Fotoserie von lässig bis fröhlich
Die Fotositzung ist in vollem Gange: Danny Eigl (30) sitzt lässig auf einem umgedrehten Stuhl, stützt die Arme auf die Lehne. Fotograf Thomas Hinz kniet auf dem Boden vor ihm, versucht, das perfekte Bild des jungen Mannes einzufangen. Nach ein paar Fotos lächelt Hinz zufrieden, das Motiv ist im Kasten. Danny Eigl geht dann Richtung Mittagessen. An seiner Stelle kommt die 24-jährige Ann-Kathrin Meßner in ihrem Elektro-Rollstuhl in das kleine Fotostudio im Friedenshaus der Pfeifferschen Stiftungen gefahren. Sie "parkt" rückwärts ein, orientiert sich im Raum wie jeder andere auch, der vor einer Kameralinse landet. Hinz nimmt "Maß", lässt seine Kamera am Arm den richtigen Punkt für das Porträt von Ann-Kathrin Meßner finden. Das geht ganz schnell, gleichzeitig schießt die Volksstimme das "Beweisbild" für die Fotoreihe. Plötzlich geht das Licht aus, der Fotografen-Scheinwerfer reagiert auf das Kamera-Blitzlicht. Glücklicher Zufall: Ann-Kathrin Meßner bricht in fröhliches Gelächter aus.
Gestern entstanden über den Tag verteilt nach einer ersten Sitzung im Januar noch ein paar Dutzend Bilder für Thomas Hinz\' Fotoausstellung. Die Fotoausstellung ist der dritte und letzte Teil seiner Fotoreihe über das Leben in den Pfeifferschen Stiftungen - eine wertvolle Erfahrung für den Künstler: "Bei meiner Arbeit bei Pfeiffers habe ich viele Eindrücke aufnehmen können. Das Leid, die Probleme, aber auch viel Lebensfreude, Glück, Spaß, Liebe. Das ist einfach ein anderer Umgang miteinander, da zählt nicht wer du bist, was du hast oder wo du herkommst." Mit der Bilderserie will Hinz die Bewohner der Stiftungen in Cracau als Persönlichkeiten darstellen, nachdem er sie bereits an ihren Arbeitsplätzen und im Wohnbereich abgelichtet hat.
Die Fotoserie ist nicht nur für die Bewohner selbst eine Abwechslung, sondern auch für ihre Betreuer. "Für uns ist es richtig überraschend, jetzt diese tollen Porträts unserer Schützlinge zu sehen", sagt Kerstin John vom Fachdienst Wohnen. Die Porträts vor einem schwarzen Hintergrund stünden zum Teil in einem Gegensatz zu den täglichen Begegnungen, aber: "Wir freuen uns natürlich sehr, dass unsere Bewohner die Möglichkeit bekommen, sich einmal einem professionellen Fotografen zu stellen." Niemand "muss" übrigens vor die Kamera: "Es gab auch einige Bewohner, die das einfach nicht wollten. Das respektieren wir natürlich auch." Genau wie bei jedem anderen.
Die Ausstellung von Thomas Hinz feiert am 26. Februar um 19 Uhr im MDR-Landesfunkhaus Vernissage. Die Porträts werden bis zum 15. April dort zu sehen sein. (aa)