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Gesundheitszentrum "Hallo, Herr Doktor" in Magdeburg

Ein altes Krankenhaus wird in Magdeburg zum modernen Ärztezentrum. Zu Besuch auf der Baustelle des früheren Altstädtischen Krankenhauses.

Von Martin Rieß 28.06.2020, 01:01

Magdeburg l In großen Schritten voran geht es auf dem Gelände des früheren Altstädtischen Krankenhauses in Magdeburg: An der Max-Otten-Straße ziehen die ersten Mieter der 49 neuen Wohnungen nach und nach ein, an der Julius-Bremer-Straße hat das Ibis-Styles-Hotel - aufgrund der Einschränkungen rund um die Corona-Pandemie etwas verspätet - seinen Betrieb aufgenommen.

Herzstück des traditionsreichen Krankenhausareals an der Otto-von-Guericke-Straße wird aber das medizinische Zentrum mit Praxen und ambulanten Behandlungsmöglichkeiten sein. Andreas Ache und Lisa Sabe sind für das Revitalisierungs-Projekt, das frühere Krankenhaus, seitens des Investors, der Getec PM, früher bekannt als Grundtec, verantwortlich. Andreas Ache sagt: „In wenigen Wochen wird der erste Teil dieses für medizinische Zwecke hergerichteten Gebäudekomlexes fertig.“

Es handelt sich um das historische Eckgebäude an der Kreuzung Otto-von-Guericke-Straße/Julius-Bremer-Straße sowie den sich in Richtung Universitätsplatz anschließenden Verbinder, der Ende der 1980er Jahre errichtet worden ist. Noch zu Krankenhauszeiten waren diese Gebäudeteile mit den weiteren Häusern in Richtung Norden verbunden - inzwischen aber gibt es keine Verbindungen mehr zwischen den Fluren.

Überhaupt hat sich in den vergangenen Monaten sehr viel in den Häusern getan. Einige historische Elemente sind erhalten geblieben. Unter anderem gibt es im Treppenhaus noch das alte Metallgeländer und einen Terrakotta-Fußboden, nach außen sind die alten Fassaden in neuem Glanz erstrahlt.

Doch auf der anderen Seite haben ambulante Praxen andere Anforderungen als Krankenhäuser, und auch die Medizin hat sich in fast 14 Jahren so verändert, dass Räume und Technik ganz anders aussehen als zu dem Zeitpunkt, als hier die letzten Stationen des Klinikums Magdeburg ausgezogen sind.

Die Räume entlang der Flure wurden so neu zugeschnitten. Neben den Empfangsbereichen der einzelnen Praxen und den Wartebereichen sind auch die Umkleidekabinen, maßgeschneiderte Behandlungsräume und die Schleusen zu erkennen, dank derer in den Operations- und Eingriffsbereichen steriles Arbeiten sichergestellt wird.

Bis zum Einzug der Ärzte haben die Bauarbeiter noch jede Menge zu tun: Noch fehlen zu den Zimmern die Türen. Die Maler waren noch nicht da. Elektro- und Datenleitungen werden derzeit in großer Zahl verlegt. Andreas Ache sagt: „Den Aufbau der einen oder anderen medizinischen Einrichtung habe ich ja bereits begleitet. Aber vom Umfang her ist das alles hier unvergleichlich.“ Allein an Datenkabeln, mit deren Hilfe die moderne Medizintechnik vernetzt wird, werden rund 60 Kilometer nur für den Bauabschnitt, der diesen Herbst fertig wird, verlegt. Das entspricht etwas mehr als der Strecke zwischen Magdeburg und Stendal.

Völlig andere Technik wird ein paar Meter weiter verbaut: Dieser Tage installieren Monteure die beiden Aufzüge in diesem Gebäudeteil. Nebeneinanderliegend verbinden sie barrierefrei den Eingang auf der Rückseite des Hauses mit allen Etagen. Auch von der Vorderseite des Eckgebäudes gibt es einen Zugang - im Eingangsbereich kommt man hier aber nur über eine Treppe in die Praxis Radiologie- und Nuklearmedizin, zu der dieser gehört. Der Vorteil des Zugangs über den Hof: Von hier aus sind es nur wenige Meter ins Parkhaus hinter dem Gebäude, in dem für die Patienten Parkplätze reserviert sind.

Ohnehin sehen die Akteure für diesen neuen medizinischen Campus im Herzen der Stadt die gute Erreichbarkeit als großen Pluspunkt: Gut zu erreichen ist das wiederbelebte Viertel auch bequem mit der Straßenbahn: Zu Fuß sind von hier mehrere Haltestellen gut erreichbar, und auch der Hauptbahnhof liegt in fußläufiger Entfernung.

Was der Umbau speziell für den medizinischen Bereich bedeutet, zeigt der Blick auf die Praxis für Radiologie und Nuklearmedizin, die im Erdgeschoss des Eckgebäudes und des Verbinders einzieht: Im Bereich von CT und Röntgen mit dem C-Bogen mussten völlig neue Decken aus Stahlbeton eingezogen werden, um den Strahlenschutz zu gewährleisten. Und auch Wände und Fenster müssen entsprechend ausgerüstet werden.

Im Keller, der von der Praxis ebenfalls genutzt wird, zeigt sich unter den Räumen, in denen MRT-Geräte ihren Platz finden sollen, was ein solcher Umbau bedeutet: Eigens errichtete dicke Betonsäulen wurden hier neu gebaut, damit die tonnenschwere Last hier sicher steht.

In dem Gebäudeteil, der im Herbst in Betrieb geht, haben weitere Praxen ihren Platz: Im ersten Obergeschoss werden eine Augenarztpraxis und eine Gastroenterologie einziehen, im zweiten Obergeschoss eine Praxis für Onkologie und Hämatologie, und im dritten Obergeschoss finden eine Hautartzpraxis und eine humangenetische Praxis ihren Platz.

In dem Abschnitt des Gebäudekomplexes der sich in Richtung Universitätsplatz anschließt, werden die Bauarbeiten im kommenden Jahr abgeschlossen. Hier werden unter anderem eine Praxisklinik für Gefäßmedizin mit angeschlossenem ambulantem Operationszentrum und eine Apotheke einziehen.