau sagen, aber was sie kosten: rund 2000 Euro. Erreicht haben sie dabei einen 3-D-Effekt, der die Gestaltung zusätzlich intensiver wirken lässt. "Wir wollten eine 3-D-Fantasiekletterwand kreieren, die auch eine geistige Herausforderung für die Sportler in sich hat", erklärt Thomas Hildebrandt. Das gelingt durch Effekte mit Tiefenwirkung. Und es kommt an, versichert der Farbkünstler: "Die Sportler haben sich sehr gefreut."
Rund drei Wochen waren die drei Sprayer vom "Strichcode"-Team mit der Wandgestaltung beschäftigt - von den ersten Entwürfen, die dann unter Absprache mit dem Bauamt Gestalt annahmen. Es ist die bisher größte Wand der "Strichcode"-Sprayer. Beispiele ihrer Arbeiten sind übrigens überall in der Stadt zu sehen, u.a. an so manchem Trafohäuschen, beim Durchgang zum Westernplan, an Häuserwänden am Salbker See und in der Schillerstraße oder auch an ganz privaten Firmengebäuden. Das Schwierigste diesmal waren die Schrägen und der "Balkon" der Wand. Vor der Farbgestaltung wurden alle Tritte und Griffe entfernt, so dass die Sprayer unabhängig davon sich frei entfalten konnten.
Nun können sich die Kletterer "austoben". An dieser Wand können sowohl Studenten und Mitarbeiter von Uni und Fachhochschule klettern als auch die Sportler vom Unisportclub (USC). Sie wird auch für Wettkämpfe genutzt. So findet im Januar 2012 der Boulder-Cup statt, ist von Mario Damerow, Leiter des Hochschulsportcenters, zu erfahren.
Wer nun Lust hat, das Klettern auszuprobieren, hat zwei Möglichkeiten: Entweder den Unisportclub (USC) testen bzw. dem Sportverein beitreten oder (als Student bzw. Mitarbeiter von Uni und Hochschule) direkt an das Hochschul-Sportcenter wenden.
Informationen über das Klettern gibt es im Internet: www.usc-magdeburg.de; Anfragen sind auch möglich über E-Mail: usc@uni-magdeburg.de oder mario.damerow@ovgu.de