Erklären kann man das nicht
Großer Bahnhof in Rothensee. Da Eisenbahner zusammenhalten, war es für die Magdeburger Eisenbahnfreunde eine Ehrensache, dass sie sofort grünes Licht für ein Traditionsfest auf ihrem Gelände am Hafen gaben.
Zum 20. Mal trafen sich ehemalige Eisenbahner des damaligen Bahnbetriebswerkes Buckau. Jedes Jahr kommen viele von der "großen Familie", wie sie sich nennen, zusammen. Die Jubiläumsveranstaltung fiel aufgrund der Zwei vor der Null etwas größer aus als die anderen Treffen. Robby Graupner und Holger Constabel trommeln Jahr für Jahr die eisenbahnverrückten "Familienmitglieder" zusammen. "Wir sind die positiv Bekloppten", sagt Holger Constabel.
Im Mai 1992 hat das damalige Bahnbetriebswerk Buckau dichtgemacht. "Aber die Erinnerung lebt weiter", meint Robby Graupner, der wie sein Mitstreiter Holger Constabel heute als Lokführer arbeitet. Wenn sie das Fest auf die Spur bringen, reisen die ehemaligen Buckauer Kollegen auch aus der Schweiz, aus Hamburg, Passau oder Bremen an. Viele von denen, die in Magdeburg liebevoll auf die großen Loks schauen, sind heute Rentner. Einige sitzen immer noch "auf dem Bock". Und was schweißt die Gruppe zusammen? "Als Lokführer ist man im Dienst allein", sagt Holger Constabel. Nach der Schicht waren sie dagegen oft zusammen, haben geredet und gefeiert.
Für alle, die dem Fahrgefühl der Lokführer nachspüren wollten, hatten die Organisatoren "Ludmilla" hingestellt. Die Dieselelektrische Lok 233698-0 mit dem russischen Motor und 3000 PS in der Maschine war im Hafen nur zum Vergnügen im Einsatz und kutschierte fahrfreudige Gäste. Rainer Weigelt war der Pilot der Lok, der einzige der an diesem Tag hin- und herfuhr. Die anderen hatten viel zu viel zu erzählen, von damals und von Eisenbahnen. Die Leidenschaft erklären? "Das kann man nicht", sagt Constabel. "Die fühlt man einfach." (mbo)