Ungewöhnlicher Einsatz: Ärzte des Städtischen Klinikums rufen Einsatzkräfte zum Öffnen eines Doppelringes am Patientenfinger Feuerwehr eilt mit Trennschleifer zur "Hand-OP"
Neu-Olvenstedt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr sind gestern gegen 6.15 Uhr zu einem ungewöhnlichen Einsatz in das Städtische Klinikum in die dortige Notaufnahme ausgerückt. Die Meldung: Die Ärzte bekommen mit ihrer eigenen Medizintechnik den Ring eines 33-jährigen Patienten nicht vom Finger. Dieser schwelle aber extrem an, was ein Auftrennen des Ringes dringend erforderlich mache. Die Zeit dränge.
Mit Blaulicht und Martinshorn fuhren die Feuerwehrmänner in die Notaufnahme. Allerdings standen sie angesichts ihrer schweren Technik und des doch eher filigranen operativen Eingriffs etwas sprachlos vor ihrer Aufgabe. Denn aufzutrennen gab es einen Schmuck-Edelstahl-Ring, angeblich Platin, der zu allem übel auch noch über einen innenlaufenden zusätzlichen Ring verfügte. Aus diesem Grund waren die Mediziner des Städtischen Klinikums daran gescheitert. Einsatzleiter Thorsten Seitter fackelte nicht lange und wollte aus seiner privaten Werkstatt zu Hause einen sogenannten "Dremel" holen. Es handelt sich dabei um einen Mini-Trennschleifer für den Heimwerkerbedarf. Doch Seitters Frau hat eben jenen Dremel ungünstigerweise verborgt. So telefonierte die Feuerwehr in der Stadtverwaltung herum, ob vielleicht in den eigenen Werkstätten solch ein Mini-Trennschleifer vorhanden sei. In der Ohrestraße fand sich dann ein solcher an, der am Ende aber nicht mehr zum Einsatz kam.
Die Feuerwehrmänner entschlossen sich angesichts der weiteren Schwellung des Fingers mit einem der größeren Trennschleifer, der aus der Werkstatt der Feuer stammte, die "Operation" zu beginnen. Die Ärzte stellten den Patienten mit einer Tablette ruhig. Dazu wurde zur Sicherheit eine Platte unter den Ring geschoben und schon flogen die Funken. Der Ring war durchtrennt, der Finger noch dran und die Schwellung ging zurück, so dass der Patient nach zwei Stunden wieder nach Hause konnte. Das bestätigte gestern Klinikumssprecherin Heike Gabriel der Volksstimme. Wie sie erklärte, komme es des Öfteren vor, dass festsitzende Ringe im Krankenhaus vom Finger der Patienten entfernt werden müssen. Im Regelfall funktioniere das schon sehr gut mit Gleitgel und einem OP-Faden, wobei der Ring vom Finger des Patienten gedreht wird. In selteneren Fällen verfügen die Ärzte über ein Schneidwerkzeug, das im Regelfall einfache Goldringe oder Ähnliches durchtrennt. Dieses versagte aber gestern an dem Platinring, möglicherweise wegen des innenlaufenden Zusatzringes.