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Großfeuer Magdeburger Autohaus kämpft mit Brandfolgen

Ein verheerender Großbrand in Magdeburg sorgte vor einem Jahr für einen Millionenschaden im Rothenseer Autohaus.

Von Stefan Harter 26.01.2019, 00:01

Magdeburg l „Ja, ich bin immer noch hier hinten“, sagt Joachim Fanger fast entschuldigend. Im letzten Winkel des in einer alten Tankstelle untergebrachten Gebrauchtwagencenters hat der Geschäftsführer des Rothenseer Autohauses sein kleines Büro. Und das seit mittlerweile einem Jahr.

In der Nacht vom 26. zum 27. Januar zerstörte ein Großbrand den Verkaufsraum und die komplette Werkstatthalle. 22 Hebebühnen und 20 Fahrzeuge von Kunden verbrannten mit ihr. Die Magdeburger Feuerwehr war mit 70 Einsatzkräften die ganze Nacht im Einsatz gewesen, um das Feuer zu löschen und ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude zu verhindern.

Angesichts der immensen Schäden steckten Joachim Fanger und seine Mitarbeiter aber nicht den Kopf in den Sand, sondern sagten sofort: „Wir machen weiter!“ Das eilends eingerichtete Notprogramm sorgt dafür, dass bis heute trotz aller Einschränkungen jeder Kunde versorgt werden kann. Dazu zählt u. a. der Fahrdienst, bei dem den ganzen Tag Mitarbeiter unterwegs sind, um Fahrzeuge nach Burg in ein weiteres Autohaus der Unternehmensgruppe oder in die extra eingerichtete Notwerkstatt in Stadtfeld zu überführen.

 „Hut ab vor meinen Leuten, dass die alle so mitziehen“, sagt Fanger. Und angesichts der aktuellen Aussichten, was den Wiederaufbau der zerstörten Werkstatthalle angeht, wird der Einsatz der Fahrer noch das ganze Jahr über benötigt. Denn erst gegen dessen Ende rechnet Joachim Fanger damit, dass der Neubau steht. Die Baugenehmigung sei noch in Arbeit. Zwar gibt es vor Ort im Gewerbegebiet Nord auch Zelte, in denen kann aber zumindest bei den aktuell frostigen Temperaturen nicht gearbeitet werden, erklärt er.

Fast fertiggestellt ist allerdings der ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogene Verkaufsraum, der an die Werkstatt grenzte. Dieser Gebäudeteil musste komplett entkernt und alles erneuert werden. Die Arbeiten liegen in den letzten Zügen. Aktuell wird Laminat verlegt und an der Elektrik gearbeitet. Ende Februar sollen dort dann wieder die neuesten Volkswagen-Modelle stehen.

Die Kosten sind enorm: Noch ohne die Werkstatthalle wurden bislang gut 3,5 Millionen Euro für den Wiederaufbau verwendet. Mindestens 6 Millionen Euro werden es am Ende sein.

Trotz aller Schwierigkeiten stand aufgeben für Fanger und seine Mitarbeiter nie zur Debatte. So kann er über Verkaufsgerüchte, die es über sein Autohaus gibt, nur lachen. „Dafür gibt es überhaupt keinen Grund“, sagt er bestimmt.

Ärger ruft in ihm dafür die Entscheidung der Staatsanwaltschaft hervor. Diese hatte ihm mittlerweile mitgeteilt, dass es keine Anklage geben wird. Denn die Polizei hatte zwei Tatverdächtige ermittelt, die das Feuer absichtlich gelegt haben sollen. „Mangels ausreichender Beweise konnte jedoch keiner von ihnen als Täter sicher überführt werden“, sagt Frank Baumgarten, Sprecher der Staatsanwaltschaft Magdeburg, auf Volksstimme-Nachfrage. Das Verfahren sei deshalb nach Paragraf 170 der Strafprozessordnung eingestellt worden. Unverständlich für Joachim Fanger, da es Videoaufnahmen der Männer geben soll.