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36 Einsätze bisher im Dezember / Weniger Feuer, eher defekte Geräte oder angebranntes Essen Feuerwehr im Dauereinsatz: Nicht selten handelt es sich um einen Fehlalarm

Von Birgit Ahlert 28.12.2012, 01:29

Fehlalarme halten die Feuerwehr auf Trab. Es gab sie geballt in den letzten Tagen. Woran liegt das, wer bezahlt die Einsätze und wie funktioniert die Alarmierung überhaupt?

Magdeburg l Nicht wirklich lustig war es für die Besucher im Dom, als während des Weihnachtsgottesdienstes die Alarmanlage losging und zum Verlassen des Gebäudes aufrief. Ein Fehlalarm, wie sich herausstellte. Nicht der einzige in den vergangenen Tagen - sowohl im Dom als auch an anderen Orten der Stadt. Eine Serie von sieben derartigen Einsätzen beschäftigte die Feuerwehr allein am Sonntag von 12 bis 22 Uhr.

So außergewöhnlich, wie es auf den ersten Blick scheint, sei es jedoch nicht, erklärte gestern Direktionsdienstleiter Torsten Schirm auf Nachfrage. Die Berufsfeuerwehr habe recht häufig mit Brandmeldungen zu tun, obwohl es gar nicht brennt. Doch auch wenn gleichzeitig ein Anruf eingeht, es handele sich um einen Fehlalarm, "müssen wir ausrücken", erklärt Schirm. Denn nicht immer wissen die Betroffenen, dass es bei ihnen brennt.

Ist der Alarm erst einmal ausgelöst, gibt es kein Zurück mehr. Zumal nur die Feuerwehr den Alarm vor Ort ausstellen kann.

Ob es häufig zu Fehlalarmen kommt, lässt sich schwer sagen, so Torsten Schirm. Man müsse das im Verhältnis sehen: 10 Einsätze bei 20 Anlagen wären viel, doch sind es 200, so relativiert sich das.

Rund 200 Meldeanlagen sind direkt mit der Berufsfeuerwehr verbunden. Hinzu kommen Verbindungen zu Sicherheitsfirmen, bei denen Meldungen eingehen, die sie dann zur Feuerwehr weiterleiten.

Welche Gebäude und Einrichtungen über eine Meldeanlage verfügen müssen, ist in einer Brandschutzverordnung verankert. Krankenhäuser gehören natürlich dazu und öffentliche Gebäude je nach Größe, eben auch der Dom. Weiterhin gibt es Vorgaben von Versicherungen, und auch wenn Eigentürmer es wünschen, kann der direkte Draht hergestellt werden. Zumindest zu einer der Sicherheitsfirmen.

Die Anzahl der bei der Berufsfeuerwehr aufgeschalteten Meldeanlagen variiert. So sind im letzten Monat zwei weitere hinzugekommen, so Schirm.

Es dauert nur Sekunden, bis die Brandmeldung bei der Leitstelle (Notrufzentrale) der Feuerwehr eingeht. Das funktioniert automatisch, erklärt Torsten Schirm.

Kaum reagiert der Brandmelder vor Ort, kann der Einsatzleiter in der Zentrale in der Brandenburger Straße auf seinem Computer sehen, woher die Meldung kommt. Sofort werden Fahrzeuge und Führungsdienst losgeschickt.

Zu normalen Einsätzen fährt ein Löschzug (14 Feuerwehrleute) samt Einsatzwagen, so Torsten Schirm. Bei besonderen Objekten verdoppelt sich die Anzahl. Zum Beispiel bei den Einsätzen am Dom. Dort gibt es eine höhere "Brandlast", u. a. durch die Größe und den hölzernen Dachstuhl. Vor Ort prüfen die Feuerwehrmänner die Meldeanlage. In ihr ist auszulesen, welcher Brandmelder Auslöser ist, sprich: wo der Brandherd sich befindet. Dann können die Löschmänner schnell zum Einsatz kommen, ohne das ganze Gebäude vorher durchsuchen zu müssen.

Im Monat werden die Feuerwehrleute um die 20 bis 30 Mal durch Brandmelder zum Einsatz gerufen. Im November waren es 28 Alarmierungen, im Dezember allerdings wirklich etwas mehr: Bis 26. Dezember rückten die Mannen bereits 36 Mal aus. Doch es sind nicht die meisten Alarmierungen in diesem Jahr, im September beispielsweise waren es 44.

Aber nicht selten handelt es sich eben - wie beim Dom - um einen Fehlalarm. Im Schnitt sind es sogar bis 90 Prozent der Meldungen.

Dabei können die Ursachen sehr vielseitig sein, erklärt Torsten Schirm. "Größtenteils handelt es sich um einen technischen Defekt", ist seine Erfahrung.

Ursachen können auch sein: Schleifarbeiten (der Feuermelder kann zwischen einer Staub- und einer Rauchwolke nicht unterscheiden) oder der berühmte angebrannte Kochtopf auf dem Herd bzw. Wasserdampf oder Spray aus einer Dose. Sogar eine Spinne kann einen Alarm auslösen, weiß Torsten Schirmer zu berichten. "Wenn sie die Lichtschranke des Brandmelders unterbricht."

Wenn ein Brandmelder mehrfach Fehlalarm auslöst, kann man im Prinzip davon ausgehen, dass er kaputt ist, so der Mann vom Rettungsdienst.

Die Brandmelder im Dom allerdings sind vor Kurzem erst gewartet worden. Das war gestern von Domküster Jürgen Jerratsch zu erfahren. Als Ursache für die Fehlalarme wird Feuchtigkeit vermutet. Diese könne den Spiegel beschlagen haben, der normalerweise einen Lichtstrahl für die Anlage weiterleitet. Die Trübung hat das wohl verhindert und den Alarm ausgelöst.

So bitter es ist: Die Kosten für den Einsatz der Feuerwehr bei einem Fehlalarm werden dem Eigentümer des Einsatzortes in Rechnung gestellt. Das sind im Minimum 550 Euro.

Dies gilt übrigens nicht bei Gefahr für Leib und Leben. Also nicht, "wenn Menschen oder Tiere gerettet werden müssen", so Torsten Schirm.

Um Fehlalarme zu vermeiden, empfiehlt sich also jedem Eigentümer, die Brandmelder und Anlagen regelmäßig zu kontrollieren und zu warten.