Brückenneubau Haltestellen-Frage für neue Strombrücke in Magdeburg noch offen
Unter welchen Häuschen die Fahrgäste der Straßenbahn auf der neuen Strombrücke in Magdeburg künftig warten werden, ist noch nicht geklärt. Als Notfallvariante drohen wohl einfache Holzhütten.

Magdeburg - Man stelle sich vor, der neue Strombrückenzug feiert im Spätsommer 2023 seine feierliche Eröffnung und die Fahrgäste, die auf einem der neuen Brücken-Haltepunkte auf die anfahrenden Straßenbahnen warten, müssen mit provisorischen Unterständen in schlichter Holzbauweise vorliebnehmen. Das moderne Brückenbauwerk - ein neues Aushängeschild für die Stadt Magdeburg – wird mangels Alternativen mit einfachen Holzhütten bekrönt.
Dass diese kuriose Vorstellung tatsächlich wahr werden könnte, ist nicht ausgeschlossen. Auf die Gefahr war seitens der Projektleitung für den Ersatzneubau des Strombrückenzuges am Rande einer Baustellenführung Anfang Juli hingewiesen worden. „Es muss doch wohl möglich sein, dass hier keine Holzhütten stehen“, meinte Projektleiter Karsten Eins. „Wir bauen ein Objekt, das Millionen von Euro kostet.“
Hintergrund seiner Befürchtung ist das Auslaufen des aktuellen Werberechtevertrages der Stadt Magdeburg mit dem Unternehmen Ströer zum Ende des Jahres 2022. Im Rahmen dieses Vertrages wird neben der Werbung an den inzwischen mehr als 350 Fahrgastunterständen in der Stadt auch deren Ausstattung mitgeregelt. Im Oktober 2020 hat der Stadtrat dazu ein neu erarbeitetes Werbekonzept für die Ausschreibung der Neuvergabe der Außenwerberechte auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Magdeburg beschlossen. Zurzeit ist das Prozedere noch offen. Und so könnten für den Fall, dass ein anderer Bewerber als Ströer den Zuschlag erhält, umfangreiche Umbauarbeiten an den Haltestellen in der Stadt die Folge sein. Dabei stünde dann möglicherweise auch eine Notfallvariante für die Haltestellen auf der neu eröffneten Strombrücke im Raum. Stand jetzt soll der Brückenneubau am 18. August 2023 freigegeben werden.
Eine Regelung ist möglich
Die Volksstimme fragte bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB) nach, wie akut sie die Gefahr von provisorischen Holz-Haltehäuschen auf der neuen Strombrücke einschätzen und ob es bereits konkrete Pläne für die Ausgestaltung der künftigen Unterstände gebe. MVB-Sprecher Tim Stein erklärte, dass dem Ergebnis der Neuausschreibung der Werberechte durch die Stadt nicht vorgegriffen werden könne. „Erst wenn der neue Vertragspartner feststeht, kann die Planung der Ausgestaltung der Haltestellen begonnen werden.“
Ströer sei seit vielen Jahren Werberechtspartner der Stadt Magdeburg „und möchte es auch gern bleiben“, heißt es auf Volksstimme-Nachfrage aus der Unternehmenskommunikation der Ströer SE & Co. KGaA mit Sitz in Köln.
Für den Fall, dass ein anderer Bewerber bei der Neuausschreibung den Vorzug erhält, wäre eine Sanierung/Revitalisierung der bestehenden Fahrgastunterstände regelbar und nachhaltig, heißt es aus der Ströer-Zentrale. Sollte aber keine Regelung getroffen werden, „ist ein zügiger Abbau der bestehenden Fahrgastunterstände zwingend notwendig und geht mit rund 350 Baustellen und den damit verbundenen negativen Begleiterscheinungen in der Stadt einher“.