1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Blaualgen-Brühe im Salbker See II

Gewässer Blaualgen-Brühe im Salbker See II

Grün-bläuliche Algenteppiche weisen auf ein Blaualgenproblem am Salbker See II hin. Auf das Angeln hat das keine Auswirkungen.

Von Karolin Aertel 15.06.2020, 01:01

Fermersleben l Der Sommer zeigt sich in den ersten Zügen und schon scheinen sie wieder da zu sein - Blaualgen. Bereits nach wenigen Tagen mit hochsommerlichen Temperaturen ziehen sich entlang des Ufers am Salbker II die bläulich-grünen Schlieren.

Ein freigegebener Badesee ist das Gewässer ohnehin nicht, dennoch sollte Vorsicht geboten sein. Der Kontakt zu dem Wasser kann unter anderem allergische Reaktionen der Haut hervorrufen. Verschlucken des Wassers, kann bei größeren Mengen, gar Schädigungen an Nerven und Leber zur Folge haben. Es gibt harmlose und giftproduzierende Blaualgen. Diese sind jedoch nicht so ohne Weiteres zu unterscheiden.

Ein Foto der Schlieren am Ufer bewertet Stadtsprecher Michael Reif: „Augenscheinlich sind es tatsächlich Blaualgen, die zu dieser Jahreszeit und mit den steigenden Wassertemperaturen typischerweise auftreten können. Allerdings handelt es sich beim Salbker See II nicht um ein Badegewässer, weshalb auch keine behördlichen Maßnahmen ergriffen werden.“ Ob es sich um die giftigen Blaualgen handelt, ist also unklar. Das müssten Tests ergeben. Dennoch sollte Vorsicht geboten sein.

Der See, der infolge des Kiesabbaus entstand, ist vom Magdeburger Anglerverein für die Fischerei gepachtet worden. Die Blaualgen, die sich größtenteils an der Wasseroberfläche sammeln und eigentlich keine Algen sondern Cyanobakterien sind, haben auf die Fische wenig Auswirkungen. „Angler können ihren Fisch trotzdem bedenkenlos angeln und essen“, so Harald Rohr, früherer Vorsitzender des Vereins.

Problematisch sehe er hingegen die Nutzung als Badesee. Denn obgleich es verboten ist, wird er immer wieder als solcher genutzt. Einzelne Sandstrandabschnitte laden dazu ein, sind aber nicht nur rechtswidrig, sondern mit den Blaualgen nun möglicherweise auch gesundheitsschädigend.

Gefährlich sind die Blaualgen übrigens auch für Hunde. Da ein Spaziergang um oder entlang des Sees als beliebte Hunderunde gilt, sollten Tierbesitzer hier nun besonders aufmerksam sein und ihre Vierbeiner nicht aus dem See trinken lassen. Auch das Kauen von angeschwemmten Blaualgenteilen und Algenmatten an der Uferböschung kann zu Vergiftungen bei Hunden führen.

Während der Salbker See II als stehendes und relativ kleines Gewässer bei der derzeitigen Wasserarmut sehr schnell „kippt“ sei an den ausgewiesenen Badeseen der Stadt alles im grünen Bereich.

„An unseren Strandbädern Neustädter See und Barleber See wird die Wasserqualität regelmäßig überprüft“, teilt Stadtsprecher Michael Reif mit. „Das jüngste Protokoll bescheinigt beiden Seen die Einhaltung der Richt- und Grenzwerte gemäß Badegewässerverordnung. Von anderen Gewässern, wie zum Beispiel vom Salbker See II, werden aber keine Proben zur Prüfung auf eine eventuelle Badewasserqualität genommen, da es keine städtischen Badegewässer sind.“

Besonders stark von Blaualgen geplagt war in den vergangenen Jahren der Barleber See im Norden der Stadt. Um die Blaualgenplage zu beenden, waren im vergangenen Sommer bereits 1000 Tonnen PAC in den Barleber See gegeben worden. Das Aluminiumsalz band den Phosphor, Nährstoff der Blaualgen, und lagerte ihn auf dem Boden des Gewässers ab. Warum dessen Vorkommen so stark gestiegen war, ist bis heute unklar. Die Sanierungsmaßnahme wurde 2020 fortgesetzt.