Hochwasserschutz Geplante Deichsanierung bis Magdeburg wird noch einige Jahre dauern
Derzeit wird der rechte Elbehauptdeich bei Randau saniert. Direkt in Magdeburg kann erst nach Abschluss der Arbeiten für den neuen Strombrückenzug am Deich gebaut werden.

Magdeburg
Bei Hochwasser ist der rechte Elbehauptdeich zwischen Magdeburg und Schönebeck die Lebensversicherung für die Gebiete in Ostelbien. Die komplette Sanierung wird sich noch Jahre hinziehen.
Verstärkung und Erhöhung des Altdeichs
Wiewohl der rechte Elbehauptdeich nach Angaben des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) hoch genug dimensioniert sei, um ein 100-jähriges Hochwasser abhalten zu können und somit die ostelbischen Gebiete vor Überschwemmungen zu schützen, wird der Deich seit Jahren abschnittsweise DIN-gerecht saniert. Nach den ursprünglichen Plänen sollten diese Arbeiten bereits 2020 komplett abgeschlossen werden. Daraus wurde nichts.
Derzeit wird zwischen Kilometer 33,9 und 35,5 im Bereich Randau gearbeitet. Bis ein Bautrupp die Büchnerstraße in Magdeburg-Cracau erreicht, werden wohl noch einige Jahre vergehen. Dafür geht es aktuell am Deich bei Randau voran. Lkw für Lkw fährt Schüttgut heran. Durch die Kreuzhorst ist extra eine Baustraße angelegt worden. Ziel ist eine Verstärkung und Erhöhung des Hauptdeiches.
Arbeiten bei Randau im Zeitplan
Martina Große-Sudhues, Geschäftsbereichsleiterin Betrieb, Unterhaltung beim LHW, erläutert die konkreten Sanierungsmaßnahmen im aktuellen Abschnitt auf Volksstimme-Anfrage: „An den vorhandenen Altdeich wird landseitig eine Deichverstärkung ergänzt, der dem auf den Elbdeich bei Hochwasser wirkendem Wasserdruck entgegenwirkt. Dieser Stützkörper besteht aus einem in seiner Zusammensetzung genau definierten Erdbaustoff, der derzeit lagenweise aufgeschüttet, verteilt und gemäß technischem Regelwerk verdichtet wird.“
Die Böden und anderen Materialien, die verbaut werden, seien technisch genormt und verdichtungsfähig. „Dies stellt eine Regelbauweise für Deichsanierungen dar, die in Details den örtlichen Gegebenheiten angepasst und mittels erdstatischen Berechnungen nachgewiesen wurde“, führt Große-Sudhues ergänzend aus.
Der Abschluss der Deichsanierung zwischen Kilometer 33,9 und 35,5 ist für den 31. Dezember 2021 avisiert. Stand jetzt, würden die Arbeiten im Zeitplan liegen. „Der Stützkörper ist in den ersten 250 Metern bis zum Niveau des Bemessungshochwassers eingebaut, so dass derzeit im Folgeabschnitt der Stützkörper eingebaut wird“, so Martina Große-Sudhues zum Fortschritt.
Neubau der Strombrücke muss abgewartet werden
Auf die Frage, zu welchem Zeitpunkt die Sanierungen am rechten Elbehauptdeich bis zur Büchnerstraße komplett abgeschlossen sein sollen und was zu den Verzögerungen geführt hätte, antwortet Martina Große-Sudhues, dass der Zeitplan für eine Fertigstellung bis zum vergangenen Jahr aus 2015 stamme. „Bei umfangreichen und komplexen Baumaßnahmen muss immer mit internen und externen Einflüssen, die zu Verzögerungen führen können, gerechnet werden, da mit zunehmender Planungstiefe ein Erkenntnisgewinn verbunden ist, der dann in den Planungsprozess einfließt“, meint Große-Sudhues.
Die umfangreichen Baugrunderkundungen im Magdeburger Bereich hätten alleine zwei Jahre benötigt. „Hierdurch kollidierten die innerstädtischen Maßnahmen mit dem Umsetzungszeitraum der Verlängerung der Strombrücke“, erklärt die Geschäftsbereichsleiterin beim LHW. Vor dem Ende der Brückenbauarbeiten muss demnach mindestens gewartet werden. Schwierig sei vor allem das Einholen von Baurecht von privaten Grundstückseigentümern.
„Ziel ist ein Baubeginn des Hochwasserschutzes nach der baulichen Fertigstellung der Verlängerung des Strombrückenzuges, sofern Baurecht erlangt wird“, definiert Große-Sudhues. Der Ersatzneubau des Strombrückenzuges über die Elbe wird mindestens bis in das Jahr 2023 dauern. Bleibt zu hoffen, dass bis dahin kein drittes 100-jähriges Hochwasser die Landeshauptstadt in diesem Jahrhundert heimsucht, und damit womöglich der Ertüchtigung des Elbehauptdeiches zuvorkommt.