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Graffiti Parole gegen Lothar Schirmer in Magdeburg

Am Veranstaltungsort für seine nächste Lesung in Magdeburg wird der Ex-Polizist Lothar Schirmer per Graffiti angefeindet.

Von Franziska Ellrich 11.04.2018, 21:58

Magdeburg l Ein großes Graffito prangte am Morgen des 11. April 2018 an einer Hauswand in der Straße Am Fuchsberg in Magdeburg. In dem Text wurde der ehemalige Kriminalrat Lothar Schirmer angefeindet.

In der Nacht hatten der oder die Täter mit lilaner Farbe für die Sachbeschädigung gesorgt. Als die Volksstimme am Mittwochvormittag vor Ort war, war an der Wand zu lesen: „Lothar Schirmer, du Opa, wir wissen, wo du parkst! Gez. Gauner und Ganoven.“ Die Unterzeichner spielen auf den Titel des aktuellen Buches von Schirmer an. Ein Wort – zwischen du und Opa – war bereits mit blauer Farbe überstrichen.

Auf Volksstimme-Nachfrage bestätigte die Polizei, dass es sich dabei um das Wort „Stasi“ gehandelt haben soll. Ermittelt werde deswegen wegen Sachbeschädigung mit politischem Bezug. Direkt neben der Schmiererei hing ein Veranstaltungsplakat für die anstehende Lesung von Lothar Schirmer.

Schirmer hatte 2017 ein Buch über die Tricks der Ganoven veröffentlicht. Er ist regelmäßig als Aufklärer in Funk und Fernsehen zu erleben. Am Donnerstag ist der Ex-Kriminalrat mit seinem Buch zu Gast in der Urkesh-Lounge. Der Besitzer der Bar hatte am Mittwochvormittag umgehend das Wort Stasi an der benachbarten Hauswand übermalt, bereits am Nachmittag war der gesamte Schriftzug überpinselt.

Rezan Aziz von der Urkesh-Lounge erklärte auf Nachfrage der Volksstimme, dass er die Sachbeschädigung sofort bei der Polizei angezeigt habe. So etwas habe er zum ersten Mal erlebt. „Für mich ist das ein Grund, um die Lesung erst recht durchzuziehen“, sagte er.

Genauso sieht es Lothar Schirmer. Er erklärte gegenüber der Volksstimme: „Da haben einfach strukturierte Menschen, die ein gestörtes Verhältnis zu Recht und Ordnung haben, ihre Meinung kundgetan. Denen sollte man gar keine Aufmerksamkeit schenken.“ Wer immer gegen die Gauner kämpfe, habe eben auch immer Feinde. Doch so etwas sei Lothar Schirmer zum ersten Mal passiert. Seine Lesung werde „selbstverständlich trotzdem“ stattfinden. „Ich gebe den Menschen Tipps, wie sie sich vor genau solchen Menschen schützen können“, sagt Schirmer.

Unumstritten ist der ehemalige Kriminalrat nicht. Er selbst hatte in den 1990er-Jahren eine IM-Tätigkeit für die Stasi eingeräumt. Nach Prüfung der Unterlagen hieß es damals, es gebe keine Bedenken gegen die Fortsetzung seines Beamtenverhältnisses. Lothar Schirmer blieb bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Polizeidienst.