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Gesundheit Kräuter halten Magdeburgerin fit

An der Magdeburgerin Anke Jäger verdient die Pharmaindustrie so gut wie nichts. Die 74-Jährige hält sich mit Kräutern gesund.

Von Karolin Aertel 12.08.2018, 07:00

Magdeburg l Ausgebrannt sei sie gewesen, kraftlos und leer. Nach jahrzehntelanger Lehramtstätigkeit waren Körper und Psyche am Ende. Mehr als 20 Jahre arbeitete die Magdeburgerin Anke Jäger als Germanistik- und Romanistik-Dozentin, war in der Erwachsenenbildung tätig und am früheren Immanuel-Kant-Gymnasium. Das Bildungssystem habe ihr so schwer zu schaffen gemacht, dass sie krank wurde. Immer wieder.

Erst mit dem Eintreten in die Altersteilzeit fand sie Schritt für Schritt wieder zu sich selbst – und zu einer gesunden Lebensweise.

Inzwischen ist Anke Jäger 74 Jahre alt. Glauben wollen ihr das die wenigsten. Sie macht Yoga und Pilates. Manchmal geht sie auch joggen. Gerade erst hat sie sich für den Kauf eines Trampolins entschieden. „Mein Arzt sagt, ich bin kerngesund“, erzählt sie stolz.

Die Pharmaindustrie verdient an ihr so gut wie gar nichts mehr. Denn sie weiß: Gegen fast alles ist ein Kraut gewachsen.

Erkältungen werden mit Spitzwegerich behandelt, Nelkenwurz sei ein natürliches Antibiotikum, Vogelmiere harntreibend. Anke Jäger nutzt die Wirkung der Kräuter, die in der Natur zu finden sind. Sie bilden gemeinsam mit viel Obst und Gemüse ihre Nahrungsgrundlage. Sie liefern die wichtigen Mineralien und Spurenelemente.

Vor fast genau zehn Jahren hat Anke Jäger ihr Studium zur Gesundheitsberaterin abgeschlossen. Seit 2009 lässt sie andere an ihrem Wissen teilhaben und leitet Wildpflanzenkurse. Das Interesse ist groß. „Immer mehr Menschen beschäftigen sich damit und wenden sich von der Pharmaindustrie, die ja letztlich aus den Pflanzen die Stoffe isoliert, ab“, erzählt sie. Zwar sei es nicht so, dass sie Medikamenten gänzlich abgeschworen habe. Doch wo es sich verhindern lässt, greift sie nicht zu Chemie.

Das Wichtigste sei jedoch, Negatives von sich fernzuhalten, erklärt sie. Denn: „Durch Stress wird man sauer.“ Basische Lebensmittel helfen dem Körper dann, seinen Säure-Basen-Haushalt wieder auszugleichen. Es gibt unzählige Wildpflanzen, die das können.

Zudem brauche der Körper Bitterstoffe, um zu entgiften, erklärt sie. Die wurden von der Industrie aus geschmacklichen Gründen aus den meisten Pflanzen herausgezüchtet. „Viele Menschen wissen gar nicht, was sie da eigentlich essen und wie schädlich das für ihren Körper ist. Arthrose, Krebs, Osteoporose – oft Ergebnisse falscher Nahrung.“

Die Liste der Beispiele, die Anke Jäger für die positive Wirkung der Pflanzen hat, scheint schier unendlich. Immer wieder zitiert sie dazu Hippokrates, Voltaire und Max Otto Bruker. Sie lebt das Ganzheitliche – gesunde Ernährung, Bewegung und das Nutzen positiver Energien, die sie in ihrer lebensfrohen, ausgeglichenen Art auch selbst versprüht. „Ein Löwenzahn, der zwischen den Pflastersteinen rauskommt. Überlegen Sie mal, welche Kraft der in sich hat.“ Löwenzahn sei überhaupt der König unter den Wildkräutern, die Brennessel die Königin.

Aufgewachsen in Bucha, einem Ortsteil der Gemeinde Kaiserpfalz im Burgenlandkreis, sei Anke Jäger schon als Kind sehr naturverbunden gewesen. „Mich hat’s immer rausgezogen. Als Kinder haben wir in der Natur gespielt und ziemlich unbedarft alles in den Mund gesteckt, um zu kosten. Wir haben Gänseblümchen gegessen und Löwenzahn.“ Erfahrungen und Wissen, das Kindern heutzutage verloren geht.

Anke Jäger engagiert sich dafür, das Wissen weiterzutragen. Gern macht sie „Kräuterwanderungen“ auf der Streuobstwiese der Katholischen Erwachsenenbildung in der Sudenburger Lutherstraße. „Es kann schon mal zwei, drei Stunden dauern, um von einem Ende der Streuobstwiese zum anderen zu kommen“, erzählt sie.

Gern sei sie aber auch bei sich in der Nähe im „Park“ des Kirschwegs unterwegs. „Letztlich findet man jedoch so gut wie überall essbare Wildpflanzen.“ Welche, das können Interessierte bei ihrem nächsten Wildpflanzen-Kurs erfahren.